Alles anzeigen... Der Spielrhythmus ändert sich zu: Schweigend grübeln. Ein Aktionsplättchen aussuchen. Grübeln. Zweites Plättchen aussuchen. Grübeln. Wahl revidieren. Fluchen. Grübeln. Neues zweites Plättchen aussuchen. Grübeln. Drittes aussuchen. Zeugs kriegen, Zeugs ausgeben. Auswahl bereuen. Innere Scheibe drehen, mittlere Scheibe drehen, äußere Scheibe drehen. Nächster Spieler.
Fehlt was? Ja – die Interaktion! Hey, da sitzen ja noch andere Leute am Tisch. Ist das eigentlich relevant was die machen? Kann sein. Kann nicht sein. Vielleicht. EIn bisschen was verteuern. Ein bisschen was wegnehmen. Aber im großen und ganzen wohl eher nicht.
Noria ist eines dieser Spiele, die vermutlich gut sind. Irgendwie. Die eine erstaunliche Tiefe haben, wenn man sich nur ordentlich hineinfuchst und wenn man die komplexe Dynamik aktueller und künftiger Aktionsmöglichkeiten verstanden hat und sie steuern kann. Ein Spiel, ohne Punktesalat, das sorgfältige Planung am Anfang mit fetten Punkten am Ende belohnt – ein Prinzip das ich eigentlich sehr mag.
Und es ist eines diese Spiele, bei denen ich auf diese Art Forschungstätigkeit ü-ber-haupt keine Lust habe. Denn diese eine erste Partie hat mir schon gereicht. Noria ist mir einfach viel zu technisch, viel zu seelenlos, viel zu nerdig. Klar, viele Expertenspiele sind eher für stille Gemüter. Aber muss es denn wirklich so trocken sein? So still? So grüblerisch? Und so thematisch entkoppelt? In diesem Spiel lassen mich nicht nur die Züge meiner Gegner kalt, nach einger Zeit ist mir sogar mein eigenes Agieren egal.
Sammel dies, sammel das
Schön geschrieben. Allerdings möchte ich noch gerne hinzufügen, dass dieser Text (wenn man ein paar Begriffe austauscht und statt Plättchen Karten etc. sagt) auch ganz gut das Gefühl beschreibt, dass bei mir entsteht wenn ich einen Großteil der anderen gewichtigeren Euros anspielen durfte/musste.... Im Prinzip ist der Text eine Ansammlung der Gründe, warum ich die meisten Euros nicht mag.