Beiträge von LemuelG im Thema „Bauchspieler vs. AP Grübler“

    Die Frage ist ja auch, ob Intelligenz (wie auch immer definiert) einen Spieler erfolgreich macht oder Übung oder Talent oder alles. Oder ob das bei Brettspielen egal ist. Hilft also Intelligenz zu mehr Gewinnen bei Brettspielen? Ich ppersönlich glaube nicht. Bei Ameritrash Spielen noch weniger, bei Euros vielleicht ein bissel und bei abstrakten Spielen etwas mehr. Aber ist nicht gerade Schach auf Turnierniveau nicht unbedingt eine Intelligenzaufgabe sondern ein Set aus Auswendiglernen von Eröffnungen und Erfahrung über permanente Übung? Also nichts Intelligenz - ausser dass der Intelligente vielleicht schneller lernt?

    Bei einem Intelligenztest werden schon verschiedene Felder abgetestet, z.B. räumliches Denken oder (hassenswert) Gedächtnis. Dennoch stellen verschiedene Spiele ja verschiedene Anforderungen durch Kombination von Intelligenzbereichen. Insofern hilft die eine Gesamtintelligenz (IQ) beim Spielen nur bedingt, die Kombi mehrerer bestimmter Teilintelligenzen je nach Spiel aber schon viel mehr.


    Schach hat in der Eröffnung einen hohen Anteil Gedächtnisintelligenz, im Mittelspiel Mustererkennung und Variantenberechnung und im Endspiel wieder Gedächtnis. Leider war mein spontanes Gedächtnis immer schon nicht besonders gut und ich zum Pauken zu faul unmotiviert, so dass meine Schachkarriere nur bedingt erfolgreich war (1 Sieg gegen einen späteren Zweitligaspieler ... weil ich doch mal Varianten gelernt hatte).

    Ganz super, wie sich hier die Diskussion binnen weniger Beiträge reflexartig auf Grübler einschießt. Dabei war die Ausgangsfrage eine andere: Gibt es eine wie auch immer geartete Fähigkeit, intuitiv und damit schnell starke Entscheidungen zu treffen?


    Auch wenn Sankt Peter mit gewohntem Charme dezent übertrieben hat: Ich schätze, meine Frau kommt in unseren festen Spielerunden auf eine Siegquote von ca. 60% - weitgehend intuitiv. Bei mir schätze ich weit weniger intuitiv 25%, den Rest ergattern unsere leidgeprüften Mitspieler.


    Meine These:

    a) Ohne gelegentliches Grübeln (in kritischen Situationen, keinesfalls in jedem Zug) wäre ich noch deutlich weniger wettbewerbsfähig. Die Qualität meiner intuitiven Entscheidungen in komplexen Situationen ist im Mittel deutlich schlechter als die meiner Frau.


    b) Dann wäre meine Frau vom Spielen mit mir völlig unterfordert und hätte mangels Konkurrenz weniger Spaß - 85% Siegquote können auch eine Last sein. Wer mag schon Wehrlose verprügeln oder mit Opfern spielen?


    c) Grübeln kann also ausgesprochen förderlich für das gemeinsame Spielerlebnis sein. Wir beide spielen lieber und häufiger, WEIL ich manchmal grüble.