Meiner Meinung nach gäbe es einen Schritt, der vor einem BGE anzugehen wäre, nämlich das Steuersystem auf eine zukunftsfähige Grundlage umzustellen. Die Besteuerung von Arbeitseinkommen ist dies offensichtlich nicht mehr, wenn nennenwerte Anteile der Bevölkerung entweder gar kein Arbeitseinkommen erzielen (die tatsächliche Arbeitslosenquote übersteigt die offizielle Quote bereits deutlich) oder in prekäre Jobs gedrückt werden, wo man ihnen nicht mehr viel an Steuern wegnehmen kann (und obendrein massive Problem in Sachen Altersarmut für die Zukunft aufbaut).
Ich bin definitiv kein Sozialist, aber da müsste man ganz klar über Vermögungssteuer, Erbschaftssteuer, Finanztransaktionssteuer und ähnliches reden. Auch darüber, wie erzielte Gewinne fair dort versteuert werden, wo sie erzielt werden; es kann ja wohl nicht sein, dass stinkreiche multinationale Konzerne wie Amazon, Apple, Nike, Ikea & Co in Deutschland kaum Steuern zahlen, obwohl sie hier kräftige Gewinne machen. Ganz besonders gilt dies auch für den Online-Handel, wo Konzepte von anno dazumal wie "Betriebsstätten" aus dem Steuerrecht raus müssen. Außerdem gibt es unter Zukunftsforschern auch neuartige Konzepte wie etwa die Besteuerung von Roboter- und Maschineneinsatz, die vorurteilsfrei diskutiert werden müssten, wenn man einen solidarisch über Steuern finanzierten Nationalstaat für die Zukunft fit machen will.
Ich habe allerdings wenig Hoffnung, dass notwendige Reformen vorrausschauend umgesetzt werden. Politiker denken nicht über die nächste Wahl hinaus (außer wenn es um eigene Versorgungspöstchen geht) und sobald die herrschende Politikerkaste an der Macht ist, dient sie mehr den diversen Lobbyisten als dem Volk, das sie vertreten soll.