Beiträge von fjaellraeven im Thema „18.12.-24.12.2017“

    Bei mir kam gestern #Scythe auf den Tisch. Ich habe einen Wall of Text geschrieben, was Scythe für mich ausmacht und wieso ich es nicht als Enttäuschung erachte. Das habe ich nicht gemacht, weil ich gestern mal 1.5 Stunden nichts zu tun hatte und Zeit füllen musste, sondern um denen, die von Scythe enttäuscht sind aufzuzeigen, was Scythe für mich ausmacht und wieso ich in ihm ein klasse Spiel sehe. Jeder der Interesse hat und zu diesen "Enttäuschten" zählt, schaut doch gerne mal vorbei im Scythe Thread.


    Da ich nicht nur diesen Verweis posten möchte:


    Ich habe gestern mit einem Neuling gespielt, weswegen es ziemlich gut war, dass wir beim verdeckten Ziehen der Tableaus die Nordischen Königreiche und das Kahant der Grim gezogen haben. So konnte wir, nachdem ich die Regeln erklärt hatte, uns in Ruhe ausbreiten. Besonders für die erste Partie war es ideal, da man sich so innerhalb von ein paar Runden mit den meisten Aktionen vertraut machen konnte. Kampf zählt hier natürlich nicht dazu, da die Distanz erst einmal überbrückt werden will.

    Im gesamten Spiel gab es auch nur einen Kampf, den ich als Khanat für mich entscheiden konnte. Die Nordischen Königreiche hatten nur eine Kampfkarte, die ich duch meinen eingesetzten Mech, vor dem Kampf annektieren durfte. Ansonsten breiteten wir uns aus, ich als erfahrener Spieler natürlich schneller und effizienter als der Beginner, aber ich möchte meinem Gegenüber auch den Freiraum geben Fehler zu begehen und zu lernen. Das hat nichts damit zu tun, dass ich ein schlechter Verlierer bin, sondern damit, dass ich dem anderen nicht den Spielspaß raube, der bei Scythe nicht vom Gewinn herrührt, sondern den Spielmechaniken und der Ausbreitung der eigenen Nation auf dem Spielbrett. Am Ende der Partie hatte er trotz Niederlage Spaß und wusste auch, wo und wann er falsche Aktionen gewählt hatte, was bei Vorgabe der Züge nicht unbedingt der Fall hätte sein müssen - zudem hätte ich dann auch einfach gegen Automa spielen können.


    Das Khanat der Grimm kann durch Abwurf einer Kampfkarte eine Ressource pro Runde kompensieren. Dies machte ich mir oft zu Nutze, genau wie die Boni, die ich durch frühe Rekrutierungen stetig im Spiel einstreichen konnte. Mit 5 Arbeitern und einer Mühle hatte ich eine ausreichend große Produktion und pro Produktionsphase nur eine Stärke/Macht als Kosten. Mein Ansehen konnte ich so stetig steigern und erlangte durch die Ansehensleiste auch meinen finalen Stern. Die anderen Sterne bekam ich aufgrund der erfüllten Zielkarte, dem Einsatz aller Entwicklungen, Mechs und Rekrutierungen, sowie durch den oben erwähnten Kampf.

    Mit meiner Anführering und der "+1 Bewegung" durch den Bau des entsprechenden Mechs, konnte ich viele der Begegnungen im Umkreis meines Heimatgebietes abkrasen und teils wichtige Boni für mich und meine Produktion einheimsen. In der Fabrik war ich ebenfalls zuerst, die ausgewählte Karte war mit einer Bauaktion, einem Ansehensgewinn und einer Bewegung von 2 Hexfeldern für 2 Münzen ziemlich mächtig, wurde aber nicht genutzt.

    Insgesamt war es ein sehr angenehmes Spielen. Jeder breitete sich aus, sicherte sich passende Ressourcen und hatte einfach Spaß am Spiel. Durch das Ausführen der eigenen Aktion während der unteren Aktion des Gegenspielers kommt es auch zu praktisch keiner Downtime, wobei ich meistens seine komplette Aktion abwartete und vice versa. Die Miniaturen tragen durch ihre Präsenz auf dem Spielbrett zum Spielgefühl bei, das Artwork ist herausragend und Scythe verzahnt seine vielen Einflüsse aus meiner Sicht auf eine sehr stimmige Weise.

    Am Ende des Spiels standen 137 Punkte für mich und 76 für den "Neuling", was auch kein schlechtes Ergebnis war für den Anfang. Die Erweiterungen ergänzen das Spiel sinnvoll, besonders die modularen Endbedingungen und die frühere Ausbreitung durch das Luftschiff, machen #ScytheKolossederLüfte zu einer richtig starken Erweiterung. #ScytheInvasorenausderFerne bringt mit seinen Völkern, veränderten Startbedingungen (keine Flüsse, die das Heimatgebiet einschließen und damit auch keine Wat-Fähigkeit erforderlich), den daraus resutierenden Mali in den Mechboni und den neuen Fähigkeiten der Nationen auch einen ordentlichen Zuwachs an Variabilität ins Spiel. Für mich ist Scythe ein sehr gutes Spiel und es tut das, was ich mir von ihm erwarte und wünsche.


    Edit: Übrigens Danke an Sternenfahrer für den Tipp mit dem Verlinken :up: