Beiträge von fjaellraeven im Thema „Über den Brettspielmarkt 2017ff“

    Ein Wenigspieler spielt kein TI

    Ist das so? Es gibt ja immer wieder ein paar Titel, die die Regel „großes Spiel mit vielen Regel taugt nur für Vielspieler” durchstoßen. Von neueren Titeln wäre Robinson Crusoe so ein Beispiel. Ich hätte jetzt gedacht das TI auch so ein Fall war/ist.

    Es kommt doch viel darauf an, was für einen Wenigspieler du da mit dir am Tisch sitzen hast.

    Ich bin aktuell mit meiner Freundin und zwei Freunden ein paar Tage über Silvester weg und wir spielen garantiert kein TI4. Das liegt nicht daran, dass ich es nicht spielen wollen würde, sondern daran, dass sie gestern schon etwas für #KingofNewYork brauchten und eine Person das Spiel komplex fand.

    Natürlich kannst du auch andere Wenigspieler am Tisch haben, die sich darauf einlassen, aber ich würde die Aussage erstmal unterschreiben, da viele einfach gar keine Lust haben sich auf die Regeln einzulassen. Die Eingänglichkeit ist da wieder ein anderer Punkt, aber dafür muss der/die Mitspieler auch zunächst zuhören und sich auf das Spiel einlassen. Tun sie dies, dann ist oben erwähntes #RobinsonCrusoe ein von den Abläufen einfaches Spiel, was aber trotzdem noch so viel Tiefe in den Aktionen bietet, dass es Wenigspieler während einer Partie abschrecken kann. Hierbei ist nicht das Nutzen von Aktionen gemeint, sondern die sinnvolle Verkettung von diesen und das Verfolgen eines Plans, der die kommenden Ereignisse einkalkuliert und mit dem man die Siegbedingungen erfüllen kann.


    Spieler sind genauso verschieden wie Spiele und von daher kann man nicht verallgemeinern, weder in die eine, noch in die andere Richtung. Müsste ich dies aber tun, dann würde ich auch eher sagen, dass komplexere Spiele eine natürliche Hürde darstellen und der Preispunkt spielt da ebenfalls hinein. Ein Wenigspieler ist da erstmal abgeschreckt und greift in das untere und billigere Regal. Dadurch ist er aber auch im Teufelskreis gefangen, denn wenn sich die Person dazu durchringt ein teureres Spiel zu kaufen, was thematisch ansprechend ist und sich im Idealfall noch beraten lässt, dann kann diese Hürde problemlos genommen werden.

    Hierfür ist aber eine Entwicklung beim Spieler selbst vonnöten, er muss das Interesse an mehr Tiefe mitbringen und sich aktiv mit Regeln beschäftigen. Hat er das Brettspielvirus, dann kommt das mit der Zeit von alleine, ansonsten kann diese Initialzündung auch ein anderer Brettspieler sein, der die Vorteile von hochpreisigeren Spielen aufzeigt. Das sind die Mechaniken, deren Verzahnung, das Material und oftmals auch der Spaß, der Wiederspielwert und die erinnerungswürdigen Momente.


    Spiele werden teurer, aber gute Spiele bieten auch so viel für ihr Geld, dass es nicht alle 2 Wochen ein neues Spiel sein muss. Bei einigen Spielen aus dem unteren Preissegment ist das Spiel anfangs billiger, dafür öffnet sich der Geldbeutel einfach öfter, da das Spiel nach ein paar Partien seinen Reiz einbüßt und man ein neues kauft. Hier wird dann auch zu dem Angebot gegriffen und schon ist man gefangen im Teufelskreis aus dem man selbst ausbricht durch Erkenntnis oder die leitende Hand eines Vielspielers.