Am Wochenende mal in Dreierrunde die Trainingsmission und dann auch die erste richtige Mission gespielt:
Das Spiel kann Spass machen, aber das war dann aber eher die Begeisterung für die Simulation und das Selbsterleben der Szenen, die ich aus diversen U-Boot-Filmen kannte. Rein auf die Spielmechanik heruntergebrochen machen wir da eher recht wenig. So platzieren wir unsere Mannschaft um, damit die an den entsprechenden Orten agieren kann und führen dann entsprechende Befehle aus, die zunächst noch ungewohnt sind vom Handling, dann aber schnell zur Routine werden und sich im Handling immer wieder wiederholen.
So gibt es Spielphase, in denen schlicht wenig bis nichts passiert und man deshalb die Zeit vorspult, um dann in Feindesnähe perfekt im Team schnell und effizient zusammenarbeiten zu müssen unter Echtzeitbedingungen. Die Aufgabenverteilung zwischen den Spielern ist dabei recht unterschiedlich. Der Käptain muss den Überblick behalten, Informationen bei seinen Mitspielern anfordern und dann schnell entscheiden können. Da braucht es dann auch die entsprechende Gelassenheit und ebenso sollte man regelfest sein. Da nur wenige Befehle pro Zeitabschnitt der Wache zur Verfügung stehen, kann ein falscher Befehl zur falschen Zeit in die Katastrophe führen.
Der erste Offizier bedient die meiste Zeit die App, um Kurs und Geschwindigkeit einzugeben und die Infos der App über Sichtungen und Nachrichten vom Hauptquartier weiterzugeben. Ich hatte in der Rolle zunächst ordentlich zu tun, aber nach einiger Zeit wurde das schnell zur Routine. Eben weil ich nur Infos weitergebe oder Befehle per App-Eingabe befolge. Deshalb habe ich dann auch dem Käptain beratend bei der Entscheidungsfindung zur Seite gestanden. Nebenbei noch ein wenig ärztliche Erstversorgung geleistet, aber das war spielmechanisch eher die Entscheidung ob und bei wem ich jetzt Plättchen verteile.
Als erster Maschinist reagiert man leider nur. Der erste Offizier erfährt per App von möglichen Wartungsarbeiten und Schäden und der erste Maschinst teilt dann seine Leute ein und ruft andere Mannschaftsteile zur Hilfe, weil die eigenen Leute nie ausreichen zur Reparatur und Wartung. Zudem ist er für die Durchführung von Ab- und Auftauchen zuständig, aber das ist eigentlich nur ein weiteres Verteilen von Arbeitskräften nach App-Vorgabe des ersten Offiziers, der vom Kapitän den Befehl zum Tauchvorgang bekommt.
Spielerisch am anspruchvollsten ist wohl die Aufgabe des Navigators. Weil während die anderen Rollen eher Plättchen verteilen, muss der Navigator aus den spärlichen Informationen die eigene Position bestimmen, um den neuen Kurs dahin zu setzen und zu wissen, mit welcher Geschwindigkeit wie lange dieser Kurs gehalten werden soll. Das sollte dann wirklich jemand übernehmen, der vorab die Navigation anhand Vektoren und Kartenunterstützung probegespielt und verstanden hat. Weil für Kurskorrekturen aufgrund Flüchtigkeitsfehler hat man weder die Befehle noch die Zeit übrig. Vor allem nicht im Gefecht.
Deshalb kann ich das Spiel nur in einer Viererrunde empfehlen, die sich für das Thema begeistern kann, darin abtauchen mag und sich entweder gemeinsam durch das Regelwerk beisst oder die Anforderungen und Möglichkeiten seiner Rolle vorab kennt. Das Spiel ist kein Eurogame, das man mal am Abend auspackt und aufm Tisch bringt. Zudem ist die App leider immer noch nicht fertig, etliche Funktionen fehlen noch, andere sind umständlich zu bedienen. Da fehlt zudem noch ordentlich der Feinschliff. Funktioniert, aber richtig gut ist anders.
Dazu kommt, dass das Regelwerk leider arg geschwätzig ist und zudem in Details dann unnötig schwammig oder umständlich formuliert. Entweder bringt man eine gehörige Portion Geduld mit, um aufkommende Fragen während einer Spielsession nachzuschlagen oder jeder übt das Spiel für sich solo nach eigenem Regelstudium. Wir haben es irgendwann währen unserer Partie aufgegeben, einzelne Spielaspekte genau verstehen zu wollen und haben die erst einmal so gespielt, wie wir dachten, damit wir überhaupt zum Spiel kamen. Weil teils fehlten uns solche wichtige Informationen wie schnell denn "Volle Fahrt" jetzt ist und welche Geschwindigkeit wir per Elektromotor in Tauchfahrt haben. Ebenso, in welcher Entfernung unsere Torpedos überhaupt treffen können und und und und.
Mein Vorabfazit: Das Spiel ist sehr speziell und garantiert kein Massengeschmack. Rein spielerisch bietet es Eurogamern zu wenig Mechansimen, die wirklich interessant sind. Gelegenheitsspieler sind vom Regelwerk abgeschreckt und für "in Counter verliebte CoSim-Experten" könnte das alles viel zu banal und actionreich und modern sein. Wer also eine Runde von vier U-Boot-Fans hat, die Spiele eher weger ihrer Atmosphäre und dem Teamplay mögen, der sollte mal einen Blick wagen. Ansonsten eher Finger weg!