Beiträge von Countrysidepop im Thema „[2017] Gaia Project“

    Ich darf zu meiner subjektiven Empfehlung von GP auch auf meinen eigenen Kommentar auf BGG verweisen, denn ich allen Interessierten an GP hier als eingefügte Textkopie als atmosphärisches Bonmot zur Verfügung stelle:


    "GAIA PROJECT ist TERRA MYSTICA einerseits für diejenigen, die TM durchdrungen haben und in neue Welten aufbrechen wollen. Andererseits werden auch Spieler, denen TM zu unerbittlich war ihre Freude an dem neuen Projekt des sympathischen Helge Ostertag und seinem Kompagnon haben. Dabei wurde TM nicht einfach nur 1:1 ins All geschossen, sondern zu einem alternativen Spiel terraformt und die Grundidee mit neuen Zutaten aus der Bordküche des Raumschiffs garniert: Ideen, Ebenen, Ressourcen, Variablen. Zu dem aus TM bekannten knappen Ressourcenmanagement und den asymmetrischen Völkerspezifikationen fühlt sich GP freiräumlicher, breiter, optionaler, aber auch komplexer an als sein Bruder auf der Erde. Das liegt vor allem an dem neuen Fortschrittstableau, das die Kultleisten ersetzt und nun mit mehreren Leisten zum Ausprobieren von Wegen und Möglichkeiten im Gaia-Universum einlädt und innerhalb eines Volksvorteils diesen nun auf dem Fortschrittstableau auch unterschiedlich interpretieren und tunen lässt. Im Gegensatz zu TERRA MYSTICA ist GAIA PROJECT auch zu zweit ein packendes Abenteuer. Das Artwork von Dennis Lohausen ist preisverdächtig beim Art Directors Club und verleiht dem Spiel wunderbar viel Flair für eine um Grunde visuell langweilige Planetendarstellung im dunklen All. Mein anfängliches Missfallen über das ameritrashige Plastik, welches das schöne Holz aus TM ersetzt hat, muss ich revidieren: stimmig fügen sich die Figuren in guter Qualität in die gepflegte, farbkompositorisch nahezu perfekte SF-Atmosphäre des Spiels. Dafür sind die All-Legeteile, die ein modulares Spielfeld bauen, verrutschanfällig. GP spielt sich womöglich weniger streng, dafür aber eben auch breiter aufgefächert mit mehr Grübelpausen-Dangerzone. Die Fortschrittsleisten sehen aus wie ein Mischpult auf der Kommandobrücke: Technik-Overdose. Die Frage, ob man als Liebhaber der Ostertag-Komposition nun tatsächlich beide Spiele, TM und GP, unbedingt besitzen muss, bleibt natürlich im Raum. Dafür sind sie dann eben doch zu herzblutsverwandt. Aber warum sollte man sich als Herzenspieler in diesem Leben eines von zwei wunderschönen Spielen entsagen."

    Ich glaube Flundi ist schon auf 12 Partien.


    Ja, ich bin sehr begeistert, nahezu euphorisch. Das mit Abstand beste Spiel des Jahrgangs. Vor allem die Partie zu zweit erreicht eine packende, atmosphärische Dichte und ein Spielgefühl, als wären mehr Spieler am Tisch. Das Gleiche gilt für die Besetzung zu dritt. Ab vier und zu fünft würde ich selbst zu TM umsatteln, das mir ebenfalls ausgezeichnet gefällt, wenngleich ich es bis heute sehr mäßig bewältige und jedesmal unter Adrenalin stehe, wenn ich es mit meinen sehr guten Mitspielern spiele, die über ein hohes Spielniveau verfügen. Für mich ist TM der pure Abstiegskampf. Über die Vorzüge von GP wurde bereits überall referiert, das muss ich also nicht auch noch tun, aber GP ist durch das individuell bestückte Forschungstableau und die vielen Variablen wie Spielbrett, die beiden Schlusswertungen etc tatsächlich deutlich optionaler, breiter, tiefer. Die Völker lassen sich viel mehr interpretieren als bei TM. Das macht es zwar hirngrützenanfälliger, aber eben auch flexibler, freier, fliegender. Die Völker finde ich spürbar verspielter als bei TM. Die Science Fiction Umsetzung ist perfekt. Ich finde die kreative Leistung der beiden Autoren aus TM nicht nur einen Klon zu entwerfen, sondern ein völlig eigenständiges Spiel zu formen, wirklich erstaunlich.