Beiträge von Dirtbag im Thema „Wie wichtig ist Euch das thematische Gewand eines Spiels?“

    Grundsätzlich ist mir das Thema eines Spiels nicht so wichtig. Natürlich gibt es Themen, die meine Aufmerksamkeit deutlich einfacher auf sich ziehen können als andere, aber ich kann mich mit Moorkultivierung ebenso anfreunden wie mit Raumschlachten.

    Wichtiger als das Thema ist deshalb für den initialen "Catch" die Aufmachung und Präsentation des Themas; wenn mich beim Blick auf die Spieleschachtel schon der Sekundenschlaf (oder der Brechreiz) übermannt, stehen die Chancen eher schlecht, dass ich weitere Recherche dazu betreibe.


    Im Spiel selbst ist mir, wie vielen andere hier auch, eine passende Verschränkung von Mechanik und Thematik wichtig. Aktionen müssen Sinn ergeben und zum Thema passen. Das ist das Fundament. Wie gut ich das Spiel dann tatsächlich finde, darüber entscheidet dann aber die Fähigkeit des Spiels, eine Geschichte zu erzählen, mich emotional aus der Reserve zu locken, mich mit dem Geschehen zu identifizieren. Mein Spielreiz ist nicht das Gewinnen, nicht die Mechanik, und auch nicht das Optimieren - sondern ganz "banal" die Erlebnisse innerhalb eines Spiels. Nichts nervt mich so sehr wie ein Spiel, das mir "Erlebnis" verspricht, mir aber keine Freiheit bei der Umsetzung lässt.


    Für mich ist ein thematisch gut umgesetztes Spiel deshalb ein Spiel, bei dem die Mechanik gegenüber dem Spielerlebnis in den Hintergrund tritt. Ein Spiel, bei dem die Mechanik einen groben Rahmen vorgibt, innerhalb dessen ich "frei" agieren kann. Wenn dadurch die Spieldauer steigt, die Siegchancen sinken oder ein Haufen Sonderregeln notwendig wird, dann sei es so. Solange es kein "Instant-Death"-Kriterium gibt wie "Du hast automatisch verloren, wenn du X nicht nach Y Runden geschafft hast..."...