Beiträge von Thygra im Thema „Spiele, Bücher und Filme im O-Ton“

    Da verzichte ich lieber auf jeden zweiten <wortwitz, weil er eben nicht ins deutsche übersetzt wird anstatt nur jeden 4. überhaupt als solchen zu erkennen...

    Ganz meine Worte, he he. :)


    Ganz allgemein formuliert: O-Ton KANN besser sein, MUSS aber nicht. In vielen Fällen wird es so sein, wie im anderen Thread schon beschrieben: Man kann Wortwitze nicht immer übersetzen, und dann verliert eine Übersetzung mitunter im Vergleich zum Original.


    Es kann aber auch anders herum laufen. Ich denke hier an die Fernsehserie "Die Zwei" von 1970/1971 mit Roger Moore und Tony Curtis. In den USA ein Flop, in England durchaus erfolgreich, und in Deutschland ziemlicher Kult damals. Warum? Weil die Übersetzungen teils erheblich vom Original abwichen und eine Menge Slapstik reinbrachten, was damals ziemlich angesagt war. Ich zitieren mal Beispiele aus Wikipedia:


    "Während die Serie in den USA floppte (und deshalb auch keine weiteren Folgen gedreht wurden), war die Sendung in Großbritannien, Australien und mehreren Ländern Europas ein Erfolg. In Deutschland erreichte die Serie sogar absoluten Kultstatus. Dies lag wohl auch an der Synchronisation nach den Dialogbüchern Rainer Brandts, die zum Teil erheblich vom Original abweichen: Während es sich im englischen Original zwar auch um eine Krimiserie mit Humor handelt, wurden für die deutsche Fassung flapsige und witzige Sprüche („Hände hoch – ich bin Achselfetischist!“, „Sleep well in your Bettgestell!“, …) ergänzt, die damals auch Einzug in die Alltagssprache fanden. Außerdem gab es Anspielungen auf die deutsche Sendeanstalt oder das Fernsehen als solches. So kommentierte Danny Wilde das Halten im Parkverbot mit der Bemerkung: „Mach’ ich vorm ZDF auch immer so.“ In einer anderen Folge fiel folgender Kommentar: „Lass doch die Sprüche, die setzen ja die nächste Folge ab!“ Selbst die freie Übersetzung der Synchronisation als solche persiflierte Brandt in der Serie: Auf die Bemerkung Richter Fultons „Sie haben schon ’ne Menge Sprüche losgelassen, die nicht jedermanns Geschmack gewesen sind.“ lässt er Danny Wilde antworten: „Leute, die lieber Originaltexte hören, interessieren doch nicht!“ Brandt etablierte mit dieser Serie endgültig sein sogenanntes Schnodderdeutsch.

    Rainer Brandt erzählte in mehreren Interviews, dass sich Tony Curtis, der Deutsch verstand, nach dem Dreh der ersten Staffel drei Folgen der deutschen Fassung schicken ließ und davon so begeistert war, dass er eine Weiterführung der Serie unter der Bedingung anregte, dass Brandt nun auch die Originaldrehbücher schreiben sollte. Dieses Vorhaben scheiterte laut Brandt aber daran, dass sich Curtis und Moore zerstritten."


    So etwas ist aber wohl eher die Ausnahme.


    "Monty Pythons Flying Circus" ist zum Beispiel etwas, was im Original unschlagbar ist. Es gab einige synchronisierte Folgen, die aber bei weitem nicht so lustig waren wie die Originale. Hier muss man einfach alle Schauspieler komplett erleben mit allen Betonungen etc. Zum Glück sind die relativ leicht verständlich.


    Ich habe auch mal "Pulp Fiction" im Original gesehen, als ich in den USA war. Davon habe ich, obwohl ich die deutsche Version schon kannte, grob geschätzt ca. 10-20 % verstanden. Die haben soviel Slang gesprochen, da kam ich leider überhaupt nicht mit ... :(