Beiträge von fjaellraeven im Thema „11.12.-17.12.2017“

    Morgen kann man mir wahrscheinlich die Komponenten über den Kopf kippen, damit ich wach werde und aufstehe, aber was solls...


    Bei mir kam in der laufenden Woche hauptsächlich #Azul auf den Tisch. Es ist nach wie vor ein Erlebnis dieses Spiel zu spielen. Schnell auf den Tisch zu bringen und gerade im 2-Personen Spiel ein echtes Duell. Die Abwägung zwischen eigenem Nutzen, der Zugverhinderung und dem Kreieren von Minuspunkten für den Gegner ist immens wichtig für ein gutes Ergebnis (sagt die Person, die gefühlt jedes Spiel das Nachsehen hat). Optisch und haptisch macht Azul einfach sehr viel her, der Reiz ist auch nach mehrmaligem Spielen nicht verflogen und wird sich wahrscheinlich auch sobald nicht legen. Wenn ich aktuell ein kurzes Spiel für den Abend suche, dann fällt meine Wahl relativ oft auf Azul. Das mag daran liegen, dass es noch neu ist, aber totspielen werde ich es auch nicht ;)


    Heute Abend habe ich dann mal wieder #EinFestfürOdin auf den Tisch gebracht. Die Gedanken an das Spiel haben mich schon länger begleitet. Ich habe vom Startspielerelch geträumt, mir vorgestellt, wie ich mit meinem Schiff zur Plünderfahrt in See steche und das Drachenschiff direkt nach Einsacken der Beute für 21 Siegpunkte an Land wuchte, um damit die Nahrung für meine 2 Mitbewohner zu sparen. Ich habe Fallen im Haus ausgelegt, ständig mit dem W8 gewürfelt und gehofft, dass mir ein nichtsahnender Mitspieler zu einer Augenzahl auf den Leim geht, die ich mit Holz oder Fallen bedienen kann. Die Ausbeute war relativ mager (das erste Opfer hatte einen Boardgamegeekmaß-Index von maximal 2 würde ich meinen-also stark untergewichtig aus meiner Sicht). Ich hatte mir mehr erhofft, weswegen ich das Opfer direkt per Fernhandel aufgewertet habe. Nicht einmal, sondern doppelt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und endlich auf dem passenden Stuhl am Tisch untergebracht werden. Den Stuhl hatte ich vorher natürlich auf Erkundungstour erspäht und mir mitsamt des Bonusilbers fürs Nichtnehmen unter den Nagel gerissen. Der Platz war also da und musste gefüllt werden, andernfalls hätte ich eine Tingstrafe für einen leeren Platz am Tisch kassiert und wieder solo spielen müssen.

    Jetzt aber mal zum Spiel selbst. "Ein Fest für Odin" hat natürlich seinen Preis in der Anschaffung, in Zeiten von Kickstarter ist dieser aber auch nicht mehr astronomisch. Mich holt ein Fest für Odin thematisch einfach ab, der Almanach ist, wie von #ArlerErde gewohnt, einfach ein schönes Beiwerk und unterfüttert die im Spiel vorhandenen Aktionen mit einer Bedeutung und Legitimation. Die Box ist relativ groß, beinhaltet dafür aber die zwei Sortierboxen, welche den Spielaufbau beschleunigen und das Mikromanagement der Waren entschlacken (sofern man die Teile vernünftig einsortiert hat). Die Regel ist sehr gut geschrieben und eingängig. Hat man "Ein Fest für Odin" einmal gespielt, dann ist man sehr schnell wieder drinnen. Das Tableau, auf welchem der Rundenverlauf aufgedröselt und die aktuelle Phase mit einem Holzsteinchen markiert ist, erleichtert das Erklären ungemein. Die Partie heute habe ich mit meinem Vater gespielt (welcher nach einer OP Zeit für nächtliche Brettspielrunden hat:sorry:). Arler Erde habe ich ihm schon beigebracht, weswegen er mit Rosenbergschen Spielen einigermaßen vertraut ist. Trotzdem war auch er anfangs erschlagen von der Aktionsvielfalt. Aktionsvielfalt will man sagen? Es sind doch nur ein paar Kategorien, welche man jeweils in unterschiedlicher Wertigkeit mit 1-4 Arbeitern ausführen kann. Ja, das stimmt soweit, aber trotzdem ist die Varianz hoch, da der Einsatz von verschieden vielen Arbeitern in unterschiedlichen Spalten eine Vielzahl von Variationen ermöglicht. Das Erkären brauchte trotzdem seine Zeit, die habe ich mir aber, im Wissen welch tolles Spiel uns erwartet, gerne genommen. So bin ich erst den Rundenablauf durchgegangen und dann die einzelnen Aktionen.

    Nachdem die wichtigsten Sachen geklärt waren, haben wir einfach begonnen. Im Gegensatz zu "Arler Erde" kann man auf besetzte Felder viel besser reagieren. Blockierte Aktionen sind zwar noch immer ärgerlich, aber beim "Fest für Odin" kommt einfach ein viel größerer Spielfluss auf. Ich muss nicht im Vorhinein alles durchplanen, ich reagiere spontan und oft passt mir die alternative Option ähnlich gut, im Nachblick vielleicht sogar noch besser. Nicht falsch verstehen, ich finde beide Spiele klasse, das Spielgefühl unterscheidet sich aus meiner Sicht trotz der gleichen Mechanismen des Wokerplacements sehr stark. Das liegt auch daran, dass ich bei "Ein Fest für Odin" mit meinen Waren eine Art Lager vollpuzzeln muss. Das kann ich während des gegnerischen Zugs machen und so habe ich nie das Gefühl von Downtime. Der Puzzleaspekt sagt mir ohnehin sehr zu. Ich bin großer Patchwork Fan, besitze Cottage Garden und sehe im Vollpuzzeln des Lagers einen sehr passenden und perfekt adaptierten Mechanismus, den man in Euros normal nicht erwartet.

    Man möchte natürlich gewinnen, aber durch das Puzzeln habe ich auch in der Niederlage Spaß am Spiel. Von einer Niederlage war ich weit entfernt, was auch den vielen brauchbaren Strategien zu verdanken ist, durch die mein Vater in seiner ersten Partie verständlicherweise nicht komplett durchsteigen konnte. Er hat zum Ende des Spiels dann aber gesehen, dass es eine Unmenge gleichwertiger Möglichkeiten zur Punktegenerierung gibt. Es war als Lernpartie gedacht und eine solche war es auch. Das Lernen war aber keine Qual, sondern es hat uns beiden sehr viel Spaß gemacht.

    "Ein Fest für Odin" ist natürlich ein kleiner Brocken an Brettspiel, aber durch die Verzahnung von Workerplacement und Puzzeln ist es ein sehr ansprechendes Spiel und eines, mit dem man brettspielaffine Personen in anspruchsvollere Gefilde des Brettspielens führen kann.


    Im Anschluss gab es dann die aktuelle Folge Vikings und ich muss sagen, dass ich im Gegensatz zur Handlung der Folge wenigstens Plündern war und dass unsere Partie keinen Cliffhanger am Ende hatte!:wikinger: