Beiträge von fjaellraeven im Thema „2017: Eure Tops und Flops des Jahres - der Rückblick“

    Auch ich muss eingestehen, dass ich aus dem aktuellen 2017er Jahrgang gar nicht so viele Spiele besitze oder gespielt habe. Laut BGG sind das bei mir:

    • #Azul : Für mich definitv ein Highlight dieses Spielejahres. Mit 2 Spielern kommt ein herrlicher Duellcharakter auf, aber auch mit mehreren Spielern verliert es nichts an Reiz. Es wird unübersichtlicher und weniger planbar, das stimmt, aber Spaß macht es trotzdem noch. Besonders um Bekannte oder Freunde an das Hobby Brettspielen heranzuführen eignet es sich sehr gut. Die Mechanismen sind einfach zu verstehen, optisch und haptisch besticht es, es bietet genug Tiefgang für das was es sein möchte und es hat eine Spielzeit, die gerade für viele Paare den Sweetspot treffen dürfte.
    • #TheGameFacetoFace : Liegt unter dem Baum und wird verschenkt. Das Grundspiel nutzt sich auch nach vielen Partien nicht ab und aufgrund seiner Größe lässt es sich auch optimal mit auf Reisen nehmen. #TheGameExtrem habe ich im Frühling gekauft, einmal mit zu den Eltern meiner Freundin genommen und seitdem habe ich es auch nicht mehr wiedergesehen. Etwas besseres gibt es gar nicht, das Spiel hat eingeschlagen wie eine Bombe und ihre Eltern spielen es nach der Arbeit beim Kaffeetrinken oder wann es sonst eben passt. Kurze Spieldauer und obwohl es nur Karten sind, entsteht eine immense Spannung im Kampf gegen das Spiel. Face to Face ist auch das Geschenk für ihre Eltern und dürfte aufgrund der auf 2 Spieler ausgelegten Regeln und des veränderten Mechanismus Abwechslung rein bringen und wird den Spaß am Spiel wahrscheinlich neu entfachen können.
    • #TooManyBones : Mein bisher teuerstes Spiel, weil ich einfach komplett All-in gegangen bin. Das Spiel fande ich schon vorher interessant, war aber nicht restlos überzeugt, da es auf Videos ganz nett wirkt, seinen Preis aber nicht rechtfertigt. Erlebt man TMB aber erstmal in der passenden Gruppe, dann weiß es sich zu entfalten und zu überzeugen. Die Charakterentwicklung macht einen Heidenspaß, die Kämpfe verlaufen taktisch, sind fordernd und fordern ein hohes Maß an Kommunikation. Die Synergien, die zwischen den Charakteren entstehen sind je nach Zusammensetzung anders und so spielt sich jede Kampagne verschieden. Mit den Erweiterungen der abgelaufenen Kickstarterkampagne und Undertow wird den Spielern die Möglichkeit gegeben, mehrere Gegnerkampagnen zu einer großen Geschichte zu verknüpfen. Es bleibt aber zu sagen, dass es auch ohne die Erweiterungen eine Menge an Varianz gibt und besonders die Charakterentwicklung in 3 Stunden Spielzeit ein Punkt ist, den es herauszustellen lohnt. Man hat das Gefühl ein kompaktes D&D zu spielen, ist nach dem Ende der Kampagne befriedigt und kann beim nächstem mal mit neuem Charakter und anderen Storykarten eine ganz andere Geschichte erleben.
      Von mir nochmal ein großes Dankeschön an JanW und seinen Bruder, an Braz und toomuchcoffeeman für die Partien über den TableTopSimulator.
      :gafw:
    • #Scythe (aufgrund der 2017er Erweiterungen): Zu Scythe bleibt nicht viel zu sagen. Es spaltet die Gemüter, bei manchen zündet es und schießt durch die Decke, bei anderen ist es ein Rohrkrepierer. Mir macht es viel Spaß und die Erweiterungen tun das was sie sollen, sie erweitern das Spiel auf eine sinnvolle Art und Weise. Die Kritikpunkte meinerseits (abruptes Rundenende) werden adressiert und behoben, die Spielgeschwindigkeit bleibt erhalten, trotzdem erlauben die Luftschiffe ein schnelleres Ausbreiten und damit eine effektivere Produktion zu Beginn des Spiels. Brettspiele müssen auch nicht allen gefallen, so lange sie ihre eigene Zielgruppe finden und die haben sie mit mir gefunden.
      Das es im Solomodus zu unterhalten weiß liegt an Automa.
      • Automa ist für mich auch ein Highlight. Ob in Scythe oder bei Gaia Projekt, Automa simuliert einen 2.,3. oder 4. Spieler gut und simpel. Besonders für Liebhaber komplexer Spiele, deren Vorliebe nicht immer auf Gegenliebe stößt, ist das eine kleine, persönliche Liebesgeschichte.


    Nicht aus diesem Jahr laut BGG, aber erst dieses Jahr auf meinem Spielesonar erschienen und direkt mit Wasserminen auf den Grund des Meeres gebombt:

    • #TempelDesSchreckens : Aufgrund von positiven Rezensionen habe ich mich zu einem Kauf verleiten lassen. Die Simplizität hat mich angesprochen und die Berichte waren ja größtenteils positiv, bei mir konnte das Spiel aber nicht überzeugen. In unserer Gruppe kam nie die Stimmung auf, von der andere berichteten (und dabei lieben wir Battlestar Galactica oder mal eine Partie Winter der Toten. Die lange Nacht). Durch die kurze Spieldauer, die ja das Plus sein sollte, entwickelte sich die passende Stimmung nicht richtig. Wusste man erstmal, wer Grabräuber und Wächterin war, so konnte man die entsprechende Partei fast komplett blockieren und aus dem Spiel nehmen. Ist wahrscheinlich ähnlich wie bei Scythe, bei mir war es eben der Rohrkrepierer.
    • #ExplodingKittensNSFW : Joa...es ist ok. Vielleicht steige ich mit einer netten Anekdote ein:
      Das Spiel hatte ich mir auf eBay bestellt, da mir der Preis im Laden für das was geboten wurde zu hoch war und ich es nurmal ausprobieren wollte. Das Spiel wurde also von mir bestellt. Nach ein paar Stunden war die erste "Begeisterung" aber verflogen und ich ahnte bereits, dass es nicht unbedingt das war, was mir wirklich Spaß bereiten würde. Der Artikel wurde also wieder storniert, der Verkäufer aus China akzeptierte dies und überwies mein Geld zurück. Ein oder zwei Wochen später kam dann ein verbeultes Paket aus China und beim Aufpacken dann ein ebenso eingedelltes Exploding Kittens zum Vorschein.
      Als es dann auf den Tisch kam war es eine Enttäuschung. Vor ein paar Wochen habe ich es dann nochmal gespielt und auf "OK" hochgestuft. Es ist aber kein Spiel, was ich unbedingt nochmal spielen muss, wenn ich andere Spiele zur Auswahl habe. Die Karten mögen für den ein oder anderen witzig sein, das sind sie vielleicht auch beim ersten oder zweiten Spielen, danach kennt man sie aber und dann ist blättert auch der Lack ab und legt eine hohle Karosserie frei. Für mich ist das Spiel ein Blender und es ärgert einen mehr, als dass es Spaß macht. Es ist viel glückslastiger als z.B. Uno oder Solo und ich würde sogar sagen, dass Schwimmen/31 mit einem normalen Skatblatt mehr Spaß macht.


    Abseits der Neuheiten hatte ich dieses Jahr viel Freude mit:

    • #7WondersDuel : Für den Urlaub gekauft und dort ausgiebig gespielt. Bisher ohne Erweiterung, aber auch so bietet es genug Spielspaß. Durch das verdeckte Auslegen der Karten ist kein Spiel wie das vorherige und es gibt mehrere Varianten zu gewinnen. Man kann sich aus dem Weg gehen oder dem anderen diesen Verbauen. Konfrontativ, aber nie gemein oder unfair und für mich eine gute Alternative zum großen Bruder.
    • #Andor : Kam dieses Jahr nicht so häufig auf den Tisch. Dank Menzel Illustration ein sehr schönes Spiel. Die Mechanismen sind sehr berechenbar und vorgegeben, außer die Legendenkarten waten mit einem Twist auf. Nichtsdestotrotz ein tolles Spiel und besonders für Familien geeignet. Ich für mich ziehe aber im Normalfall anspruchsvollere Spiele vor, wobei ich auch mit zu Andor nicht nein sagen würde und bisher immer auf meine Kosten kam.
    • #Arkham Horror : Eldritch Horror besitze ich nicht, deswegen kann ich keinen Vergleich anstellen. Für mich als kleinen Cthulhufan ist das Spiel sehr stimmig und besonders sein Fokus auf Arkham ein großer Pluspunkt. Die Erweiterungen ergänzen das Spiel sinnvoll und machen es ja nach Bedarf schwerer oder leichter. Die Regeln können anfangs erstmal abschrecken oder überwältigen, hat man aber erstmal ein paar Runden gespielt, so ist die Hürde auch genommen und man muss nur bei speziellen Regelfragen etwas nachlesen. Arkham Horror ist immer ein Erlebnis und eine Reise wert, besonders mit den passenden Kollegen (Solo weiß es aber auch zu gefallen), einer der Kurzregelübersichten und mit gut verstautem Spielmaterial in einer Box für Kleinteile.
    • #ArlerErde : Ein typischer Rosenberg und ein super Zweipersonenspiel. Natürlich muss man etwas Zeit mitbringen, aber das Spiel belohnt einen, wenn man diese Zeit investiert. Toll verzahnte Aktionen, oppulentes Spielmaterial und sehr thematisch, auch aufgrund des Kompendiums zur Gegend. Für mich ein Highlight und eines meiner liebsten Spiele.
    • #Bezzerwizzer : Viele Fragen wird man nicht beantworten können. Das Ziehen und die bestmögliche Reihung der Kategorien nach eigenen Interessensgebieten, das Mitraten bei anderen oder Klauen von deren Kategorien und die herausfordernden Fragen machen viel Spaß und das Spiel lässt sich auch in großen Gruppen sehr gut spielen.
    • #BloodRage : "Dudes on the Map " Spiel mit Area Control Aspekt. Durch das Draften bleibt das Spiel auch nach mehreren Partien spanned. Die Miniaturen sehen klasse aus (ich bin normal kein Miniaturenfan und mag Holz lieber) und werten das Spiel durch ihre Präsenz auf dem Brett deutlich auf. Relativ zugänglich und stark konfliktorientiert. In der passenden Runde und vorallem mit steigender Spielerzahl ein sehr spaßiges und auch chaotisches Spiel. Die eigene Taktik wird oft durch andere Mitspieler durchkreuzt und man muss Wege finden diese trotzdem umzusetzen.
    • #CarcassonneMayflower : Carcassone mit anderem Thema und einem kleinen, aber feinen neuen Mechanismus. Das Artwork hat mich sehr ansgesprochen und wenn es auf den Tisch kommt, dann bleibt es meist nicht bei einer Runde. Sehr zugängliches und entspannedes Spiel.
    • #Carrom : Indisches Billiard. Ein herausragendes Geschicklichkeitsspiel. Wer Spaß an so etwas hat und den Platz für ein gutes Spielbrett, der sollte es sich auf jedenfall einmal anschauen. Für mich eines meiner 10er Spiele.
    • #Dominion : (Fast schon) ein Klassiker. Alleine das Grundspiel bietet viel Abwechslung und unzählige Stunden an guter Unterhaltung. Eines meiner ersten Spiele und trotzdem es nicht mehr so häufig gespielt wird wie am Anfang, eines meiner liebsten. Die Erweiterungen ermöglichen neue Taktiken oder stärken bestehende. Durch die zufällige Auslage ist keine Partie wie die vorherige und erfordert immer wieder ein neues Eindenken.
    • #EinFestfürOdin : Ähnlich wie Arler Erde und doch Grundverschieden. Exzellentes Worker Placement Spiel, welches durch den Puzzlemechanismus deutlich aufgewertet wird. Gute Planung ist hier zwar wichtig, Fehler werden aber nicht so bestraft wie bei Arler Erde. Es gibt immer passende Aktionen und geschicktes Puzzeln ist wichtig für das Vermeiden von Minuspunkten und das Einkommen. Durch das Puzzeln gewinnt Ein Fest für Odin deutlich an Reiz und hebt es aus der Masse anderer Euros heraus. Ebenfalls ein Highlight und eines meiner bestbewerteten Spiele.
    • #Freitag : Nettes Solospiel. Klein, kompakt und damit sehr reisetauglich. Als Absacker am Abend sehr gut geeignet und trotz der Zugänglichkeit eine Herausforderung.
    • #KingofNewYork : Tolles Partyspiel. Wer konfrontative Spiele mag, in denen es neben dem Sieg darum geht, anderen eins auszuwischen, der ist hier richtig. Für mich ist KoNY besser als Tokyo, da mit der Zerstörung von Gebäuden oder dem Angriff des Militärs das Würfeln spannender wird und man vielleicht auch mal aufhört nach dem ersten mal Nachwürfeln, da man nun auch durch eine Würfelseite Schaden erleiden kann.
    • #NobodyisPerfect : Wenn die Mitspieler Fantasie mitbringen, dann blüht Nobody is Perfect auf. Es entwickeln sich abstruse Geschichten und jeder versucht den anderen auf eine falsche Fährte zu locken. Es geht darum andere zu lesen und gleichzeitig gut zu bluffen mit seiner Version der Begriffsdeutung.
    • #Patchwork : Ich glaube ich bin ein Rosenberg Fanboy... Eines der besten Zweipersonenspiele auf dem Markt. Das Puzzeln macht sehr viel Spaß, ist herausfordernd und das alles in eine kurze Spieldauer gepackt-klasse!
    • #Qwixx : Schönes Würfelspiel, welches uns im Urlaub jeden Tag an den Strand begleitete. Kurze Spieldauer und für Zwischendurch definitiv eine Empfehlung.
    • #Smallworld : Von einem Freund in unserer Gruppe vorgestellt. Anfangs war ich aufgrund der Aufmachung noch etwas skeptisch, aber Small World hat mich überzeugt. Es skaliert sehr gut mit verschiedenen Spielerzahlen und ist trotz der bunten Grafik ein befriedigend böses Spiel, was dazu noch mit einem tollen Mechanismus und einem für dieses Spiel genau passenden Grad an taktischer Tiefe aufwatet.
    • #Ringkrieg : Kommt selten auf den Tisch, aber wenn, dann hat man noch Tage oder Wochen danach etwas zu erzählen. Das negative ist, dass man sich immer wieder in die Feinheiten der Regeln einarbeiten muss, da es einfach vieles zu bedenken gibt. Würde man es häufiger spielen, dann wäre auch dieser Punkt entkräftet. Ansonsten erlebt man den Ringkrieg haut nah mit, kann das Schicksal der Welt mitgestalten und auf Seiten Saurons auch den Sieg erringen und sich am Tot der Gefährten oder dem Fall von Gondor erfreuen. Sehr authentisches Spiel und eine klare Empfehlung für Expertenspieler und Herr der Ringe Fans.
    • #Russian Railroads : Ein einfaches Worker Placement Spiel. Wenn es mal kein Schwergewicht sein soll, dann ist Russian Railroads in meiner Auswahl ganz weit vorne. Die Aktionen sind zwar überschaubar, das ist aber bei diesem Spiel ein Plus. Das Gros des Spielspaßes kommt aufgrund der Streckenauswahl und darüber unterscheiden sich auch die Spielstile. Jeder Abschnitt bietet eigene Boni und man kann nicht alles erreichen. Daher gilt es, Kompromisse einzugehen und seinen eigenen Weg zu finden. Für mich auch für den Einstieg ins Hobby eines der Spiele, was ich definitv verschenken würde.
    • #TerrafomingMars : Zu TM ist wohl so gut wie alles gesagt. Tolles Enginebuilding Spiel, welches von mir nur in der Draftvariante gespielt wird. Die Karten geben zwar die Aktionsmöglichkeiten vor, aber man kann selbst entscheiden, welchen weg man einschlägt. Passen mal gar keine Karten (was bei mir so gut wie nie vorkam), so gibt es immer noch die Standadaktionen oder man besitzt noch Karten aus den vorigen Runden. Ein Wettrennen um die Urbarmachung des Mars, in welchem jeder seinen Beitrag beisteuert und doch gegeneinander arbeitet. Für mich wie Ein Fest für Odin ein Spiel, bei dem ich auch nach 2/3 Stunden in der Niederlage Spaß habe.
    • #WinterDerTotenDieLangeNacht / #BattlestarGalactica : Beides tolle Deduktionsspiele. Hier braucht man Mitspieler, die sich auf die Thematik einlassen und im Idealfall dauert das Spiel deshalb länger, weil man andauernd am Denunzieren oder Verteidigen der Mitspieler ist. Thematisch gefällt mir Winter der Toten noch einen Tick besser. Beide Spiele leben von der ständigen Bedrohung und dem Verdachtsmoment, der Knappheit an Ressourcen und der stetig drohenden Vernichtung.
    • #Yinsh : Schlicht und einfach eines der besten abstrakten Spiele. Ja, es ist denklastig und es kann mal zu Downtime kommen, aber dafür weiß man, wenn man gewonnen hat, wieso und aufgrund welcher Züge. Eine Mischung aus Schach und Mühle mit frischen Ideen und neuen Mechanismen. Die GIPF Reihe hat insgesamt viele gute Spiele hervorgebracht, Yinsh ist für mich das Beste.


    Meine Finger glühen und der Kopf brummt...