Beiträge von widow_s_cruse im Thema „Macht doch was ihr wollt... [war: Die Zukunft von online ist offline?]“

    Zumindest Dein Vater hatte eine Arbeit, die Euch ernährt hat und Ihr habt nicht von Stütze gelebt. Stimmts?

    Nein - der Lohn des Vaters hat für die Ernährung der Familie nicht gereicht. Das war vor der Pille - keine Rede von einer Familienplanung - es waren auf einmal fünf zusätzliche Mäuler zu stopfen. :whistling: Der Viehbestand war kein Streichelzoo. Der Rasen im Garten hatte auch einen automatischen Mäher (Schafe). Der Keller war voll selbst gewonnener Lebensmittel. Richtig BIO! :rolleyes:
    Gab es in den Sechzigern sowas wie eine "Stütze"? Meine Eltern waren vielleicht zu stolz dazu. Wie beschrieben, haben die sich selbst geholfen. Beide Eltern kamen aber auch aus selbstständigen/wohlhabenden Elternhäusern. Die Großeltern waren Gastwirt und Schuster im jeweiligen Ort. Vielleicht ist meinen Eltern doch noch etwas Brauchbares mitgegeben worden.

    Liebe Grüße

    Nils

    Hallo,

    erlernte Hilflosigkeit

    Darüber habe ich mir in den letzten Tagen auch Gedanken gemacht. Haben wir in den letzten zwei Generationen schlicht weg verlernt, überlebensfähig zu sein. Wenn ja - warum ist das so?

    Ich denke da an meine frühe Kindheit. Meine Familie war nicht "wohlhabend" - heute tät' man uns vermutlich als asozial "bewerten". Ein Einkommen vom Gatten, das für die fünf Kinder nicht reichte. Keinen fahrbaren Untersatz. Kindergarten - diese Bezeichnung gab es im Wortschatz nicht .

    Hatten wir Probleme? Eine eigene geringe Wertschätzung? Haben wir andere belasten wollen?
    Nein, nein, nein!
    Persönlich hatte ich die beste Kindheit im Vergleich mit vielen.

    Wie kam das? Wir wussten uns selbst zu helfen.
    Es gab eine Kuh, Schweine, Schafe, Geflügel, Fischfang, ein Jagdrevier, einen sehr großen ertragreichen Garten - ohne auch nur ein Bauernhof zu sein. Aber - wir waren autark - auch auf Grund der Gegebenheiten. Man wusste sich noch zu helfen.

    In den Siebzigern wurden die Lohnverhältnisse besser. Ein Auto angeschafft. Das Vieh weitestgehend abgeschafft. Die Frau ging und suchte die ihr persönliche Erfüllung in einer Lohnstelle. War das der Anfang des Erlernens der Hilflosigkeit? Wurde es von da an besser?

    Warum treffen wir heute auf so viel Hilflosigkeit? Auf Leute die Abhängig von Hilfen sind?
    Haben tatsächlich nur zwei Generationen gereicht, die Hilflosigkeit zu erlernen?

    Liebe Grüße
    Nils

    Und wenn sie dann nach Erreichen ihrer Wochenstundenzahl einfach nach Hause ginge, was würde die Arbeitgeberin dagegen tun?

    Da hatte sie nicht weit. Als sie den Job dort noch machte, wohnte sie auch noch auf dem Gestüt. Und? Was können schon die armen Pferde dafür, dass der Arbeitgeber so unmenschlich ist? Nee, dass ist schon eine spezielle Szene - Pferdenarretei wird schon gerne ausgebeutet - ähnlich die Gesellschaftsspielenarretei. 8)

    Liebe Grüße
    Nils (kennt Gesellschaftsspieler, die sich den betrieben Marketing-Aufwand in Naturalien vergüten lassen) :whistling:

    Da werden einige Tricks erklärt, wie man Mindestlohn unterwandert.

    Im meinem Umfeld hat eine Pferdewirtin mit der Einführung des Mindestlohn einfach einen neuen Vertrag mit einer geringer festgelegten Wochenstundenzahl erhalten - gleiche Lohnsumme - gleiche Arbeit - keine "Überstundenvergütung".
    Ist es in vielen Bereichen nicht üblich, um den Mindestlohn zu umgehen, nach Leistung abzurechnen? Eine Sau zerlegen, bringt 7,85€ pro Stück. Egal wie lange das braucht.

    Liebe Grüße
    Nils

    Hallo André,

    (Oder natürlich alternativ online bestellt und dann in der Buchhandlung persönlich abgeholt.)

    Stell dir vor, dass klappt sogar mit Gesellschaftsspielen beim Buchhändler. 8))
    ich schicke eine Mail mit meiner Bestellung und erhalte eine Mitteilung, dass es angekommen ist und für die Abholung bereit liegt. Und ja sie würden es auch bringen - aber das will ich ja gar nicht.

    Liebe Grüße
    Nils (shoppt aber auch bei ganz speziellen Sachen gerne online)

    Hallo,

    Aber mal Spaß beiseite, durch die stetige "Digitalisierung" werden in erster Linie die "einfachen" Jobs wegfallen bzw. merklich weniger werden.

    Ist das so? Vor Kurzem habe ich einen Artikel gelesen, dass eine Software (?Google-Umfeld?) ein unschlagbares Schachprogramm eigenständig programmierte. Übrigens - die Initiatoren aller hier kürzlich eröffneten Spieleläden waren ohne Ausnahme ITler - die hatten einfach keine Lust mehr auf ihren Job. 8-))

    Liebe Grüße
    Nils

    Wenn man keinen Sozialismus möchte,

    aber für die gute Konjunktur schlechtvergütete Jobs aufhartzen, damit sie überlebensfähig werden, sollte es nun auch nicht unbedingt sein - zumindest nicht, wenn der Unternehmer hervorragende Geschäfte macht. Ich meine, dass sei zumindest auch ein moralischer Aspekt.

    Aber die Klagen in meinem Umfeld betrifft ja nicht nur schlecht vergütete Jobs. Das Problem dürfte unter anderem sein, dass einem neuen Angestellten schlecht eine höhere Vergütung anboten werden kann als den bereits vorhandenen Angestellten - tät' böses Blut geben, käme das heraus.

    Lliebe Grüße
    Nils