Beiträge von Oxymoron im Thema „Nicht-seelenlose Eurospiele?“

    Ich kann Agricola zwar echt auf den Tod nicht ausstehen, so wie so gut wie alles, was Uwe Rosenberg sich ausdenkt -- aber ich verstehe schon, wieso viele Spieler Agricola für "thematisch gut umgesetzt" halten: Es sind die vielen kleinen Details, die ein sehr facettenreiches Bild vom Bauernhof zeichnen: Hier meine Schafweide, da mein Backofen, ein Braumeister, jetzt kommt das Kind und wir bauen das Haus aus... Das ist alles sehr niedlich. :)


    Ich möchte allerdings anmerken, dass ich Agricola trotzdem thematisch für fundamental falsch halte. Warum? Weil das wichtigste Prinzip jener Zeit die gemeinsame, freie Nutzung von Naturgütern war. Kooperation war da angesagt, nicht Konkurrenz. In Agricola aber geht's hauptsächlich darum, andere von der Nutzung beispielsweise des Fischteichs oder des Waldes auszuschließen. Und das ist absurd, denn in Wirklichkeit genau andersherum. Sogar heute, zur Zeit der industrialisierten Landwirtschaft, ist immer noch eine ganze Menge genossenschaftlich organisiert: Maschinenringe, Unfallversicherung, Vermarktung, Kellereien... Das sind alles noch Prinzipien der gemeinschaftlichen Wirtschaft aus früheren Zeiten.

    Die Ressourcen in Agricola werden doch gemeinschaftlich verwendet, nur nicht zur gleichen Zeit. Im 16. Jahrhundert gab es durchaus verschiedene meist adlige Gutsherren und deren Höfe.