Beiträge von Herbert im Thema „Macht doch was ihr wollt... [war: Die Zukunft von online ist offline?]“

    Es ist klar dass heutige Sozialschmarotzer durch Grundeinkommen oder Bürgergeld kaum auf den Pfad der Tugend zu bringen sind. Das gelingt uns mit den aktuellen Systemen aber auch nicht. Die Frage ist ob dadurch neue hinzukämen.


    Ich glaube es würden sogar deutlich weniger, weil der Bezieher von Grundeinkommem/Bürgergeld ja im Gegensatz zum heutigen Aufstocker bereits vom ersten dazuverdienten Euro zumindest einen Teil behalten darf.

    Ich sehe immer noch nicht, woher das Geld kommen soll, um all diese Wohltaten zu finanzieren.

    Beispielrechnungen zeigen, dass das Geld bereits da ist. Man nimmt nur alle Gelder aus den bereits existierenden Sozialsystemen zusammen und bündelt sie. Dazu müsste man noch nicht einmal die Steuern erhöhen.


    Unsere jetzigen Sozialsyysteme entstammem im Kern der industriellen Revolution Ende des 19. Jahrhunderts. Den Herausforderungen Globalisierung und Industrialisierung sind sie nicht gewachsen. Über kurz oder lang wird man hier etwas ändern müssen. Dass dem so ist zeigen ja auch aktuelle Wahlergebnisse, wobei seltsamerweise die Parteien momentan im Aufwind sind, die die Zeit in Richtung Ende des 19. Jahrhundert zurückdrehen wollen. Das wird aber nicht den gewünschten Erfolg bringen. Fortschritt lässt sich nicht verhindern, höchstens verzögern. Über kurz oder lang benötigen wir eine neue Herangehensweise. Die derzeitigen Systeme sind schon lange gescheitert, auch wenn sie regelmäßig für 4 Jahre mit viel Aufwand und Quersubvention am Leben gehalten werden.


    Aktuell geht es uns offenbar noch zu gut, um einen solchen Schritt zu wagen. Ob das Grundeinkommen wirklich alle Probleme lösen wird, kann ich nicht sagen. Ich traue es ihm aber zu und kenne derzeit nichts anderes dem ich es zutraue. Daher sollten wir nach Hartz IV langsam mal den nächsten Schritt in die richtige Richtung tun.

    Wenn jeder in meiner Familie 1000€ BGE bekäme, hätten wir schon mal 4000 Tacken in der Tasche ohne auch nur einen Handschlag getan zu haben. Mit so einer Basis würde meine Frau, die einen *sehr* stressigen Job hat, sofort aufhören zu arbeiten. Und ich würde wenn's hoch kommt noch eine Viertelstelle machen.

    Wenn ihr euch für 4000€ noch krankenversichern müsst (ohne dass es da einen Arbeitgeberanteil dazugäbe!) wäre das gewiss kein zuckerschlecken.

    Ich glaube du überschätzt einfach die Attraktivität von Arbeit. Also: ich bin Ingenieur, habe einen tollen Job. Aber trotzdem machen mir meine Hobbies viel, viel mehr Spaß, als das Rackern im Büro.

    Tun sie mir auch, aber mit einem Grundeinkommen könnte ich sie mir nur zum Teil leisten.

    Ich brauche keinen Job um ausgefüllt zu sein.

    Menschen die schon einmal längere Zeit keinen Job hatten denken darüber meist anders.

    Darf ich fragen, was du beruflich machst (nur um, das einordnen zu können)?

    Ich arbeite in der IT eines Regionalversicherers, also wahrscheinlich mit Deiner Situation durchaus vergleichbar.

    Du denkst deine Ansätze leider nicht zu Ende. Bitte etwas mehr betriebs- und volkswirtschaftliche Präzision.

    Dann wollen wir Deinen Ansatz mal präzisieren:

    Wenn die Stadt Köln demnächst jedem Müllfahrer 5000€ pro Monat zahlt, weils sonst keiner macht, dann sind das Kosten, die am Ende die Bürger der Stadt Köln zahlen müssen.

    Die Stadt Köln wird einem Müllfahrer nur dann 5000€ pro Monat zahlen, wenn der Müllfahrer einen vergleichbaren Job für 5000€ findet. Das ist ohne Grundeinkommen so und wird auch mit Grundeinkommen so bleiben.

    Der Müllfahrer könnte allerdings überlegen, eventuell nur halbtags zu arbeiten und sich mit der gewonnenen Zeit für einen besser bezahlten Job zu qualifizieren, da er ja finanziell etwas besser abgesichert ist. Gut so!


    Wenn die Rewe Kassiererin mit 4000 entlohnt wird, müssen das die Rewe Kunden zahlen.

    Siehe oben, das passiert nur wenn Edeka sie mit 4000€ lockt.
    Das Geschäftsmodell von Schlecker hätte allerdings von Anfang an auf wackeligen Füßen gestanden - gut so!


    wenn mein Chef, der ein sehr sozialer Unternehmer ist, seinen Ingenieuren das Doppelte zahlen muss, weil sonst alle zuhause bleiben, dann muss er die verdoppelten Kosten an unsere Kunden weitergeben.

    Warum sollten sie denn zuhause bleiben, wenn Ihnen ihr Job gefällt? Damit sie fortan mit Grundsicherung auskommen müssen und keine sinnvollen Aufgaben mehr haben?


    Und die werden uns den Vogel zeigen und ihren Kram bei der Konkurrenz in Fernost kaufen.

    Das tun sie ohnehin solange es in Fernost kein Grundeinkommen gibt.



    Das einzige Motivationsproblem welches ich sehe ist das eines mäßig motivierten Schulabsolventen der keinen Bock auf Ausbildung und Job hat. Daher habe ich auch Probleme mit dem Zusatz "bedingungslos". Wer körperlich fit und zudem in der Lage ist, in seine eigene Ausbildung zu investieren, der sollte auch Fortschritte nachweisen müssen.

    Hartz4 sind um die 400€ + Wohngeld, was nicht direkt ausgezahlt wird


    Der Vorschlag für BGE lag irgendwo um 1000€

    Die Zahlen sind hier schlecht vergleichbar. Zum einen sind sie gerundet um die Rechnungen nachvollziehbar zu machen, zum einen unterscheiden sich die Leistungen im Umfang.


    Hartz 4 als Bündelung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe war nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Vom Grundeinkommen müsste man beispielsweise auch noch eine Krankenversicherung bezahlen!


    Wir reden also über weiterhin über eine Existenzsicherung und nicht über eine soziale Hängematte. Von den aktuell als Koalitionären gehandelten Parteien ist hier leider derzeit wenig zu erwarten. Schade, denn das wären Aufgaben die eine große Koalition durchaus stemmen könnte.