Beiträge von MetalPirate im Thema „Nusfjord: zu kleine Münzen und andere Probleme“

    Nieselrauch : Okay, war so nicht ganz korrekt. Wer selbst noch keine Aktie ausgegeben hat, kann in Runde 1 in aller Regel keinen Aktien-Doppelpack kaufen; anderweitig an 2 Gold kommt ist schwierig. Ein mögliches Beispiel, wo es für den Letzten der ersten (und Startspieler der zweiten) Runde interessant wird, mit seiner letzten Aktion in Runde 1 eine Aktie auszugeben, würde z.B. entstehen, wenn im dritten Durchgang der ersten Runde die zweite Aktie ausgegeben wird, und zwar von jemandem, der hinter dem Ausgeber der ersten Aktie sitzt. Dann wird im Normalfall niemand in Runde 1 mehr die Gelegenheit haben, beide Aktien zu kaufen, so dass es sich für den Letzten lohnen kann, sogar auf drei Aktien zu erhöhen, um dann in Runde 2 alle Aktien zu kaufen.


    Weil man mit dem Platzieren der dritten Aktie auch alle Mitspieler vom Rückkauf auszuschließt, die nur zwei Gold haben (= selbst eine Aktie ausgegeben haben), kann sich die Ausgabe der dritten Aktie auch lohnen, wenn man nicht Startspieler in Runde 2 ist, sondern "nur" der einzige ist, der drei Gold flüssig hat, z.B. zwei über eine Aktienausgabe plus ein weiteres Gold über den Ältesten, der zwei Waldstreifen abgeben kann für viel Holz und ein weiteres Gold.


    Durch die Regel, dass man die ausgegeben Aktie nur komplett zurückkaufen darf, kann das gerade am Anfang, wo keiner viel Gold hat, eine ganz interessante Dynamik entwickeln. Wenn X Aktien ausliegen, man selbst hat X-1 Gold und kein anderer hat mehr als X, dann lohnt es sich, eine Aktie auszugeben, und schwupps hat man als einziger die X+1, die es dann zum Rückkauf braucht, und gleichzeitig allen anderen erstmal den Rückkauf verbaut. (Wenn sich ein anderer auf einen Aktien-Ausgabe-Wettlauf einlässt, muss man allerdings schauen, wer bei der Startspielerrotation als erster zweimal ziehen kann.)

    Ich fand das Bild interessant, weil es eine aus meiner Erfahrung skurrile Situation ist, dass da drei Anteile rumliegen.

    Theoretisch denkbar am Ende von Runde 1, wenn zwei der ersten X-1 Spieler Anteile realisiert haben. Zurückkaufen kann dann noch keiner, weil noch niemand zwei Gold hat. Also kann der letzte Spieler der ersten Runde noch eine dritte Aktie dazu legen, wohlwissend, dass er als Startspieler der zweiten Runde als erster das Gold für einen Massenrückkauf zusammenbekommt.

    Vermutlich haben die meisten Unknownsler entsprechende Holzscheiben einfach in einer Schublade.

    Neben gelb hätte ich nur noch in grün eine entsprechende Anzahl von Scheiben aus dem Spielmaterial-Vorrat dauerhaft abzwacken können. Das war ursprünglich mal eine günstig bei eBay geschossene Restesammlung Holzscheiben diverser Farben. Da waren aus heutiger Sicht zum Glück viele gelbe dabei...

    Sternenfahrer : Ich halte es für legitim, die Größe der Pappmünzen (oder hier eigentlich: Goldmarker) in einem Spiel als unbrauchbar zu kritisieren und gleichzeitig verschiedene Metallmünzen zu besitzen. Das sind zwei völlig unabhängige Sachen. Spiele sollten "out of the box" ohne Beeinträchtigungen spielbar sein. Kennst du Nusfjord? Das ist bei diesen Mini-Pappmarker schon echt kritisch. Verkleinert über die Grenze des Akzeptablen hinaus. Das war bisher für jeden, den ich beim Erstkontakt mit Nusfjord beobachten konnte, komplett unverständlich. Und ich bin einer, der immer versucht, beide Seiten zu sehen: bei den Gebäudekarten hat Lookout z.B. meine volle Unterstützungen gegenüber Kritik der Sorte "sieht zu spartanisch aus". Das ging da kaum anders. Aber bei den Münzen sind sie zu weit gegangen beim Sparen bzw. "es muss noch auf den Stanzbogen draufpassen". Das hätte man dann eben anders, z.B. mit mehr Multiplikator-Plättchen für Fisch, lösen müssen.


    PS: Die Nusfjord-Münzchen in der halben Größe des Fingernagels meines kleinen Fingers habe ich durch gelbe Holzscheiben ersetzt. Also nochmal etwas komplett anderes. Metallmünzen braucht da keiner. Steht ja schließlich für Gold.

    Danke für die Antwort. Und Glückwunsch zu dem tollen Spiel Nusfjord, das für mich trotz einiger (behebbarer!) Schwächen der Überraschungshit 2017 war. Mein meistgespieltes Spiel dieses Jahrgangs, obwohl eigentlich nur wegen günstigem Adventskalenderpreis der SO gekauft. Die vielen Spiele liegen natürlich auch an der kurzen Spielzeit, so dass man im 2er problemlos abends zwei Partien hintereinander schafft. Trotzdem für mich bestes Lookout-Spiel seit langem.


    In Sachen Kartengröße sollte eigentlich für jeden klar sein, dass das durch die Tableaugröße begrenzt ist. Wenn man dann mehr Grafik darauf bringen wollte, dann wären die Karten vielleicht hübscher, aber ziemlich sicher auch unpraktischer, denn den Platz für die Grafik müsste man ja zwangsweise bei Beschreibungstext und/oder Kosten-Icons wegnehmen. Dann lieber die praktische Version. Die Karten sollten für keinen vernünftigen Menschen ein ernsteres Problem sein. Das hätte man kaum anders lösen können.


    Die Münzsache ist für mich dagegen Kategorie: "Wie kann man sowas durchgehen lassen? Wurde das nie mit finalem Material gespielt?!" Da kann man sich nur wundern. Beste Lösung (und bei mir nach diversen Versuchen mit unterschiedlichen Münzen aus anderen Spielen jetzt so gesetzt) sind übrigens gelbe Holzscheiben. Das passt auch besser zu den Holzspielsteinen für Fische und Holz. Schön stapeln lässt es sich auch, denn das Gold wird ja nicht so viel hin und her gelegt, und wenn man viel davon hat, dann ist das ein ganz bewusstes Horten für Siegpunkte oder so teure Anschaffungen wie die Bank.


    Aber mir ist natürlich klar, dass Holzspielsteine teuer sind. Vielleicht wäre das in einer zweiten Auflage trotzdem möglich, wenn man dafür bei den Fischen welche einspart; das sind viel mehr, als man braucht. Also vielleicht auf den Stanzbögen den Platz der Mini-Münzchen für mehr Multiplikatorplättchen nutzen, weniger Fische und dafür noch gelbe Holzscheiben dazu.


    EDIT: Vielleicht bei den Fisch-Multiplikatorplättchen auch eher Wert 3 als Wert 5. Fünf Fische en bloc verschieben wird ja selten bis nie gebraucht. Selbst wenn man viele Fische fängt, wird das ja sofort in viele kleine Grüppchen zerrissen: je 1 Fisch auf die beiden angeheuerten Ältesten, 1 Fisch zum Mitspieler, 1 Fisch für die ausgegebene und noch nicht gekaufte Aktie in den allgemeinen Vorrat zurück, 3 Fische über eigene realisierte Aktien in den eigenen Vorrat, restliche 4 Fische in die eigene Reserve, sofern noch ausreichend Platz. Hier: 11er-Fang und kein 5er-Multiplikator nutzbar.


    Andere Wünsche für eine eventuelle Zweitauflage:

    • Fehler auf den Rundenplättchen für das 2er-Spiel beseitigen (5 statt 6),
    • das Minuszeichen bei den Gebäuden mit negativen Siegpunktwert deutlicher machen (wird gerne übersehen),
    • und sich vor allem etwas für eine bessere Balance des 5er-Spiels überlegen, denn das ist komplett unbalancierter Murks, wenn einer Startpositionen 1234512 und ein andere 4512345 hat. (Dass letzterer den Erstzugriff auf die in Runde 3 ins Spiel kommenden B-Gebäude hat, ist kein wirklicher Ausgleich dafür, am Spielanfang bei der grundlegenden Wahl der Strategie und am Spielende beim "konvertiere alles soweit möglich noch zu Siegpunkten" nur noch die Reste ab zu bekommen.)

    Der letzte Punkt ist der, der meinen Eindruck neben den Mini-Münzen am meisten stört. So sehr ich Nusfjord für kleinere Spielerzahlen mag: Zu fünft ist das Spiel für mich in BGG-Sprech "not recommended". Die Münzen lassen sich ersetzen und beim Spieletreff kann man jedem sagen: "Ja, da steht zwar 'bis 5' auf der Schachtel, aber zu fünf taugt es nicht." Von daher beides keine dicken Minuspunkte, weil lösbar bzw vermeidbar. Aber schon schade, denn Nusfjord ist so gut, dass ich es gerne vorhaltlos empfehlen möchte.