Beiträge von Bierbart im Thema „05.02.-11.02.2018“

    Ich liebe ja Fury of Dracula. Ich kann es leider nur nicht so oft spielen, wie ich gerne würde. Ebenso, wie ich so gerne wieder Battlestar Galactica und Twilight Struggle spielen würde, und vor allem auch Wallenstein! Aber zumindest Fury (3rd Edition) hat nach über einem Jahr endlich mal wieder geklappt.


    Der Herr Graf hat die Jäger ein paar Tage lang erst einmal nach Strich und Faden an der Nase herumgeführt. Völlig planlos und überfordert irrten sie durch Europa, und keine Spur vom Vampir. Der hatte es sich nämlich gemütlich eingerichtet in einem abgelegenen Dorf in Siebenbürgen, gar nicht weit von seinem Schloss entfernt und sich keinen Millimeter davon wegbewegt. Er hat sich einfach versteckt und Dunkle Mächte beschworen, was ein bisschen kraftraubend war. Er wurde sehr hungrig und hat darum schnell noch ein paar Babys aufgefressen, bevor er seinen ausgedehnten Verdauungsspaziergang durch den Balkan antrat. Tja, da war dann die erste Woche schon fast vorbei, und die Vampirjäger vermuteten ernsthaft, der Graf säße irgendwo auf den britischen Inseln.

    Das Drama nahm dann aber schnell an Fahrt auf, nachdem Dracula in See gestochen war. Kaum auf der iberischen Halbinsel angelandet, setzten die Jäger ein besonders fieses Ereignis ein, das die letzte benutzte Seezone aufdeckte. Plötzlich waren sie ihm auf den Fersen, hast du nicht gesehen. Als Wolf konnte Dracula die Jäger nochmal schön bluffen: von Alicante ging es nach Barcelona, also wieder ans Meer, was eigentlich eine super Idee war, weil alle in eine andere Richtung liefen, aber dann war der Graf leichtsinnig: Er zog nach Toulouse und wurde dort bei Tage gestellt. Oh-oh, das war übel. Pflock ins Herz, nicht so gesund für einen wie ihn. Am 16. Tag fand die Jagd also ein Ende in Südfrankreich.


    Also, was gefällt mir so an Fury?

    • Teamspiel. Teamspiele sind gut. Ich kenne bisher noch kein Teamspiel, das mir nicht gefallen hätte.
    • Deduktion. Für mich immer unterhaltsam, siehe nicht nur ähnliche Kandidaten (Scotland Yard, Whitechapel), sondern Deduktionsspiele im Allgemeinen
    • Katz-und-Maus-Spiel. Nur ist nicht immer klar, wer die Katze ist, und wer die Maus! Man könnte aus diesem Spiel eventuell auch ein Uboot-Jagdspiel entwickeln...
    • Dracula. Dracula ist das Original, so wie Frankenstein, oder der Golem, oder der Werwolf. Dracula war schon cool, bevor Vampire cool wurden. Er gibt keine Interviews, und Kristen Stewart fände er höchstwahrscheinlich nur aus kulinarischer Sicht interessant. Dracula ist der Chef, der König der klassischen Schreckgestalten.
    • In-game-Talk. Es wird nicht langweilig. Das Team berät sich ununterbrochen, und Dracula steht ständig unter Strom.
    • Es ist kontrollierter und berechenbarer, dabei gleichzeitig einfacher als in der zweiten Ausgabe (Kampfsystem; außerdem Zugtickets und noch ein paar Kleinigkeiten). Überhaupt schlägt das gesamte Spiel nicht mehr die krassen Kapriolen, die das Spiel früher manchem Spieler verleideten. Ich würde mir trotzdem wünschen, dass ab und an Würfel geworfen werden müssten. Nichtsdestotrotz: Der Glücksfaktor ist glücklicherweise immernoch hoch genug, um kein verkopftes Spielgefühl aufkommen zu lassen.
    • Spielzeit finde ich mit rund 3 bis 4 Stunden optimal für einen "erfüllten" Abend. Allerdings muss man zu dritt oder zu fünft sein.
    • Ist es thematisch gelungen? Aber hundertprozentig.

    Anm.: Das mit dem Verspeisen von Babys steht übrigens so nicht auf der Machtkarte Draculas, aber wird in der Buchvorlage klar angedeutet. Upps, da hätte ein Spoiler hingemusst. Voll gemein, ich weiß, aber das kommt womöglich davon, wenn man die ganze Zeit den Dracula mimt. Das Buch ist übrigens lesenswert, bzw. Hörbuch- und Hörspielfassungen davon sind es. Das Spiel ist thematisch noch überzeugender, wenn man die Geschichte kennt.


    Außerdem habe ich noch Azul kennenlernen können. Das war okay, aber viel fällt mir zu diesem ziemlich interaktiven Abstrakten nicht ein, zumal mich Fury of Dracula fesselte, während Azul mich eigentlich nicht interessierte. Es sieht aber hübsch aus und macht aus haptisch etwas her.


    #FuryOfDracula #Azul

    Wäre Blood Rage ein Mensch, dann sähe er aus wie dieser furchteinflößende Viking-Metal-Musiker da unten. Er wäre aber in Wahrheit gar kein wilder, barbarischer Vikinger, sondern Fondsmanager bei der Commerzbank. In seiner Freizeit liest er gerne im Konz ( "Tausend legale Steuertricks"), kocht vegan und macht den Kassenwart im Kleintierzuchtverein...


    [Blockierte Grafik: https://www.metal-hammer.de/wp-content/uploads/2016/06/06/10/amon-amarth-rock-im-park-2016-04-05-2016_0024.jpg]

    Tja, also wer Eindrücke von neuen Erscheinungen auf dem Brettspielmarkt zu suchen hofft, sollte an dieser Stelle einfach zum nächsten Beitrag springen.


    Nach wie vor und erfreulicherweise kein neues Blingbling auf dem Tisch. Imperial 2030 hat ja nun auch schon seine paar Jährchen auf dem Buckel. Die BRIC-Staaten machten Europa und den USA das Leben schwer. Besonders Brasilien-Anleihen schwer nachgefragt, obwohl das Land noch ziemlich unterentwickelt war. Total unsinninger Hype, fast wie Bitcoin, aber letzten Endes entwickelte sich Brasilien doch sehr zufriedenstellend. Indien fabrizierte in der letzten Spielphase einen ziemlichen Unsinn zusammen. Absoluter Pleitestaat, da sollte man nicht investieren. Aberüberraschend waren dann zwei Dinge: Erstens, dass die Staaten bis etwa 5 Runden vor Schluss alle sehr nahe beisammen lagen auf der Machtskala. Zweitens, dass sich russische Panzer im Südpazifik herumbewegten. Auch noch nie gesehen. Zu dritt eine wirklich sehr spannende Partie!


    Als Absacker wagen sich die drei Helden Siegfried, Roland und Vikas in die Drachenhortfeste des finsteren Magiers T'Siraman, die unheilvoll und grimmig von der Klippe von Krym hinabstarrt auf die Dörfer der Menschen. Warum die jetzt ausgerechnet Drachenhortfeste heißt, weiß kein Mensch, aber das ist sicher nur so ein Name.

    • Siegfried wird nach dem ersten Raumteil (einer Drehtüre) gleich sehr überschwänglich von einem Todeskrieger begrüßt. Kampf. -2LP. Zwei Räume weiter lauert ein Chaosmeister, der ihm zuerst mal hinterhältig ordentlich eine herunterwatscht. 1W12 --> minus 10LP. Dann noch ein Kampf. Tot.
    • Roland wird nach vielverspechendem Start sehr überraschend auf böse Weise eingetunkt von einem bodenlosen Loch. Tot.
    • Vikas irrt stundenlang durch die Gänge, aber findet einfach keinen Zugang zur zentralen Schatzkammer. Die Gänge knicken alle immer in die falsche Richtung ab, und keine Geheimtüre! Dann geht die Sonne unter, und Vikas Schreie des Schreckens und der Qual hallen hinunter ins Tal. Haha!

    (Wer's noch nicht erkannt hat: Das war DungeonQuest in seiner alten Inkarnation als "Drachenhort", mit grauenhaft klisscheebeladenem und sehr uncoolem Cover im Stil von DSA. Ein wunderbares Spiel für Strategen und Denker.)


    #Imperial2030 #DungeonQuest