Beiträge von yzemaze im Thema „Macht doch was ihr wollt... [war: Die Zukunft von online ist offline?]“

    Was allerdings Menschenhass mit dem Verständnis von Zusammenhängen und der Bereitschaft sich sensibilisieren zu lassen zu tun hat, das würde ich auch gerne noch wissen.

    Was ich meinte: Wer eher davon ausgeht, dass die meisten Menschen Vollidioten sind, möge das „viele“ durch „wenige“ ersetzen. Wer die meisten Menschen für einsichtsfähig hält, möge halt „die meisten“ einsetzen.

    Die misanthropischen Züge äußern sich bei mir im Regelfall so, dass ich in die erste Kategorie falle. [Nein, nicht die der Vollidioten ;) ]


    Ihr wirkt aber nicht intelligenter, nur weil ihr dauernd mit Quantoren und Eskapismus um euch werft. Auch wenn ein großer Wortschatz Aussagen abkürzt: es wirkt an manchen Stellen nicht nur überheblich, sondern erschwert auch vielen das Verständnis.

    Wenn sich in meinen Texten Fremd- oder Fachwörter finden oder gar häufen, kann das folgende Gründe und Ursachen haben: Ich habe schon als Teenie u. a. die ZEIT und Fachzeitschriften gelesen. Das prägt und es bleibt über kurz oder lang entsprechendes Vokabular hängen. Selbiges gilt beim Erlernen von Fremdsprachen (bei mir Englisch und Latein). Wenn sich dazu noch ein gewisses Faible für eine derart gefärbte Ausdrucksweise gesellt, kann das für die Umwelt schon mal nervig werden. Ich habe noch heute das „Sprich doch mal Deutsch!“ meines Vaters in den Ohren, wenn’s mal wieder zu viel wurde ;) On top gab’s bei mir dann noch eine „klitzekleine“ Dosis Informatik angereichert mit BWL, den damit einhergehenden Begrifflichkeiten und auch wieder viel, viel Englisch. In den letzten Jahren wurde durch mein unmittelbares Umfeld dann noch mit Medizinersprache garniert.


    So hat sich ein Kauderwelsch entwickelt, welches mich häufiger mal rätseln lässt, was denn jetzt ein geeigneter deutscher Begriff als Alternative wäre. Mir fallen zu oft ad hoc schlicht keine anderen, einfacheren (deutschen) Worte ein. Wenn ich dann gerade nur wenig Zeit habe und einfach runterhacke, mache ich mir meist keine größeren gar keine Gedanken über die Wortwahl und tippe das, was mir in den Kopf schießt oder auf der Zunge liegt. Schnell tippen zu können, ist dann auch eher kontraproduktiv. Mir fällt es ehrlich gesagt richtig schwer, über Sprache wirklich nachzudenken. Ich kann den Sprachbildungsprozess überhaupt nicht fassen. Es gibt Dinge, da merke ich förmlich, wie ich nachdenke. Sprache läuft aber so automatisiert ab. Das ist einfach Wahnsinn.


    Ich weiß sehr wohl, dass das alles durchaus zulasten der Verständlichkeit gehen kann. Verhindern ließe sich das wahrscheinlich nur durch mehr Aufwand, den ich aber nicht immer leisten kann und manchmal auch gar nicht leisten mag. Meine sprachlichen Absonderlichkeiten beschränken sich leider auch nicht auf’s Tippen von Texten, sondern passieren mir auch im alltäglichen Sprachgebrauch immer wieder. Insbesondere bei manchem englischen Begriff muss ich für eine gute und passende deutsche Alternative oft wirklich angestrengt überlegen. Wenn ich mehr deutsche Literatur genösse, wäre das vielleicht anders. Aber mein Medienkonsum ist nun mal hochgradig EN-lastig (> 80 % bei Filmen, Serien und www).


    Insofern lebe ich damit, noch häufiger nicht wie gewünscht verstanden zu werden, als meine manchmal komplizierte Ausdrucksweise sowieso schon verursacht ;) Wenn mir das jemand als Arroganz auslegt, ist mir das ehrlich gesagt egal. Mit dem Vorwurf lebe ich schon so lange ich (auf gescheitem Niveau) denken kann. Mal trifft das sicher zu, aber oft genug gibt es andere Gründe, warum ich arrogant wirke. Ein kanadischer Woodworker hat das vor einer Weile mal ganz passend in einem seiner youtube-Videos erklärt: Am I arrogant?


    Oh, was den Quantor angeht: Warum mir ausgerechnet ein Begriff aus einem eher esoterischen Bereich wie der Prädikatenlogik eingefallen ist, mit dem ich obendrein nur wenig am Hut hatte und auch nur höchst selten überhaupt noch etwas zu tun habe, kann ich echt nicht sagen. Ein einfaches "durch ein anderes Wort“ hätte es ja auch getan. Wie geschrieben: Es erschließt sich mir nicht, wie sich (meine) Sprache bildet, und es fasziniert mich stets auf’s Neue. Zeit für’s nochmal drüber lesen hatte ich gestern morgen jedenfalls nicht. Deshalb auch die - für meine Verhältnisse - recht verzögerte Antwort.


    Wer sich nach all dem jetzt denkt „Der yze hat echt einen an der Waffel.“, der hat wahrscheinlich einfach Recht :) Auch mit diesem (Vor-) Urteil lebe ich schon länger ;)


    PS: Guter Indikator für wenig Zeit: Keine Änderung nach dem Absenden. Meist lese ich noch mal drüber und korrigiere hier und da noch etwas. Wenn das nicht geschieht, dann eher aus Mangel an Zeit als aus Mangel an Notwendigkeit ;)


    Wir müssen uns noch viel mehr Sand ins Getriebe dieses System werfen, um es zu ändern. Sei Realist, versuch das Unmögliche...

    Sei unbesorgt, ich gebe mir da durchaus Mühe. Ich versuch’s nur meist eher subtil - jedenfalls in Gesprächen ;)

    cristinus

    Das war ganz bewusst so gewählt, aber „ “ wären der Deutlichkeit halber wohl angebracht gewesen. Es war spät, ich war müde. [Ich hab’s editiert.]

    Bandida schrieb i. ü. „hat für mich annähernd den Wert von ...“, sie sieht also offenbar einen quantitativen Unterschied ;)

    Aber genau auf diesen - von ihr ja zwischenzeitlich bestätigten - Umstand wollte ich hinweisen. Viele¹ Menschen sind durchaus in der Lage, Zusammenhänge zu verstehen und sich in gewisser Hinsicht aufklären oder sensibilisieren zu lassen. Nur muss man sie dafür am richtigen Punkt abholen. Wer mit der „Großkapitatlismus“-Keule schwingend den Raum betritt, wird es im Regelfall schwer(er) haben. Mit etwas feinfühligerer Rhetorik kann man identische Inhalte auch vermitteln und wird auf lange Sicht höchstwahrscheinlich mehr erreichen können.


    ¹ Je nach Grad der Misanthropie bitte einen anderen Quantor einsetzen ;)

    Unter diesen Vorzeichen finde ich genossisch-anmutende Äußerungen wie das mit Springerkonzern und "dem Großkapital dienen" weder weltfremd noch sonstwie abenteuerlich.

    Das wollte ich auch keinstenfalls ausdrücken. Nur sorgen sie halt für eine gewisse Abwehrreaktion bei vielen (nicht so aufgeklärten) Menschen, die den Sender der Nachricht dann recht flott in die „linksgrünversiffte“ Ecke mit den Verschwörungstheoretikern schieben... Insofern tut man sich und der Sache keinen Gefallen, wenn man mit einer sehr deutlichen Wortwahl hereinpoltert.

    cristinus

    Das ist mir alles bekannt. [Ich gucke nicht viel TV - egal ob live oder später - ZAPP aber aus guten Gründen immer. Wie viele Zeitungen ich noch lese, kannst du dir vermutlich denken ;) ]

    Was ich meinte ist folgendes: Mit deiner Wortwahl sorgst du bei vielen dafür, dass sie innerlich abschalten und gar nicht mehr versuchen, deine Argumente zu verstehen.


    MetalPirate

    Und das ist denen keine PM wert?

    Meinst du FCC oder FTC? Naja, egal. Beides nahe am Super-GAU. [Dafür dann notfalls bitte einen anderen Thread ;) ]

    Belastbare Zahlen gibt’s halt erst ein paar Jahre später, Zeitungsartikel aber wie Sand am Meer, darunter sicher auch aktuellere (oder aktualisierte) zum selben Thema ;) Hier z. B. mal ein aktuelles Interview, das auch nicht gerade große Hoffnung macht... Wenn’s um viel Geld geht, wird schlicht und ergreifend immer beschissen werden.


    MetalPirate

    Ich hab’s nur am Rande mitbekommen. Haben sie statt der kommissarischen Leiterin jetzt jemand anderen als Chef eingesetzt oder was meinst du?

    cristinus

    Da musst du dir bei mir keine Sorgen machen ;) Aber es passte gerade so schön und wirklich belastbare Aussagen dazu gibt’s ja sowieso nicht. So lange nicht unvermittelt eine Regierung hierzulande einen 180°-Schwenk in Sachen Steuern einlegt, werden wir eh nie erfahren, wie die „200 wohlhabendsten Familien des Landes“ auf entsprechende Eingriffe in ihre finanzielle Freiheit reagieren werden.

    Mit deiner Rhetorik stellst du dich i. ü. selbst ins Abseits. Das sorgt bei vielen Leuten nur für allergische Reaktionen ;)


    Bandida Steuerflucht != Auswandern

    ... und der Artikel ist auch wieder 4,5 Jahre alt. 4,5 Jahre in denen einiges in Sachen Bekämpfung von Steuerflucht passiert ist.

    Ok, wie vermutet also inkl. Besserverdienende.

    Um zu den Top 10 % zu gehören brauchte man in 2013 Einkünfte von „nur“ ca. 70k (S. 9). Für den »Zweit- und Drittwohnsitz in der Schweiz, Monaco und weiß Gott wo« wird’s da wohl schon eng ;)


    PS: Thygra Generell hast du Recht. Aber das Problem hier waren nicht die Zahlen an sich, die Verhältnisse sind auch bei den aktuellsten Zahlen noch ähnlich. Nur Bandida s Definition der „Superreichen“ passt einfach nicht zu den von ihr genannten Zahlen.


    Abschließend noch eine weitere Einschätzung hinsichtlich Vermögensteuer, welche die ach so gierigen „Superreichen“ vielleicht in ein etwas besseres Licht taucht:

    Dennoch stößt eine Vermögensteuer bei den Betroffenen nicht generell auf Ablehnung. „Einige, nicht alle Kunden, sind durchaus bereit, etwas von ihrem Vermögen abzugeben“, sagt Frank Straatmann vom Vermögensverwalter Feri mit Sitz im vornehmen Bad Homburg bei Frankfurt. 200 der wohlhabendsten Familien des Landes lassen dort ihr Geld betreuen. Die Kunden wollten durchaus ihren Anteil dazu beitragen, um dem Land aus der Schuldenfalle herauszuhelfen, so Straatmann.


    Aus die Maus.

    Superreiche [...] tragen über 50% der Steuerlast.

    Von welcher Steuerlast sprichst du? Die „Superreichen“ sind jedenfalls nicht für 50 % der Einkünfte aus Einkommen-/Lohnsteuer verantwortlich:

    2013 wurden Einkommen ab 250 731 Euro (beziehungsweise 501 462 Euro bei gemeinsam veranlagten Personen) mit 45 % besteuert. Auf die 79 200 Steuerpflichtigen, bei denen dieser sogenannte Reichensteuersatz zum Tragen kam, entfielen 5,7 % der gesamten Einkünfte und 11,5 % der Steuersumme.

    Den Spitzensteuersatz von 42 %, der 2013 ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 52 882 Euro (beziehungsweise 105 764 Euro) erhoben wurde, zahlten 2,1 Millionen Steuerpflichtige. Ihr Anteil am Gesamtbetrag der Einkünfte machte 24,9 % aus, der an der Lohn- und Einkommensteuer 43,0 %.

    Es braucht dazu schlicht und ergreifend die mit dem Spitzensteuersatz belegten „Besserverdiener“. Das wäre dann mal eine ganz neue Definition von „superreich“... Oder sind die Erträge aus den (teils deutlich geringeren) Steuern auf Unternehmenseinkünfte, Kapitalerträge etc. subsumiert? Das passt halt nicht. Wenn man sich mal die Verteilung der Steuereinkünfte auf die einzelnen Steuerarten genauer anguckt (Steuereinkünfte 2010-2016 von hier) fällt auf, dass der weitaus größte Posten neben der Lohn-/Einkommensteuer die Umsatzsteuer ist. [Es lebe der Konsum!]


    I. ü. führt die Zusammensetzung der Einkünfte gerade bei den Superreichen oft genug dazu, dass sie paradoxerweise geringere effektive Steuersätze zahlen als Otto Besserverdiener (Stichwort: Abgeltungssteuer).

    Ein weiteres Problem ist auch die in der folgenden Graphik deutlich sichtbare unterschiedliche Entwicklung der Unternehmens-/Vermögenseinkommen und Arbeitsentgelte:

    (aus Einkommensentwicklung 1991-2007 - eine aktualisierte Version habe ich ad hoc nicht gefunden)

    PS: doch noch gefunden, der Trend wurde gebrochen und die Entwicklungen haben sich angeglichen:

    (aus BIP2015)

    Es mag sein, dass bei einer Erhöhung der Spitzensteuersätze in frühere Regionen, manche „Superreiche“ das Land verlassen würden, aber andere werden sicher ihren Teil dazu beitragen, dass sie auch weiterhin hier gut leben und ihr Geld vermehren können. Heimat ist Heimat, ob „superreich“ oder nicht.

    Die Extreme vor 1958 lassen wir i. ü. mal lieber, aber noch vor 20 Jahren lag der Spitzensteuersatz bei 53 %. Dazu noch ein wenig an den Steuern auf Kapitalerträge und Unternehmensgewinne gefeilt und es sollte sich eine Lösung finden lassen, die nicht gleich für eine Massenexodus der „Superreichen“ und Großunternehmen sorgt.


    Das war „Träumerisch“. Und jetzt zeigt euch der Christoph, wie man ...

    Ach komm, ich mach mal das nächste große Fass auf:

    Ja, uns in Deutschland geht’s gut und die meisten sind zufrieden mit ihrem Leben und auch ihrem Job. Das sollte auch so sein, schließlich geht’s der überwiegenden Mehrheit wirklich ziemlich gut. Darauf kann unsere Gesellschaft durchaus stolz sein. Dennoch sind fast 20 % von (relativer) Armut bedroht. Davon ausgehend, dass diese Daten stimmen und die von qwertz zitierten Umfragen repräsentativ sind, gibt es wohl einige Leute, die trotz prekärer Verhältnisse noch zufrieden mit ihren Lebensumständen sind. [Nebenbei bemerkt: Es müsste auch einige mit ihren Lebensumständen zufriedene AfD-Wähler geben. Hm.]

    tl;dr

    Um das abzukürzen: Eine Gesellschaft muss immer auch die Frage beantworten, wie weit Ungleichheiten hingenommen werden sollen, können und müssen. Da wir in DE auf hohem Niveau jammern, geht’s den Ärmeren trotz allem noch so gut, dass sie nicht direkt mit Mistgabeln und brennenden Fackeln gen Reichstag marschieren. Von Zuständen anderer Zeiten oder in anderen Ländern sind wir dankenswerterweise auch weit entfernt. Dass es aber in DE in Teilen der Bevölkerung (wenigstens in einigen Gegenden) eine nicht gerade ausnehmend positive Grundstimmung gibt, sollte u. a. angesichts der jüngeren Wahlergebnisse auch deutlich geworden sein.

    Also was tun? Weiter wie bisher? Oder doch Ungleichheiten anpacken und dafür sorgen, dass es größeren Teilen der Bevölkerung in Zukunft besser gehen wird? Wenn letzteres das Ziel sein soll, muss unweigerlich irgendwoher das Geld für entsprechende Maßnahmen kommen. Ganz ohne Umverteilung und Einschnitte bei denen, die es verkraften können sollten, wird das nicht gehen. Also geht’s auch an die „Profitmaximierung“. Und spätestens dann wird es spannend.


    Wie es weitergeht, erfahrt ihr nach der nächsten Maus ;)

    Bzgl. Medizinstudium:

    Es gibt wahrscheinlich eine Korrelation zwischen gutem Abitur und gutem Studienabschluss, insofern kann ich das noch aktuelle Verfahren nachvollziehen (je 20 % Abi-Note und Wartezeit, 60 % Auswahlverfahren, bei dem die Abi-Note ebenfalls relevant ist).

    Die Krux an der Sache zeigt sich aber erst Jahre später: Ein guter Abschluss macht nämlich noch lange keinen guten Arzt. Fachliche Expertise ist selbstverständlich wichtig, aber diese erwirbt man zum überwiegenden Teil erst nach dem Studium im Rahmen einer Facharztweiterbildung (mindestens 5 Jahre) mit entsprechenden Pflichtinhalten und obligatorischer Prüfung. (Letztere ist fast pro forma, da im Mittel um die 5 % durchfallen und wiederholen können.) Daneben gibt es je nach Fachrichtung auch noch etliche andere, durchaus auch menschliche Qualitäten, die einen guten Arzt auf seinem Fachgebiet auszeichnen. (Zwei ganz platte Beispiele: Der nur befundende Radiologe vs. Allgemeinmediziner in der Praxis. Tag und Nacht.)

    Wie soll da vor dem Studium, also teils um die 10-15 Jahre bevor jemand dann tatsächlich Facharzt wird, entschieden werden, wer darf und wer nicht? Eine wirklich „faire“ Lösung gibt es einfach nicht.

    Ich fürchte, es ist an der Zeit, diesen Thread zu schließen.

    [Mod]

    Godwin’s law ist zwar mehr oder weniger erfüllt, aber meine Messlatte für Threadschließungen liegt höher, da ich die Meinungsfreiheit weitaus höher gewichte als die möglicherweise dünne Haut des Einzelnen.

    Ich schätze Bandida so ein, dass sie das bisschen zusätzlichen Gegenwind locker aushält.


    Nichtsdestotrotz wäre ich allen dankbar, wenn hier weiterhin auf dem ursprünglich recht sachlichen Niveau diskutiert würde. Auf Beleidigungen - auch unterschwelliger Natur oder in Fragen verpackt - sollte man selbst bei verständlicher Emotionalität einfach verzichten.

    Vondenburg

    Offenbar kann man als Mitglied (alte?) Artikel für 48 Stunden teilen. (Allerdings sieht man jetzt auch beim Aufruf dort deinen Klarnamen. Du kannst es selbst in einem privaten/inkognito Tab/Fenster testen.)

    Alternativ gäbe es auch noch den Probemonat.


    Apropros Krautreporter, Anlass für den Abdruck des oben verlinkten Auszugs aus einem Buch war folgender Artikel: Das bedingungslose Grundeinkommen, verständlich erklärt - Rico Grimm, Krautreporter


    §14 GG

    Art.

    das große Problem [...] unser Bildungssystem

    Du legst den Finger in eine wichtige Wunde.


    endlich versteht mich jemand

    Deine Ansichten haben sicher schon mehrere verstanden, nur eben nicht zwangsläufig auch geteilt und das öffentlich bekannt gegeben ;)


    auch die Befürworter des BGE bewegen sich auf dünnem Eis, denn die meisten Argumentationsketten enden in einem "müsste eigentlich funktionieren können", was mir persönlich für etwas was eine milliardenschwere Volkswirtschaft betrifft etwas wenig ist.

    Unter den Befürwortern sind ja nicht nur „ausdruckstanzende Hedonisten“ und Stammtisch-VWLer (wie die meisten hier), sondern eben auch namhafte Persönlichkeiten, die deutlich mehr von der Materie verstehen. (Ein paar Beispiele werden hier genannt.) Bei genauerer Beschäftigung mit dem Thema wirst du sicher Argumentationsketten und papers finden, die stichhaltiger sind als alles bis dato hier geschriebene zusammen.

    Um ein Land am Laufen zu halten, braucht man ziemlich viele Leute, die ziemlich viele harte, tw. unangenehme Jobs machen. Der Gesamtbedarf an Malern, Ausdruckstänzern und Töpfereibegeisterten ist dagegen eher klein. Mit einem BGE kämen wir nach meiner Wahrnehmung zu einem Überangebot an letzterem

    Weniger :humbug: in deinen Beiträgen könnte die Diskussion bereichern. Wenn du nach all dem, was hier mittlerweile geschrieben und verlinkt wurde, immer noch der Ansicht bist, dass alle Befürworter eines BGE ausdruckstanzende Hedonisten sind, weiß ich leider auch keinen Rat mehr...

    [Ich kann eh nicht alles schreiben, was ich schreiben möchte. Also kann ich den immer wieder weitergetippten Beitrag des Vormittags auch endlich abschicken.]


    Zu recht Unwort des Jahres geworden

    Ja, aber wahr ist es trotzdem. Selbst wenn man davon ausginge, dass 100k tatsächlich durch nichts dazu zu motivieren wären, eine Arbeit aufzunehmen, wären das eben „nur“ 0,22 % der Erwerbspersonen (ca. 45 Mio. aktuell - iirc). [Man beachte die Einwände von Pikmin und @dawue und die Dunkelziffer.]

    Achtung ganz, ganz, ganz grobe Milchmädchenrechnung:

    Nimm 100k, gib ihnen 1250 im Monat, also 15k p. a. = 1,5*10^9 = 1.500.000.000 = 1,5 Mrd.

    Diese 100k Personen würden den Staat (= uns alle) also 1,5 Mrd. im Jahr kosten. Der Bundeshaushalt 2017 liegt bei 330 Mrd. iirc. [Ach, ich brauch die Zahlen ja eh...] Es sind ziemlich genau 329 Mrd. Ausgaben, 137,5 davon entfallen auf das BMAS. Vor dem Hintergrund sollte man die 1,5 Mrd. mindestens betrachten.


    Die Relationen zeigen aber schon, dass die Finanzierung eines BGE nicht mal so eben aus dem jetzigen Haushalt zu leisten wäre. Da müsste man dann schon ein paar heiße Eisen anpacken und tatsächlich Kapital umschichten bzw. anders besteuern (ein paar Finanzierungs-Varianten, u. a. @Jimmy_Dean ). Zeit wär’s allemal... [Oh oh, Gratwanderung mit drohendem Absturz gen kommunistisches Gedankengut.]


    Je mehr ich darüber schreibe und nachdenke, umso mulmiger wird´s...

    Mir geht’s genauso. Aber man wird nicht umhinkommen, den (drohenden) Realitäten ins Auge zu blicken...

    [...] weil mit immer weiter voranschreitender Technisierung immer größere Arbeitsfelder ersatzlos wegfallen (werden).

    ... und die Probleme anzugehen. Das sollte man aus einer Position der Stärke heraus machen, nicht erst, wenn nichts anderes mehr geht. DE geht’s doch grundsätzlich ganz gut. Man könnte sich also jetzt weiter darauf „ausruhen“ oder die Situation für einen (zu!) großen Teil der Bevölkerung verbessern und an Zukunftslösungen für alle arbeiten. [Ja, es wird nicht so schnell passieren wie es sinnvoll wäre, aber meine Hoffnung stirbt zuletzt. Ganz so schwarz/weiß wie MetalPirate sehe ich Politiker nicht. Von einer „Kaste“ würde ich z. B. nicht sprechen.]


    Sankt Peter

    Natürlich betrifft das auch viele Beamte und staatliche (etc.) Angestellte. Die Privatisierungen einstiger Staatsunternehmen haben da schon einen gewissen Vorgeschmack hinterlassen... Es wäre eine Riesenherausforderung. Aber meines Erachtens führt auf lange Sicht (2050/2100) sowieso kein Weg daran vorbei.


    Es gibt i. ü. auch Positionen, die eine Anpassungen der jetzigen Systeme als Möglichkeit sehen (p_wsi_report_24_2015.pdf). Es mag jeder selbst beurteilen, was davon zu halten ist.


    Ist nicht so ernst gemeint

    Schade. Denn überlegenswerte Optionen sind ähnliche Ideen auf jeden Fall.

    Ca. 80% der Teilnehmer würden mit einem BGE arbeiten gehen, aber gleichzeitig denken die Teilnehmer der Studie das 80% der Mitmenschen nicht mehr arbeiten gehen würden.

    Es waren sogar 90 %, die angaben, weiter arbeiten gehen zu wollen, und nur 2 %, die ganz sicher nicht mehr arbeiten gehen wollten. Das und vieles mehr findet sich bei grundeinkommen.ch. Obacht, das ist die Kampagnenseite zur entsprechenden Volksabstimmung in der Schweiz in 2016 (23,1 % stimmten dafür, bei 45,6 % Stimmbeteiligung).


    Spannend finde ich folgendes Beispiel: Die Stadt, die all ihren Bewohnern ein Grundeinkommen schenkte - Motherboard

    Die Studie dazu: rMM-EForget08.pdf


    Immer noch 93.000 zu viel

    Muss ich Hilmar Kopper zitieren? ;) (hier)

    Ich frage mich wirklich, wo die Hoffnung herkommt, ein de-facto voll sozialistisches System könne funktionieren

    Diese Hoffnung mögen ein paar Alt-Kommunisten mit dem BGE verbinden, die realistischer gepolten Befürworter bauen aber doch gerade darauf, dass es hinreichend Anreize für die Menschen gibt und auch weiterhin geben wird, sich eben nicht auf die (wenn du so willst) „sozialistische“ Komponente zu verlassen und sich trotz der Absicherung zum eigenen Wohle und dem der Gesellschaft zu betätigen. Mag sein, dass irgendwer gleichzeitig noch die Marktwirtschaft abschaffen möchte, aber das ist doch komplett an den hier angerissen Ideen vorbei.

    Du kannst gerne deiner Meinung sein und darauf beharren, du solltest aber nicht anderen Gedankengut unterstellen, dass sie nicht mal ansatzweise geäußert haben und welches großteils sogar konträr zu ihren Ansichten läuft.


    Bitte etwas mehr betriebs- und volkswirtschaftliche Präzision.

    Was genau möchtest du jetzt? Eine bis ins Detail ausgearbeitete Studie, welche die Validität eines sozialmarktwirtschaftlichen Systems auf Basis eines BGE belegt? Es gibt sicher etliche papers zu dem Thema. Soll ich dir jetzt was raussuchen oder schaust du selbst?

    btw: Woher stammen deine Zahlen und Annahmen?


    Natürliche werden „Anreize“ auch Kosten verursachen (i. ü. sind sie mitnichten „nichts anderes als Kosten“). Und jetzt? Kollabieren die Märkte, weil jemand für ein Produkt oder eine Dienstleistung mehr verlangt? Entweder zahlt’s jemand oder nicht.


    Ein (sinnvoll gestaltetes!) BGE wäre nicht der Untergang der (sozialen) Marktwirtschaft oder gar des Abendlandes. Die großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwälzungen, welche sich manch einer vorstellt, wird es nicht geben.

    Nach meinem Verständnis der Marktwirtschaft sollte der Markt das Problem der „Scheissjobs“ regeln. Wenn’s keiner machen will, müssen halt die Anreize so lange erhöht werden, bis es jemand machen will. Alternativ übernehmen mehr und mehr Maschinen/Roboter entsprechende Tätigkeiten (vgl. hochautomatisierte Müllabfuhr, selbstreinigende Toiletten, etc.). Beides wäre also kaum anders als heute.

    Auf dem Acker arbeiten heutzutage auch deutlich weniger Menschen als vor 50, 100, 500 Jahren... Für Brot und Brötchen braucht’s längst keinen Bäcker mehr... Ok, das schmeckt nicht so toll? => Markt => Gutes Brot wird mehr kosten, wenn weniger als Bäcker arbeiten wollen. Wer kann sich das leisten? Jemand der trotz BGE arbeiten gehen wird. [Das ließe sich unendlich fortsetzen und manches tritt heute schon auf: Bio-Lebensmittel und Kobe-Rindfleisch kann sich auch nicht jeder leisten.]


    Warum sollte an den Grenzen mehr los sein als aktuell? Ein BGE würde wohl niemand jedem Erdenbürger versprechen, sondern wäre wohl (erst mal) ebenso wie bisherige Sozialleistungen an Bedingungen geknüpft (z. B. die Staatsbürgerschaft). Und wer ernsthaft glaubt, dass millionenfach Leute ihre Heimat verlassen, weil sie sich woanders in eine (spärliche) Hängematte legen wollen, hat die Motivation hinter Auswanderung wohl nicht verstanden. [Ich rede nicht von Flucht!]


    All diese Argumente sind doch schon oft genug abgeklopft worden. Was letztlich fehlt ist ein Beweis für die Machbarkeit oder eben das Gegenteil. Bis hierhin war’s nur Theorie. Früher oder später wird es eine Gesellschaft geben, die es wagt oder wagen muss. Allein schon weil mit immer weiter voranschreitender Technisierung immer größere Arbeitsfelder ersatzlos wegfallen (werden). Dass Mini- und Mehrfachjobs, prekäre Arbeitsverhältnisse etc. offenbar zunehmen, geschieht ja nicht grundlos. [Nicht mein Feld. Daher ist das nur der Eindruck, der bei mir bei der Medienrezeption hängen bleibt.]


    Natürlich ist ein BGE heute noch eine Utopie. Aber schon so manche Utopie ist irgendwann zur Wirklichkeit geworden. Dystopien i. ü. auch.

    Man darf gespannt sein, was bei dem Versuch mit immerhin 2000 Leuten in Finnland herauskommt und ob eine flächendeckende Umsetzung tatsächlich irgendwann angedacht wird (u. a. Bedingungsloses Grundeinkommen in Finnland - Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann).

    Ich bin sehr für ein BGE, allerdings mit passenden Rahmenbedingungen. Also Existenzsicherung + x, keine anderen staatlichen Absicherungssysteme, drastische Reduktion der Verwaltung (ALG & Co. fällt ja weg) etc. Große Sprünge wird man mit einem BGE nicht machen können. Wem’s dann reichen sollte, auf der Couch zu sitzen und in die Glotze zu schauen, der dürfte auch jetzt schon nur bedingt dazu beitragen, dass diese Welt ein bessere wird...