Beiträge von Ben2 im Thema „angemessene Vergütung von Rezensionen? Kennzeichnungspflicht bei Erhalt von Rezensionsexemplaren?“

    Ich glaube sogar Tom hat mal gesagt, dass es 70% USA&Canada&UK sind

    Selbst "nur" USA + Kanada + UK wären 425 Mio Einwohner. Kein Vergleich zu DE+AT+CH, und das sind noch gar nicht mal alle englischsprachigen Länder. Und wenn du Pfennigfuchser erleben willst, dann findest du die in den USA ganz genauso. Vielleicht nicht ganz so extrem wie hier, das schon, da bin ich ganz bei dir, aber es ist nicht alles nur schwarz hier, weiß dort.

    Wie gesagt - da bin ich mehr als bei dir. Ich würde es wenn dann auch immer im Kontext sehen. Aber ich suche ja nicht die Extreme Pfennigfuchser / Was kostet die Welt .. sondern ich sehe mir die Verhältnisse an. Und auf die Einwohnerzahl runtergerechnet ist das immernoch beachtlich. Und den Erfolg des doch hochpreisigen amerikanischen und französischen Spielemarktes kann man ja auch kaum wegargumentieren.


    Es gibt NIE schwarz und weiß - das ist ja klar. Aber die Tendenzen sind für mich eindeutig.

    Rezension die mit Hilfe eines Rezensionsexemplares entstehen sind eigentlich als Werbung zu kennzeichnen. Es wird davon ausgegangen,dass es aber reicht wenn man erwähnt ein Rezenionsexemplar dafür erhalten zu haben. So gesehen ist das auch eine Vergütung der Rezension.

    Blödsinn. Es heißt "Bereitstellen eines Rezensionsexemplars" und nicht "Anzeige/Werbung". Und abgesehen davon ist der Satz "für diese Rezension ist uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt worden" absolut aussagekräftig, transparent und ehrlich.

    Genau so ist es. Das ist auch keine Werbung. Das ist kenntlichmachen. Wie man das dann selbst als Leser interpretiert ("reine Lobhudelei" / "ordentliche Kritik"), ist ja dann jedem selbst überlassen.

    Naja...mit der gleichen Argumentation könntest Du fordern, dass Konzertberichte als Werbung gekennzeichnet werden müssten. Der Journalist durfte ja gratis ins Konzert. Das finde ich etwas abwegig.

    Wenn er gratis ins Konzert durfte, dann ist das zu kennzeichnen. Und es ist dann Werbung. Das ist nicht abwegig, so ist es laut Presserecht und Pressekodex

    Eine Rezension ist Werbung? Das zeigst du mir bitte im Pressekodex. Ich kann mich nicht daran erinnern beim "Literarischen Quartett" vorher zu sehen "Dies ist eine Dauerwerbesendung".

    Wenn das so wäre ...

    Ben2 : Bei der Beobachtung, dass Deutsche tendenziell für Leistungen nichts bezahlen wollen, stimme ich dir im Grunde zu, aber erstens sehe ich das in anderen Ländern auch nicht als soooo viel besser an (weil du konkret Frankreich ansprichst: hast du zur Situation dort nähere Kenntnisse?) und zweitens darf man beim Verweis auf die Funding-Kampagnen für Dice Tower, Rahdo & Co auch nicht vergessen, dass die weltweit Gelder einsammeln können, während deutschsprachige Content-Erschaffer sich im wesentlichen auf DE, AT und den deutschsprachigen Teil von CH beschränken müssen. Das ist einfach eine ganz andere Basis.

    Klar - das man international mehr Publikum hat, ist keine Frage. Aber man muss sich einfach mal auf youtube etc. anschauen, was es so gibt und wie dafür bezahlt wird. Erst gerade nen kleinen Science Channel gefunden, 5000 Patreons, 23.000USD pro Monat. Es ist schon soooo viel besser. Denn auch wenn man international sammeln kann, werden sich doch die meisten Nutzer aus Amerika einfinden. Ich glaube sogar Tom hat mal gesagt, dass es 70% USA&Canada&UK sind und 30% nicht-englischsprachige.

    Erst letzte Woche wieder so eine tolle Facebook-Unterhaltung gehabt, mit einem, der absichtlich Gloomhaven bei Fantasywelt kauft (1cent billiger) als bei Feuerland, weil er meint "Feuerland hat sowieso schon genug Geld". Da bin ich etwas ausgetickt ...

    Und ich habe das nun wirklich schon am eigenen Leib erlebt - auf BEIDEN Seiten. Als Rezensent und als Verlag.

    Bestes Statement bisher, dass Robinson Crusoe bei Pegasus (39,90€) (Englisch bei Z-MAN damals 79USD), ja doch sehr teuer wäre. Mehr als 29Euro wäre das ja nicht wert ...

    Professionelle Journalisten machen sich redaktionell nicht von Werbekunden abhängig.

    Ich weiß nicht, wo von du redest. Zeig mir doch mal die professionellen Journalisten, die vom Spieleempfehlen leben könnten. Wofür ich auch den "Leser" verantwortlich machen möchte.

    Liebe Grüße
    Nils (der noch nie Spielerezension im Kulturteil lesen konnte, weil Gesellschaftsspiele allgemein als Wirtschaftsgüter betrachtet werden.)

    Wie ich jüngst gelernt habe: die Spielbox.

    Zitat von Ben2 sinngemäß, hat es dann aber aus einem anderen Grund gelöscht.

    Der Spieleempfehler hätte nur ein einziges Mal ein Muster angefordert, wenn er keine Rezension darüber schreibt. Ich kann Abstauber überhaupt nicht leiden.

    Da kommt mir gerade der Richtige. ;)

    Wie tätest du denn die erhaltene und "geforderte" Werbeflächen vergüten?

    Ich behaupte, wir haben in Deutschland hier ein besonderes Problem. Wie man am Erfolg und der schieren Summe der Kickstarter für etwa Dice Tower, Rahdo und noch locker 10 anderen sieht, gibt es international eine andere Einstellung, was Content angeht. Wir leben hier in einem Land, in dem die Leute gerne eine 5kg schwere Spieleschachtel für maximal 10 Euro erstehen wollen. Idealerweise mit 24 Gutscheinen dann am Ende noch was rausbekommen.

    Auch wenn ich mich damit unbeliebt mache und mich daher gerne aus solchen Unterhaltungen raushalte - uns ist Content oft nichts wert. Gar im Gegenteil, heute wie damals muss man sich als Rezensent Vorwürfen ausgetzt sehen wie "Ach du hast das gratis bekomme!?! Das geht ja gar nicht!" Weder der Aufwand noch die Expertise erfahren hier eine Wertschätzung. Nicht so in anderen Ländern. Weder in Frankreich, noch in den USA sieht man das als selbstverständlich, dass man für andere etwas macht. Diese Leistung wird dann auch gern vergütet. Sei es, dass Leute gerne mehr Geld für ihr Hobby ausgeben, um bessere Produkte zu erhalten, gute Entscheidungen zu belohnen oder eben bei Rezensenten ein Dankeschön zu hinterlassen.


    Die Problematik, dass der Verlag dich vergüten sollte, sehe ich nicht. Natürlich freut der sich über gratis gute Rezensionen. So wie er sich sicher über die ein oder andere negative ärgern wird. Das ist aber die falsche "Kette", die du hier anpacken willst. Die liegt zwischen dem Contentprovider und dem Contentnutzer.