Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Noria - Ersteindruck und Letzteindruck“

    Das Rad ist ein Gimmick,

    Ist das so bzw was meinst du damit?


    Ohne es selbst gespielt zu haben, hatte ich den Eindruck, dass das ein recht interessanter Mechanismus zur Aktionsauswahl ist.

    Eingeschränkt, aber irgendwie plan-, steuer- und beeinflussbar, wie man sich das halt so wünscht.

    So wie zB die Räder in #Tzolkin oder das 3x3 Feld in #Ulm, oder was auch immer sich diverse Autoren sonst noch so ausgedacht haben.

    Bist du bereit und in der Lage uns deine Liebe zu erklären oder wenigstens zu erläutern?

    Ich bin mal so frei:

    Zitat

    Warum kleckern, wenn man klotzen kann? Vom Spieleautoren-Stipendium zum Expertenmonument: Deutschlands bekannteste Spielepraktikantin Sophia Wagner hat mit ihrem Erstlingswerk gleich einen Stein gemeisselt. NORIA ist genau der schwebende Brocken in der Luft, den Menzel und Lohausen malerisch wie zwei helle Arnold Böcklin eingefangen haben. Zudem hat die Dame nach dem Bag Building in ORLEANS eine neue Variante des Deckbuilding kreiert: they call it Wheel Building. Aus dem Schnupperkurs ist ein längerer Entwicklungsweg geworden an dessen ausgesuchtem Ende der Edition Spielwiese eine fliegende Steampunkinsel entstanden ist, die mit einer abgespeckten Spielzeit von 4h auf 2h immer noch gewichtig im Raum hängt. Man möchte nicht wissen, was da vor der Zeitdiät noch alles an Ebenen und Ideen dran hing. Allein schon das neue fummelige Dreifach-Aktionskarrussell ist ein Spinnrad unendlicher gedanklicher Möglichkeiten. AP Rotalarm! Andererseits wirken die Runden leicht repetitiv, man muss schon mehr oder weniger den gleichen infrastrukturellen Aufbau verfolgen, um hinten raus Erfolg zu haben: Ressourcen für Waren für Siegpunkte. Man merkt NORIA seine geowissenschaftlichen Roots an, Mathematiker sind klar im Vorteil, anarchische Elemente gibt es nicht. Das Herzblut, das Sophia Wagner in ihr Debüt gesteckt hat, verleiht der Kopfgeburt aber auch etwas Himmlisches und Seliges. Dazu passt die ruhige, lichte Spielatmosphäre der eigentümlichen Hirnkomposition mit bekannten Euro-Mechanismen. Schön schlank an NORIA ist der fehlende Punktesalat: sechs Tracks mit jeweils einem Multiplikator entscheiden über Sieg und Niederlage in der Wolkenstadt. Die gedanklichen Abwägungen und die Leistendynamik erinnern an die Leisten aus MOMBASA, wenngleich MOMBASA variantenreicher und die Leisten in NORIA kompetitiver sind. Timing ist hier das Thema: klettert man zu früh auf einer Leiste, drücken die Gegenspieler den Multiplikator, verpasst man den Zeitpunkt braucht man mehr Ressourcen um hochzukommen. NORIA hat einen naturwissenschaftlichen Grundton, der kreativ über den Wolken schwebt. Luftige Erde. Sophias Wagners Traum von der hauptberuflichen Spieleautorin startet mit einem Luftschloss als Fundament, das eine eigenwillige Gestalt angenommen hat.


    Flundi | User Collection | BoardGameGeek


    Countrysidepop hat einen wunderbar poetischen Schreibstil. :)

    Ok, aber mal angenommen du HÄTTEST dich irgendwann hineingefuchst; vermutest du, der Spielspaß könnte dann, mit den passenden (ebenfalls bereits eingefuchsten) Mitspielern doch deutlich steigen?

    Ich nehme an, die Angelegenheit stellt sich ungefähr so dar:

    WENN ich das Aktionsrad derart durchdrungen habe, dass ich bei den Mitspielern auf den ersten Blick sehen kann, was sie tun können und tun wollen...

    Ist DANN im Restspiel (Rohstoffe sammeln, Politikleisten) genug "Spiel" drin, dass mich das dauerhaft fesselt?