Beiträge von Thygra im Thema „Fälschungen von Brettspielen“

    Das Thema "Brettspielkopien in Iran" ist leider generell schwierig. Der Iran hat bis heute nicht die Berner Übereinkunft zum Urheberschutz unterschrieben und ist auch kein Mitglied der WTO (Welthandelsorganisation). Und wie Jamie schreibt, selbst wenn ein iranischer Verlag mit ehrlichen Absichten eine Lizenz von einem Spiel haben möchte, lässt sich dies wegen der Sanktionen gegen das Land nicht so einfach umsetzen. Und das führt dann dazu, dass weniger ehrliche Verlage einfach Kopien produzieren und man recht wenig dagegen machen kann, weil ein rechtliches Vorgehen leider nicht so einfach ist.

    Allerdings gab (gibt?) es da auch Ausnahmen, bzw. mindestens eine: Meine Ausgabe von Marco Polo (HiG) hat keine LFCA*-Angabe auf der Schachtelrückseite, aber die Kennzeichnung im Deckel.

    Das liegt daran, dass ein Verlag auch seinen eigenen Chargencode drucken lassen kann, der dann natürlich beliebig anders aussehen kann.


    Die meisten Verlage legen aber nach meiner Erfahrung keinen Wert auf eigene Codes, und dann verwendet Ludo Fact den eigenen Code, der mit LFCA* beginnt.

    Da sie aber ja den "Ladenpreis" als Hersteller / Lokalisierer einstreichen, kaufe ich mir Schwerkraftspiele nur noch in Angeboten.
    Denn die Marge ist exorbitant höher als wie wenn sie die Spiele in den normalen Fachhandel weiterreichen.

    Dafür leistet der Verlag aber auch mehr, nämlich den Vertrieb bzw. Versand. Und das ist jetzt nicht so nebenbei getan.

    Sie kassieren den Großhandelspreis und noch die übliche 40-50% Marge des Ladengeschäfts

    Üblich sind eher 35-40%.

    Innen im Deckel, am Rand der Kaschierung. frank jaeger hatte das irgendwann irgendwo mal erwähnt (iirc).

    Ach so, die meinst du. Das ist eine interne Nummer, ziemlich versteckt. Aber in der Tat markant.


    Die Chargennummer auf der Schachtelrückseite dürfte für die meisten Leute einfacher zu finden sein. :)

    Es ist nicht so, dass NUR weil man ein Spiel lizensiert, auch automatisch mit produzieren muss. Das ist EINE Option.

    Es ist aber auch nicht so, dass es nicht so ist. Sondern manchmal ist es so, und manchmal ist es anders. ;)


    Es kommt halt im Normalfall auf den Lizenzgeber an und was man mit ihm aushandelt. Es gibt nicht wenige Lizenzgeber, bei denen man keine Wahl hat und automatisch mitproduzieren muss. Da gibt es dann keine zweite Option (außer auf das Spiel zu verzichten).

    also das Spiel (Grundspiel + wohl die Venus Erweiterung) wurden von Ludo Fact Deutschland produziert.

    Danke für die Info. Der Wechsel zu Ludo Fact bei TfM war an mir vorbeigegangen.

    ¹ 7-stellige Nummer - 00x [Sprache] MM/YY[YY]

    Wo genau steht denn diese Nummer?


    Ich kenne als typische Ludo Fact Kennzeichnung nur die Chargennummer, welche 9-stellig ist und aus 6 Buchstaben und 3 Ziffern besteht. Die Buchstaben beginnen im Normalfall mit LFCA..... :/

    Ein Plagiat auf diesem Niveau macht man nicht "mal eben" aus einem Exemplar vor sich auf dem Tisch.

    Das dachte ich früher auch mal. Bis ich vor einigen Jahren Bilder einer argentinischen Raubkopie von "Junta" in guter Qualität gesehen habe, von der Pegasus-Ausgabe wohlgemerkt, die es bis dahin nur auf deutsch gab und bei Ludo Fact produziert war. Da hatte ganz sicher niemand von Pegasus oder Ludo Fact Daten geleakt.


    Grafiker können sehr einfallsreich sein ...

    Also in China würde ich nicht einmal ausschliessen, dass das Plagiat auf den gleichen Maschinen produziert wird.

    Ausschließen kann man das nicht, aber es ist sehr unwahrscheinlich. Die meisten Verlage wissen heutzutage, welche Fabriken in China etabliert sind im Spielebereich, und diese Fabriken riskieren ihren guten Ruf nicht für Plagiate. Die wissen, dass sie langfristig mit den "echten" Auftraggebern am besten verdienen können.


    Deshalb kommen nach meiner Einschätzung die meisten Plagiate von anderen Fabriken als die Originale.