Beiträge von ravn im Thema „SPIEL 18 - pre-entry“

    Wie viele hier und überhaupt wussten, dass man auch Taschen und Koffer bei der Garderobe abgeben, zwischenlagern und wieder auffüllen kann?

    Wurde das bisher aktiv beworben und wie viel kostet das dann und mindert die Einkaufssumme für Neuheiten?


    Ich selbst bin darüber nur durch ein paar Nebensätze hier in diversen Messeberichten aufmerksam geworden. Weil "Garderobe" heisst für mich Jacke gegen Geld abgeben.

    Luggage Entry Ticket ... da werden sich sicher viele Teilnehmer des BGG-Mathtrade freuen. Und das "usw." wird noch für spannende Diskussionen sorgen, im Vorfeld und vor den Eingängen, wenn auf einmal Besucher abgewiesen werden, Rückstau entsteht und das Sicherheitspersonal entnervt ist. Aber bis zum Herbst kann der Veranstalter ja noch gut planen und zusammen mit dem Nostheide Verlag mit der "Duisburg spielt" im Frühjahr vorab den Ernstfall üben.


    Bleibt die entscheidende Frage: Darf ich damit dann auch eine Sänfte mitsamt Träger mit reinnehmen? ;)

    Auf der einen Seite soll auf der Messe viel gekauft werden und dann wird von Veranstalterseite zu wenig dafür gesorgt, dass diese Spiele auch vernünftig abtransporiert oder zwischengelagert werden können. Schaut mal aber genauer hin, gibt es schon diverse Angebote: Schliessfächer? Garderobe? Direktversand? Shuttleservice? Alles ein Tropfen auf den heissen Stein, wenn der Geek aus Bequemlichkeit diese Angebote nicht nutzt, weil zu klein, zu teuer, zu umständlich, zu zeitintensiv. Stattdessen werden wir mit Rollkoffern und Bollerwagen leben müssen, auch weil nicht nur gekauft, sondern auf privat verkauft und getauscht wird. Das wird noch weiter zunehmen, da der Markt mit Neuheiten überschwemmt wird, die auch ebenso schnell wieder abgestossen werden, um neue Neuheiten zu kaufen.


    Das Grundproblem bleibt aber gleich: Gefühlt zu viel Messebesucher, die zu viel Platz und Spielstühle für sich beanspruchen, so dass für den Einzelnen immer weniger übrig bleibt. Lösung: Entweder den gebotenen Platz vergrössern, die Verlage räumlich entzerren und mehr Eingänge schaffen, so dass sich die Besucher besser verteilen. Oder die Besuchermassen geschränken - zu bestimmten Zeiten oder in bestimmten Räumlichkeiten. Oder man erkennt, dass das alles viel zu teuer, aufwändig und nicht umsetzbar ist und es bleibt alles einfach weiterhin so, was aber eventuell auch egal ist, wenn mehr Neubesucher dazukommen als Veteranen entnervt abwandern, fernbleiben und sich eigene Alternativen suchen.

    Wer wettet dagegen, dass auch 2018 die Türen wieder - aus Sicherheitsgründen und Überforderung des Sicherheitspersonals (kein Vorwurf an den Einzelnen vor Ort, wenn die Orga einfach schlecht ist) vor 10:00h geöffnet werden?

    Warum den Pöbel überhaupt noch reinlassen?


    Public Viewing draussen organisieren.

    Public Viewing ist ein gutes Stichwort. Für den reinen Ersteindruck empfand ich die BGG-Videos live von der SPIEL 2017 wesentlich besser, informativer und entspannter von der heimischen Couch aus konsumiert, als ein Rundgang durch die Besuchermassen auf der Messe. Schade nur, dass die Videos zeitgleich zur Messe liefen und man so nicht wirklich vorselektieren konnte.

    Wirkliche Fachbesuchermessen habe ich als Aussteller und Besucher oder Presse immer deutlich entspannter als gemischte Publikumsmessen erlebt.


    Deshalb wäre ich für ein mehrstufiges Konzept der neuen SPIEL 2018:


    1. Mittwoch als echten Fachbesuchertag etablieren. Aktuell ist es eher so, dass das noch als Aufbautag gesehen wird, etliche Stände noch verhangen sind oder es keine Chance gibt, dort als Fachbesucher die Neuheiten anzuspielen. Und dabei meine ich nicht zwischen Kistenstapeln und dem Gefühl, dass das Standperson jetzt viel lieber den Aufbau beenden würde wollen.


    2. Aussteller besser auf ihren Messeauftritt vorbereiten von Veranstalterseite. Wer nur einen Spieltisch anbieten kann und dann noch ein 90 bis 120 Minuten Spiel komplett durchspielen und die Erstspieler grübeln lässt, muss sich über Frust der Wartenden nicht wundern. Konzepte den Neulingen an die Hand geben, wie man eine grösstmögliche Zahl an Besuchern ein Spiel näherbringen kann. Hier ist die SPIEL auf dem Stand von vor 20 Jahren stehengeblieben und was damals wegen weniger Besucher und weniger komplexer Spiele noch funktioniert hat, muss bei einem "weiter so" heute einfach scheitern.


    3. Zusätzlich buchbare und gebührenpflichtige Spiele-Slots in den Konferenzräumen anbieten. Diverse amerikanische Messen machen es vor. Wer zu einem bestimmten Zeitpunkt ein neues Spiel kennenlernen will, muss dafür bezahlen. So kann man sich als Besucher die interessantesten Neueiten auswählen, die es einem wert sind, in entspannter Atmosphäre fernab der Besuchermassen (aber noch nah genug zu den Messehallen) kennenzulernen. Ein Teil der Buchungsgebühr könnte ja mit dem Spielekaufpreis verrechnet werden, so dass es auch einen zusätzlichen Anreiz gibt, das Spiel direkt beim Aussteller zu kaufen.


    4. Spieleausleihen nach Herner Spielebus Vorbild ausweiten. Der Andrang ist dort jedes Jahr enorm. Warum das also nicht in Kooperation mit diversen anderen Spielevereinen und Clubs personell und räumlich ausweiten? Klar, das kostet Geld und nicht jeder Spieleverein oder Club kann und will das bezahlen. Aber genau hier wäre der Ansatzhebel für öffentliche Gelder, um das Kulturgut Spiel weiter zu fördern. Mitfinanziert von den Verlagen, die dort ihre Spiele erklären lassen können.


    Lässt sich sicher noch ergänzen, optimieren und ist diskussionsnötig.


    Mit einem "weiter so" entwickelt sich die SPIEL leider immer mehr zu einer reinen Verkaufsshow für Neuheiten, die man nebenbei auch noch anspielen kann, wenn man Glück und Zeit und Geduld hat. Verkauf scheint aber immer wichtiger zu sein, anstatt sich zu präsentieren als Verlag und Autor mit seinen Spielideen. In 2017 habe ich die SPIEL vor allem für absolute Exoten genutzt. Also alles das anspielen, was eher unwahrscheinlich in den nächsten Monaten auf den Spieltischen bei diversen Spieletreffs landen wird. Den ganzen Eurogames-Mainstream musste ich aus Zeitgründen leider auslassen. Und trotzdem entdecke ich auch Monate nach der SPIEL noch immer Neuheiten, die ich so gar nicht auf dem Schirm hatte in der Neuheitenflut.

    Wenn die Stände um 09:00 Uhr öffnen müssen, also um 08:40h wegen des Andrangs beim Einlass die Früh-Messebesucher in die Hallen strömen, dann möchte ich nicht Standbetreiber sein. Kommt die Presse dann schon um 08:30 statt 09:30h in die Hallen? Beste Frühstückszeit. Da könnten sich mobile Brötchen-Händler vor der Halle eine goldene Nase verdienen.


    Freispielfläche kostet anscheinend Geld. Geld, das irgendwie wieder reinkommen muss. Die "wir machen 1h eher auf für Euch" ist da spekuliert nur ein Goodie, um den Aufpreis rechtfertigen zu können, das den Messebetreibern nichts kostet, sondern nur den Ausstellern aufgelastet wird. Clever!


    Wörtlich heisst es in der Umfrage: "Dieses Ticket würde euch auch die Möglichkeit geben auf einer freien Spielfläche eure Spieleschätze auszutesten."

    Unabhängig von der nicht vorhandenen Kommasetzung, klingt das für mich so, dass es da Tische und Stühle gibt und man seine eben gekauften Spiele spielen kann? Wann ja, dann brauche ich das nicht. Wenn nein, dann sollten die mal jemand die Social Media Kanäle überlassen, der sich auch ausdrücken kann. -sic-


    Wer kein Early-Access-Ticket hat, der braucht eigentlich auch erst um 11h kommen. Weil um 9h sind die Spieltische besetzt und bis diese Erstpartien durch sind und potentiell diese Tische wieder frei werden, ist es 10h. Dann stehen aber schon andere Eaely-Access-Ticket-Käufer dort an, um die Tische für die kommende Stunde nutzen. Der normale Messebesucher wird also beim regulären Einlass noch mehr besetzte Spieletische (durch Presse-Aussteller-Helfer-Freunde) als jetzt schon vorfinden.


    Das eigentliche Grundproblem wird damit nicht gelöst: Es gibt zu viele Besucher für zu wenige Anspielmöglichkeiten und zu wenig Organisation, um einen zügigen Durchlauf der Massen an den Spieletischen zu ermöglichen. Aber gut, dass es die Diskussion von offizieller Seite überhaupt gibt, weil bisher hiess es ja "kein Handlungsbedarf".