Beiträge von fjaellraeven im Thema „25.12.-31.12.2017“

    Auch diese Woche wurde gespielt. Besondere Stimmung kam dabei nicht auf, denn den Baum konnte man vor lauter Geschenken nicht sehen. Für uns ist Kommerz an Weihnachten sehr wichtig. Wir schenken uns gegenseitig nicht gerne etwas, aber müssen uns dabei dann schon übertreffen. Niemand möchte schließlich schlecht dastehen und auf der Timeline der anderen nur ein kleiner Eintrag sein. Ich habe deshalb Die Siedler von Catan in 3D verschenkt, denn aufgrund der Miniaturen ist es ein ganz anderes Spiel und direkt viel besser. Die Rechnung von Amazon habe ich natürlich beiliegen lassen, den Rücksendeschein nicht. Bei Nichtgefallen wandert das Geschenk heimlich in die Tonne, aber gelächelt und bedankt wird sich trotzdem höflich, so wurde ich einfach erzogen. Mein Lieblingsladen ist auch Amazon, hier bekomme ich alles was ich will und muss mich nicht von einer überfreundlichen Frau im Spielegeschäft beraten oder vom Kassierer ein frohes Fest wünschen lassen. Als würde das den etwas angehen?!


    Dieses Weihnachten habe ich Spiele verschenkt, nicht ausschließlich, aber doch vorrangig. Für mich sind die Geschenke auch nicht das, was den Reiz an Weihnachten aus macht und überhaupt schenke ich lieber als beschenkt zu werden. Für meine Eltern gab es #CodenamesDuett , für die Eltern meiner Freundin #TheGameFacetoFace , für meine Schwester #Patchwork und ebenfalls ein #TheGameFacetoFace . Mich selbst hatte ich am 23.12 bereits mit #NeuroshimaHex beschenkt, während ich am 1. Weihnachtsfeiertag #EscapeRoomDasSpielFunland bekam. Es ist mittlerweile auch nicht so einfach mir neue Spiele zu schenken, da ich bereits viele besitze und meine Wunschlistenspiele meist mit entsprechendem Preisschild aufwarten. Von daher kaufe ich mir die Spiele über das Jahr verteilt selbst und freue mich mehr, als wenn ich massiert an Weihnachten mit neuen Brettspielen überschüttet würde.

    Die Spiele meiner Schwester habe ich ausgesucht, da es einfach tolle Zweipersonenspiele sind, die mit geringem Aufbau und kurzer Spieldauer aufwarten. Dabei hat man nach einer Partie aber trotzdem das Gefühl, ein vollständiges Spiel gespielt zu haben. Für mich ist besonders Patchwork ein moderner Klassiker oder wird zumindest noch zu einem, auch aufgrund der vielen Empfehlungen in Weihnachts-/Zweipersonenspiel-Listen. The Game: Face to Face hatte bereits einen sehr unterhaltsamen Vorgänger ist für Pärchen/Paare meiner Meinung nach ein tolles Geschenk, gerade wenn diese noch nicht so tief ins Hobby eingetaucht sind. Codenames Duell war auch eines der Spiele dieses Jahr, welches meinen Eltern oder speziell meiner Mutter sehr gefallen hat. Von daher lag mein Geschenk auf der Hand, respektive dann unter dem Baum.


    Nun zu den gespielten Partien:


    Azul : Zu Azul habe ich in den letzten Wochen bereits vieles geschrieben. Wer Interesse hat, kann einfach in den vorigen Wochenthreads nachschlagen. Nur so viel: es kommt noch immer regelmäßig auf den Tisch und es freut sich noch immer jeder/jede auf eine neue Partie. Die Spielmechanik ist simpel, dafür aber umso schöner verpackt. Optisch und spielerisch ein Highlight, besonders, aber nicht ausschließlich, zu zweit


    Codenames Duett : Bisher hatte ich nur die Duell Version gespielt. Da es ein Geschenk für meine Eltern sein sollte, bot sich aber Codenames Duett an. Nach dem Auspacken freuten sich auch beide, da sie Duell sehr mochten und es sich auch schon das ein oder andere mal ausgeliehen hatten. Wir hatten mit 4 Leuten zwar nicht die ideale Besetzung, aber es gab ja schließlich auch die Variante für eine größere Spielerzahl.
    Nachdem ich die Regeln gelesen und erkärt hatte, starteten wir in die erste Partie von sechs an diesem Abend. Eine gerade Anzahl an Runden bietet sich wie im Grundspiel an, da die ausgelegten Begriffe einfach umgedreht werden können. Wir hatten viel Spaß und stellten mal wieder fest, dass meine Eltern doch verschieden Denken. So wurden Begriffe auf eine Weise zusammengefasst, die Schmunzeln oder teils lauthalses Gelächter auslöste. Das war auch der Aspekt, der mir am Grundspiel schon immer gefallen hatte. Je nach Partner musste man sich neu in die Hinweise eindenken, mit dem einen wollte es klappen, mit dem anderen kam man auf keinen grünen Zweig. Duell war natürlich kompetitiver, da man gegen den Sieg vor Augen hatte und möglichst schnell die eigenen Begriffe in Worthülsen verpacken wollte. Bei Duett wird dieser Aspekt durch die Rundenmarker und die Weltkarte kompensiert. Man kann ein einfaches Spiel haben oder es sich selbst erschweren, indem man Fehlversuche oder die Rundenanzahl begrenzt. Aufgrunddessen bleibt die Spannung auch erhalten und man ist bemüht, möglichst viele Wörter mit einem Hinweis abzudecken.

    Mir hat Codenames Duett gefallen und für mich transportiert es das Spielgefühl auf ähnliche Weise wie das Grundspiel. Besonders für Paare eine Empfehlung oder zumindest einen Blick wert, wenn man für solche Spiele etwas übrig hat.


    Neuroshima Hex : Da ich mir vor dem Kauf meistens die Regeln schonmal anschaue oder einen Einblick über Regelvideos oder Let´s Plays aneigne, wusste ich, dass es meine Art Spiel sein würde. Ein taktisches Legespiel, fast schon ein Puzzle, und vor allem abstrakt. Das heißt nicht, dass ich abstrakte Spiele bevorzuge, aber zuletzt wussten Spiele wie Azul einfach zu überzeugen. Die Regeln sind bei Neuroshima Hex sehr eingänglich, die Spieler müssen eigentlich nur verstehen, dass die Einheiten in Reihenfolge ihrer Initiative angreifen, die Initiativen nacheinander abgehandelt werden und dass der Spieler, dessen Hauptquartier zuerst die 0 Lebenspunkte erreicht, verliert. Wird der Plättchenstapel einer Fraktion durch das Nachziehen aufgebraucht, so wird diese letzte Runde ausgespielt und am Ende gewinnt derjenige Spieler, dessen Lebenspunkte höher sind.

    Auf diesen Plättchen sind Einheiten abgebildet, welche über Fern- und/oder Nahkampf, Rüstung und Spezialfähigkeiten verfügen können. Des Weiteren gibt es Plättchen, welche Schaden abwenden können, eine Bewegung erlauben (denn gelegte Plättchen bleiben im Normalfall genau gleich ausgerichtet liegen, weswegen deren Platzierung gut überlegt sein will), eine Einheit des Gegners vom Schlachtfeld entfernen können, die eine Schlacht auslösen (was sonst nur bei vollgepuzzeltem Spielfeld passiert) und noch ein paar weitere Funktionen, die den Schaden einer Einheit steigern, deren Initiative erhöhen etc.

    Die genaue Zusammensetzung des eigenen Plättchenstapels variiert je nach gespielter Gruppe und wird auf den Übersichtstafeln der jeweiligen Gruppe angegeben (die Übersichtstafeln/-blätter sind aus einer Art dünnem Kunststoff, die Plättchen sind aus dickem Karton). Die Spielbaren Gruppierungen unterscheiden sich daher auch sehr in der Spielweise. Manche sind aggressiv, andere bauen sich einen Verteidigungswall durch Rüstung auf, andere können sich durch bestimmte Plättchen oder Aktionen auf dem Spielbrett bewegen und neu ausrichten...Im Grundspiel sind 4 Armeen enthalten, es gibt aber noch viel mehr zu kaufen. Es besteht aber zunächst kein Zwang, da das Grundspiel durch die Kombination der Armeen auch andere Herangehensweisen erfordert und dadurch seinen Wiederspielwert erlangt. Zudem sind die Erweiterungen mit ~8€ pro Erweiterung auch nicht kostspielig und bieten einen guten Gegenwert in Form der Varianz und Diversität.

    Gespielt habe ich es zu zweit und alleine. Man muss klar sagen, dass es sich am besten zu zweit spielt, auch wenn es eine Deathmatch/Jeder-gegen-Jeden Variante für bis zu vier Spieler gibt. Dabei sind die Mechanismen ähnlich, das Spielfeld ist einfach größer und die Siegbedingungen sind andere, der Ablauf bleibt dabei ähnlich. Gerade mit zwei Spielern entfaltet es aber seinen Reiz, da es ein sehr taktisches Spiel ist und man den Gegner und dessen Züge lesen muss, ohne den Überblick über das große Ganze zu verlieren. Das große Ganze ist hierbei das Spielfeld und die verschiedenen Einheiten mit unterschiedlichen Initiativphasen und gegebenenfalls Boni. Beim Lesen mag es komplizierter klingen als es ist, zumindest aus regeltechnischer Sicht.

    Für Solospieler liegen 55 Puzzles bei. Die Puzzles sind verschiedene Szenarien mit aufsteigender Schwierigkeit. Es ist ein Grundaufbau gegeben, der Spieler hat einen Zug Zeit und darf drei der fünf vorgegebenen Teile verwenden, um die gegnerischen Fraktionen zu vernichten und selbst zu überleben. Bisher habe ich nur die ersten sechs Puzzles gespielt, aber ich habe Spaß daran gefunden. Zu Beginn ist der Aufbau langwieriger als das Lösen des Puzzles, aber das gibt sich durch die ansteigende Komplexität späterer Puzzles, welche einen Aufbau des Szenarios notwendig macht. Besonders zum Erlernen der Mechanismen sind die Puzzles sehr geeignet und zu empfehlen.

    In der Zweispielerpartie hat sich mein Gegenspieler leider nicht auf das Spiel eingelassen. Die Mechanismen erschienen ihm unlogisch, da in einer Kampfphase jede Einheit mit der entsprechenden Initiative Schaden austeilt. So kann eine Einheit den Schaden von zwei Fernkämpfern absorbieren, obwohl der Schuss des ersten sie bereits getötet hat. Mit entsprechender Initiative kann die Einheit selbst noch Schaden austeilen und könnte theoretisch die beiden Fernkämpfer des Gegners töten. Für mich ist gerade das ein wichtiger Aspekt im Spiel, da man durch das geschickte Platzieren eben solche Situationen schaffen und zum eigenen Vorteil nutzen kann. Trotz dessen hatte ich Spaß am Spiel, was sich in den Solopartien bestätigte. Mit dem passenden Mitspieler kann dieses Spiel aufblühen und sich entfalten.