Beiträge von ravn im Thema „[2018] UBoot - The Boardgame“

    Das Spiel sitzt ziemlich zwischen den Genres. Für ein CoSim zu seicht und oberflächlich. Für ein Eurogame ein zu unpassenden Thema für den Massengeschmack. Für ein Amitrash-Erlebnisspiel zu viele Detailregeln. Vom Spielablauf mit seinem Workerplacement ein Eurogame. Von der Atmosphäre eher Amitrash. Zudem nichts für wechselnde Spielgruppen, da jeder sich in seine Rolle mit den jeweils geltenden Regelwerk einfinden muss.


    Somit in Summe sehr speziell. Fans und passende feste Runden werden sicherlich ihren Spielspass damit haben. Ich selbst habe es derweil verkauft, weil es kaum Chancen hat, bei mir auf den Tisch zu kommen. Und für ein Schrankspiel war es mir zu teuer in der All-In-Ausstattung. Zudem hat mich das mangelnde Playtesting genervt. Mit Errata und Regelübersichten und Forensuche sicherlich zu bewältigen, aber dafür hat es mich dann zu wenig gereizt, weil es in meiner Erstpartie nur in wenigen Momenten diese "Das Boot"-Stimmung verbreiten konnte.

    UBoot wird ja derweil schon im Handel verkauft. Erst gestern auf den Spielertagen in Ratingen gesehen. Ich habe es seit meiner Erstpartie nicht mehr angeschaut, weil es mir in dem Vorveröffentlichungsstadium zu unausgereift und schlicht nicht fertig entwickelt war - vom Regelwerk und von der App. Wie sieht der Status da aktuell aus? Lieber noch ein halbes Jahre reifen lassen oder ist es inzwischen spielbarer geworden?

    Ist das physische Spiel denn wirklich "fertig", wenn die Autoren jetzt noch nachträglich am Regelwerk feilen und das gedruckte Regelwerk zudem zeigt, dass hier mal wieder eine ausreichend gute redaktionelle Betreuung gefehlt hat? Oder gibt es hier jemanden, der das Regelwerk auf Anhieb verständlich und eindeutig und vollständig findet? So gut ich UBoot The Boardgame gerne finden würde, sonst hätte ich nicht "all in" bestellt, es ist leider aktuell noch arg unfertig.

    ravn Kannst du was im Vergleih zu Captain Sonar sagen? Also abgesehen von der Spielerzahl, mehr das Feeling...

    Wenn alle Mitspieler das Regelwerk kennen und verinnerlicht haben und nicht mehr mit dem Regelwerk kämpfen, sondern als Team kooperativ gegen die Gegner, dann machen mir beide Spiele Spass.


    Captain Sonar habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt und auch nicht mehr vorgeschlagen, da mir der Aufwand zu hoch ist, das Spiel einer Neulingsrunde zu erklären, zumal schon ein einziger der sieben Mitspieler ausreicht, der das Spiel dann doch nicht mag, um die Spielstimmung für alle kippen zu lassen, so dass es doch nur bei einer einzigen Partie bleibt. Leider zu häufig erlebt. Da steht die Erklär- zur Spielzeit in keinem guten Verhältnis mehr.


    Bei Uboot The Boardgame hat es mir genau den Phasen des Spiel "Spass" gemacht, wenn wir eben keine Regeln mehr klären, suchen und nachschlagen mussten. Bis man das Spiel allerdings wirklich spielen kann, muss man es sich erarbeiten und da macht es mir das Regelwerk nicht einfach. Ob ich die Zeit noch weiter investieren will, weiss ich noch nicht. Hängt auch davon ab, ob abzusehen ist, wann die App fertig und ausgereift ist und ob es die Autoren noch schaffen, das Spiel auch während des Feindkontakts spielbarer zu machen. Stichwort "zu wenige Befehle pro Wachschicht". Spricht leider für sich und nicht für die Autoren, wenn nach Veröffentlichung an solchen elementaren Regeldetails noch nachgebessert wird.


    Beide Spiele sind allerdings so grundverschieden, dass nur das Thema und der Spielmodus Kooperation gleich ist. Captain Sonar ist ein Partyspiel. UBoot The Boardgame will eine Simulation sein. Nur Simulationen müssen nicht zwingend Spass machen. Und Uboot-Krieg ist sicherlich kein Spass.

    Dazu kommt, dass das Regelwerk leider arg geschwätzig ist und zudem in Details dann unnötig schwammig oder umständlich formuliert. Entweder bringt man eine gehörige Portion Geduld mit, um aufkommende Fragen während einer Spielsession nachzuschlagen oder jeder übt das Spiel für sich solo nach eigenem Regelstudium.

    Deutsches oder englisches Regelwerk?

    Ich habe die deutschsprachige Version und damit auch das deutschsprachige Regelwerk. Ob das englische oder besser noch polnische Regelwerk da besser ist, weiss ich nicht. Hat für mich aber auch keine Relevanz, weil gibt ausreichend viele Spiele mit verständlichem Regelwerk, so dass ich mich nicht zwingend mit Spielen abgeben muss, die es nicht schaffen, ihr Regelwerk zu vermitteln.

    Am Wochenende mal in Dreierrunde die Trainingsmission und dann auch die erste richtige Mission gespielt:


    Das Spiel kann Spass machen, aber das war dann aber eher die Begeisterung für die Simulation und das Selbsterleben der Szenen, die ich aus diversen U-Boot-Filmen kannte. Rein auf die Spielmechanik heruntergebrochen machen wir da eher recht wenig. So platzieren wir unsere Mannschaft um, damit die an den entsprechenden Orten agieren kann und führen dann entsprechende Befehle aus, die zunächst noch ungewohnt sind vom Handling, dann aber schnell zur Routine werden und sich im Handling immer wieder wiederholen.


    So gibt es Spielphase, in denen schlicht wenig bis nichts passiert und man deshalb die Zeit vorspult, um dann in Feindesnähe perfekt im Team schnell und effizient zusammenarbeiten zu müssen unter Echtzeitbedingungen. Die Aufgabenverteilung zwischen den Spielern ist dabei recht unterschiedlich. Der Käptain muss den Überblick behalten, Informationen bei seinen Mitspielern anfordern und dann schnell entscheiden können. Da braucht es dann auch die entsprechende Gelassenheit und ebenso sollte man regelfest sein. Da nur wenige Befehle pro Zeitabschnitt der Wache zur Verfügung stehen, kann ein falscher Befehl zur falschen Zeit in die Katastrophe führen.


    Der erste Offizier bedient die meiste Zeit die App, um Kurs und Geschwindigkeit einzugeben und die Infos der App über Sichtungen und Nachrichten vom Hauptquartier weiterzugeben. Ich hatte in der Rolle zunächst ordentlich zu tun, aber nach einiger Zeit wurde das schnell zur Routine. Eben weil ich nur Infos weitergebe oder Befehle per App-Eingabe befolge. Deshalb habe ich dann auch dem Käptain beratend bei der Entscheidungsfindung zur Seite gestanden. Nebenbei noch ein wenig ärztliche Erstversorgung geleistet, aber das war spielmechanisch eher die Entscheidung ob und bei wem ich jetzt Plättchen verteile.


    Als erster Maschinist reagiert man leider nur. Der erste Offizier erfährt per App von möglichen Wartungsarbeiten und Schäden und der erste Maschinst teilt dann seine Leute ein und ruft andere Mannschaftsteile zur Hilfe, weil die eigenen Leute nie ausreichen zur Reparatur und Wartung. Zudem ist er für die Durchführung von Ab- und Auftauchen zuständig, aber das ist eigentlich nur ein weiteres Verteilen von Arbeitskräften nach App-Vorgabe des ersten Offiziers, der vom Kapitän den Befehl zum Tauchvorgang bekommt.


    Spielerisch am anspruchvollsten ist wohl die Aufgabe des Navigators. Weil während die anderen Rollen eher Plättchen verteilen, muss der Navigator aus den spärlichen Informationen die eigene Position bestimmen, um den neuen Kurs dahin zu setzen und zu wissen, mit welcher Geschwindigkeit wie lange dieser Kurs gehalten werden soll. Das sollte dann wirklich jemand übernehmen, der vorab die Navigation anhand Vektoren und Kartenunterstützung probegespielt und verstanden hat. Weil für Kurskorrekturen aufgrund Flüchtigkeitsfehler hat man weder die Befehle noch die Zeit übrig. Vor allem nicht im Gefecht.


    Deshalb kann ich das Spiel nur in einer Viererrunde empfehlen, die sich für das Thema begeistern kann, darin abtauchen mag und sich entweder gemeinsam durch das Regelwerk beisst oder die Anforderungen und Möglichkeiten seiner Rolle vorab kennt. Das Spiel ist kein Eurogame, das man mal am Abend auspackt und aufm Tisch bringt. Zudem ist die App leider immer noch nicht fertig, etliche Funktionen fehlen noch, andere sind umständlich zu bedienen. Da fehlt zudem noch ordentlich der Feinschliff. Funktioniert, aber richtig gut ist anders.


    Dazu kommt, dass das Regelwerk leider arg geschwätzig ist und zudem in Details dann unnötig schwammig oder umständlich formuliert. Entweder bringt man eine gehörige Portion Geduld mit, um aufkommende Fragen während einer Spielsession nachzuschlagen oder jeder übt das Spiel für sich solo nach eigenem Regelstudium. Wir haben es irgendwann währen unserer Partie aufgegeben, einzelne Spielaspekte genau verstehen zu wollen und haben die erst einmal so gespielt, wie wir dachten, damit wir überhaupt zum Spiel kamen. Weil teils fehlten uns solche wichtige Informationen wie schnell denn "Volle Fahrt" jetzt ist und welche Geschwindigkeit wir per Elektromotor in Tauchfahrt haben. Ebenso, in welcher Entfernung unsere Torpedos überhaupt treffen können und und und und.


    Mein Vorabfazit: Das Spiel ist sehr speziell und garantiert kein Massengeschmack. Rein spielerisch bietet es Eurogamern zu wenig Mechansimen, die wirklich interessant sind. Gelegenheitsspieler sind vom Regelwerk abgeschreckt und für "in Counter verliebte CoSim-Experten" könnte das alles viel zu banal und actionreich und modern sein. Wer also eine Runde von vier U-Boot-Fans hat, die Spiele eher weger ihrer Atmosphäre und dem Teamplay mögen, der sollte mal einen Blick wagen. Ansonsten eher Finger weg!

    Da die App noch nicht final ist und auch das Regelwerk nach Release von den Autoren nochmals überarbeitet wird, werde ich persönlich das Spiel erst einmal zurückstellen, bis es ausreichend ausgereift ist. Bis dahin kann ich mir auch die Zeit nehmen, um das beschädigte und meinen Qualitätserwartungen nicht entsprechende Material bei Pegasus reklamieren.

    Sehe ich das nach dem ersten Überfliegen der Regeln richtig, dass man die Figuren eigentlich nur ins U-Boot stellt, um anzuzeigen, wo sich diese aktuell befinden?


    Und stört die optionale Innenraum-Ausstattung aus Resin dann nicht eher, weil die entsprechenden Platz in den einzelnen "Abstellkammern" benötigt und dann den Zugriff bzw. die Sicht auf die Figuren erschwert? Zumal die anscheinend nicht fest verankert werden kann und somit nur drinsteht oder festgeklebt werden muss. Wobei mir da eine Info fehlt, wo was genau hinkommt. Habe da nur ein paar Kickstarterbilder von früheren Versionen gesehen.

    Eben ist meine "All in"-Kickstarterversion angekommen. Die Versandverpackung von Pegasus könnte besser sein. Wirkte arg zusammengestückelt, denn zwei leicht zusammengeknüllte Streifen Packpapier und der Rest des Spielmaterials polterte in dem Karton umher. Die Umverpackung der Resin-Elemente war nicht zusammengesteckt und die Elemente dort drin eingepackt, sondern die war eher eine Art Trennblatt zwischen Spieleverpackung und dem restlichen Material. Mal sehen, ob sich die Delle oder Knick in der Spielmatte im ausgebreiteten Zustand von selbst zurückbildet.


    Das Spiel selbst hat leider auch keinerlei Transportsicherung, um den Inhalt daran zu hindern, sich gegenseitig zu beschädigen. Zwei dicke Kartenpacks haben das dann erledigt. Ein U-Boot-Teil hat sich aus dem Stanzrahmen gelöst und sich die Kanten abgestossen. Die Kanten der anderen Papierbögen und Pappteile sind ebenso angestossen. Einwandfrei sieht anders aus.


    Zudem sind die Stanzbögen nicht wirklich gut zentriert gedruckt oder gestanzt, weil mittig auf den runden Countern wirkt da leider nichts. Im Vergleich zum Spielmaterial auf der Kickstarterseite wirkt der Druck auf mich eher enttäuschend, weil die Counter wirken einfarbig mit einem schmutzig-grauen Schattenrand. Von den ganzen Randdetails wie auf der Kickstarterseite zu sehen, ist da leider nichts mehr übriggeblieben. Die Pappe könnte dicker und damit griffiger sein. Der Aufkleberbogen ist dabei, aber nicht gastanzt, sondern muss selbst ausgeschnitten werden. Macht in Summe einen billigen Eindruck, wenn man EU-Qualität erwartet hatte.


    Dieser Auspack-Ersteindruck hat mir die Vorfreude auf das Spiel eher vermiest. Werde später mal in Ruhe schauen, was alles nicht meinen persönlichen Qualitätserwartungen entspricht und was durch die unzureichende Verpackung beschädigt wurde. Für ein Spiel jenseits der 100 Euro hatte ich da mehr erwartet: Bessere Innenverpackung, bessere Stanzbogendruckqualität, bessere Versandverpackung. Bin da anscheinend nicht der Einzige, wenn man die Kommentare auf der Kickstarter-Seite so liest. -sic-

    Es wird wohl eine deutschsprachige Version geben:


    "We have already finalized negotiations regarding the German edition and we will be signing the deal within the next few days. All in all, it seems that U-BOOT will have a total of 7 different language editions.", Quelle: Newsletter der Kickstarter-Kampagne


    Da das Spiel allerdings auf die App aufbaut und die polnische und englische Version direkt vom Ursprungsverlag kommt, werde ich wohl bei der englischen Version bleiben. Weil wer weiss, ob der mit der Übersetzung beauftragte Verlag auch mit den App-Übersetzungen hinterherkommt? Weil so oder so wird es für die englische Version immer die aktuellste Version zuerst geben, wenn es die Entwicklungsversion ist, auf die alle anderen Sprachen basieren. Wie seht Ihr das?