Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „(Prototyp) Aufbruch am Nil“

    Wie wohl jeder enthusastische Neuautor war ich von meinem Spiel überzeugt und war der Meinung nach unzähligen Tests und Überarbeitungen ein flüssiges und knackiges Spiel entworfen zu haben, das hat leider keinen Verlag überzeugt hatte.

    Ich weiß nicht mehr genau, aber ich glaube, es war Uli Blum, der mir gesagt hat: "Deine ersten zehn Spiele sind scheiße, bring sie so schnell wie möglich hinter dich." Das ist sicher keine Universalweisheit, aber ein bisschen ist schon dran. War bei mir zumindest nicht anders.

    So hart es klingt: Wenn es keinen überzeugt, dann ist es vielleicht einfach nicht besonders gut.


    Häng dein Herz nicht zu sehr an eine einzelne Spielidee.

    Oder: Natürlich sollst du das, aber wenn's nicht klappt, darf das halt auch nicht das Ende aller Tage sein.


    Und dann gab es noch die Verlage, die sich nichtmal die Mühe machten überhaupt zu antworten wie Spieleschmiede, Lookout, Whatsyourgame? und Academy Games...

    Ich habe bei ein paar Verlagen die Stapel mit den Protos gesehen. Das dauert und dauert und dauert einfach. Ich bin mal irgendwann von Eggert angesprochen worden, ob es ok ist, wenn sie eine 4 Jahre alte unaufgefordert eingesendete 20seitige Spielregel-Email (von einem sehr sicher nicht sehr tollen Spiel von mir) löschen dürften. Ja, klar dürft ihr.


    Nach meinern Erfahrungen, die ich gesammelt habe, auch in Gesprächen mit anderen Autoren in Göttingen etc. ist, dass es gegenwärtig eine Art Clique in Deutschland gibt und wenn du da drin bist, wird so ziemlich alles veröffentlicht und wenn du nicht drin bist, dann scheitert auch deine beste Idee (und ich habe in Göttingen verdammt viele coole Ideen gesehen, die nicht veröffentlicht werden).

    Jein.


    Auf der einen Seite: Klar, natürlich ist das so.

    Du bist halt am Anfang unbekannt, du hast keine "street cred".

    Die "in der Clique" haben haufenweise zumindest mäßig erfolgreiche Spiele gemacht, also wird das Spiel, das sie anbieten, wahrscheinlich zumindest funktionieren und/oder irgendwie lustig sein und/oder eine interessante Idee enthalten (also keine völligen Graupen sein).

    Und Redakteure sind auch nur Menschen. Kann bestimmt passieren, dass erstmal der Name blendet...


    Auf der anderen Seite kenne ich eigentlich keinen Verlag, der sich völlig abschottet und nicht zumindest interessiert an allen möglichen Ideen ist, so lange sie auch nur halbwegs ins Programm passen. Die scouten wie verrückt auf den einschlägigen Messen.


    Und es ist unter Garantie nicht so einseitig. Es gibt einen Riesenhaufen Spieleautoren, die sich auch abmühen, ihre Ideen anzubieten, die aber trotzdem irgendwann irgendwie ein paar Titel veröffentlicht haben. Ich glaube, das ist sogar die Mehrheit (wenn man die Pseudoautoren à la "Ich hab ne Monopoly Sonderregel erfunden, gebt mir Geld, Ravensburger!" ausklammert, das sind vermutlich noch mehr)


    Ich bin auch nicht in dieser "Clique", aber ich hab halt ne Weile daran gearbeitet, Kontakte zu knüpfen, und inzwischen kann ich diversen Verlagen halt auch einfach mal ne Idee hinknallen, und die kucken dann zumindest mal genauer hin.

    Erinnert mich sehr an mein erstes Göttingen. ;)


    Da kann man nach ein paar Wochen/Monaten schon mal nachhorchen.

    Eggert (?) eine kleine Email zu schreiben, dass sie in Göttingen bei Dir waren, und ob sie noch Interesse hätten... Kostet dich nichts, schadet sicher nicht, aber:

    Manche Verlage haben zig ungespielte Prototypen rumliegen, und hunderte ungelesene Spielideen, Spielregeln usw.

    Das stapelt sich wie verrückt, und es dauert Monate bis Jahre, bis das bearbeitet wird.


    Hippodice ist sicherlich ein guter Schritt.