Ich habe mir dazu folgendes angelesen:
- Manche Autoren haben erst ein interessantes Thema, das sie umsetzen wollen, und bauen dann die Mechaniken drumzu. Also wenn beispielsweise Bauernhof das Thema ist, dann irgendwas mit anbauen, handeln etc.
- Andere haben erst eine Mechanik und überlegen dann, wie sie diese Mechaniken in ein Thema bauen. Das ist dann eher so die mathematische Herangehensweise. Da wird oft mit Wahrscheinlichkeitsrechnung hantiert und wenn sie probespielen, haben die nur ganz simple Token mit Farben oder Zahlen. Da wird dann mehr oder weniger ne Matheaufgabe draus gemacht
- Und dann wird viel geliehen. Viele Autoren sagen ja, dass Spiel XY als Vorlage zu ihrem Welterfolg "Schlagmichtot" gedient hat. Und sie arbeiten auch oft zusammen. Interessant zu dem Thema vllt auch "Boardgames that tell stories" Von Ignacy Trzewiczek. Da beschreibt er beispielsweise, wie er Vlaada Chvati sein Robinson Crusoe vorgelegt hat und der es auseinandergenommen hat, weil die beide unterschiedliche Herangehensweisen haben
- Ich behaupte da gehört neben Handwerk auch ne gute Portion Talent dazu. Ich hab vor kurzem mal einfach n ganz normales Kartenspiel genommen und da mal geschaut, was man da so an Kombinationen und Blätter in welcher Häufigkeit hat. Welche Karte also mit welcher Wahrscheinlichkeit vorkommt (beim Pokern bei Odds und Outs benutzt) und/oder gezogen wird um irgendeine Kombination zu kriegen etc. Oder was für Kombinationen man bauen kann mit den Farben und Bildern. Oder wie man Wechselwirkungen erzeugen könnte (wenn Pik dann dies aber vorher Karo usw). Da kann man sich n ganzen Nachmittag mit beschäftigen. Und obwohl ich so viele Mechaniken kenne, hab ich mich dasselbe gefragt wie du: wo fängt man da an? Ich denke, manche können sich daraus einfach irgendwas basteln
- Balancing ist Playtesting. Die spielen ihre Spiele 1000x in allen möglichen Konstellationen
- Wichtig wäre auch, dass die Mechaniken eine Erwartungshaltung erfüllen. Wenn ich auf ein großes Monster treffe, erwarte ich auch hohen Schaden. Schaden darf mir Mali zufügen, sollte mich aber nicht komplett aus dem Spiel nehmen, zumindest nicht zu Beginn. Deswegen wäre ein Spiel oft wie ein Film in 3 Teile geteilt: der Beginn zum reinkommen, was gibt es, was kann ich machen ... Teil 2 dann der Spielverlauf wo ich mir alles aufbaue und dann Teil 3, das große Finale, wo man das Ende sieht aber bis zum Schluss am besten nicht wissen sollte, wer gewinnt.
- Außerdem sollen die Mechaniken intuitiv sein: wenn ich 1 Aktionen ausgeführt habe, bin ich erschöpft und darf diese Aktion erst in der nächsten Runde wieder ausführen beispielsweise. Das kann man sich merken.
Und dann testen, testen, testen