Beiträge von Bierbart im Thema „Nicht-seelenlose Eurospiele?“

    Ich habe mich ja auch nur an einer Zusammenfassung der Einlassungen zu Euros versucht. AT hätte, zumindest dieser Lesart nach, einen gänzlich anderen Wesenskern, nämlich Drama... Aber das führt an dieser Stelle zu weit.


    (Außerdem steht sonst gleich irgendwer auf der Matte, der sich über das vermeintliche Schubladendenken aufregen wird.) :)

    Haufenweise Spiele dabei, die ich eigentlich nicht "Euro" nennen würde. Vielleicht sollten wir uns erstmal darauf einigen, was da überhaupt dazuzählt... ;)

    viel Erfolg

    Kein Grund zum Sarkasmus. :) Das Thema der Typologie in Brettspielen wird im englischsprachigen Netz schon seit vielen Jahren ausführlich und auf erstaunlich hohem Niveau diskutiert (und auch durchaus mit vorzeigbarem Erkenntnisgewinn). Ich würde sogar sehr stark vermuten, dass BGG professioneller (Brett-)Spielforschung wirklich um einige Jahre voraus ist, was die Entwicklung der Typologie und der Geschichte des modernen Brettspiels seit den 90ern im Allgemeinen betrifft.


    Es gibt da beispielsweise einen viel beachteten und zitierten Blogbeitrag von Oliver Kiley von 2014: Schools of Design and their Core Priorities. Über den hatten wir hier übrigens auch schon einmal etwas ausführlicher gesprochen. Eurogame vs. German Game. Wer sich dafür interessiert, wie man die Genres sinnvoll voneinander unterscheiden kann, der sollte sich das mal sehr genau durchlesen, ist wirklich sehr gut analysiert.


    Für die, die sich dieses Monster von Beitrag nicht durchlesen wollen in Hinblick auf die Frage, was denn so ein "Euro" nun eigentlich sein soll, Olivers Erläuterungen in meinen Worten kurzgefasst: Euros sind im Wesentlichen Herausforderungen, und zwar in Form eines komplexen Puzzles, das aus ineinander greifenden Mechanismen besteht, und das Spieler unter sehr kontrollierten Bedingungen und Zwängen im Wettbewerb optimal zu lösen versuchen.

    Sicher? Was ist denn "jene Zeit"? Und vor allem: Wo?

    Ja klar. :) Das nennt sich "Allmend": Jeder darf alles jederzeit und unentgeltlich nutzen. Allmende – Wikipedia


    Aber es geht ja noch über die Landnutzung hinaus. Einen eigenen Backofen hatte beispielsweise niemand. In jedem Dorf gab es stattdessen ein Backhaus für alle. Ist ja auch logisch, wenn man sich mal überlegt, wie viel Platz so ein Ding wegnahm.

    Ich kann Agricola zwar echt auf den Tod nicht ausstehen, so wie so gut wie alles, was Uwe Rosenberg sich ausdenkt -- aber ich verstehe schon, wieso viele Spieler Agricola für "thematisch gut umgesetzt" halten: Es sind die vielen kleinen Details, die ein sehr facettenreiches Bild vom Bauernhof zeichnen: Hier meine Schafweide, da mein Backofen, ein Braumeister, jetzt kommt das Kind und wir bauen das Haus aus... Das ist alles sehr niedlich. :)


    Ich möchte allerdings anmerken, dass ich Agricola trotzdem thematisch für fundamental falsch halte. Warum? Weil das wichtigste Prinzip jener Zeit die gemeinsame, freie Nutzung von Naturgütern war. Kooperation war da angesagt, nicht Konkurrenz. In Agricola aber geht's hauptsächlich darum, andere von der Nutzung beispielsweise des Fischteichs oder des Waldes auszuschließen. Und das ist absurd, denn in Wirklichkeit genau andersherum. Sogar heute, zur Zeit der industrialisierten Landwirtschaft, ist immer noch eine ganze Menge genossenschaftlich organisiert: Maschinenringe, Unfallversicherung, Vermarktung, Kellereien... Das sind alles noch Prinzipien der gemeinschaftlichen Wirtschaft aus früheren Zeiten.