Beiträge von PowerPlant im Thema „Wie wichtig ist Euch das thematische Gewand eines Spiels?“

    Bei #WinterDerToten ist bei uns mal eine heiße Diskussion am Tisch entbrandt, da mir eine Karte die Wahl gelassen hatte, einem einsamen, hungernden Pferd den Gnadenstoß zu verpassen oder es in die Kolonie zu bringen, um es aufzupäppeln. Ich habe mich für zweiteres entschieden, da es in meinen Augen besser zu dem Charakter (glaub die Krankenschwester war es) passte. Schlussendlich ging uns kurz vor Ende die Nahrung aus und unsere Mission scheiterte, wohl zum Großteil durch das Füttern des Pferdes... Für die Nicht-Thematiker und Erfolgsorientierten am Tisch der absolute Horror.

    Ich glaube, ich muss mir das Spiel doch mal zulegen :D Genau sowas passt in unsere Gruppe!


    PS: Gab es nicht die Option, das Pferd zu schlachten und zu essen? Ich meine... bevor man zum Kanibalen wird... Aber es klingt großartig!

    Ich kann nochmal ein Beispiel nachschießen. Nach einer Runde Arkham Horror wird bestimmt nochmal ne halbe Stunde geredet - nicht diskutiert, sondern tatsächlich über das Geschehene unterhalten. Sowas macht für mich den Kern eines Spiels aus.


    Wie soll das bei Azul aussehen?


    Spieler 1: "Weißt Du noch, wie ich dir da die Kachel weggenommen habe? Die blaue?"

    Spieler 2: "Ja, und als ich dann darauf 3 Rote genommen habe... das war der Hammer!"

    Beide: "Hach ja... Kacheln!"


    Unthematische Spiele sind meiner Meinung nach genau das, weshalb manche Menschen keine Lust auf Brettspiele haben. Dieses "Ziehe 2 und bewege einen Mikado-Stab"-Prinzip, eben irgendeine Handlung, die das Spiel von einem fordert, die aber thematisch eben keinen Sinn hat, ödet mich schon ziemlich an.


    Die Thematik ist das, was mich im Spiel davon abhält absichtlich vor die Wand zu fahren - denn gewinnen allein ist mir nicht wichtig. Die Thematik in Brettspielen ist für mich die Parallele zu Geld beim Pokern. Pokern ohne Geld funktioniert nicht, weil einen nichts davon abhält, dauernd all-in zu gehen.

    Extrem(st) wichtig sogar! Bei uns funktionieren die Spiele am besten, die ihre Mechanik hinter einem interessanten Setting verstecken. Ein Azul würde bei uns nach 2 Minuten vom Tisch gefegt, ein Mythosspiel (VdW, Arkham, etc.) wird quasi mit Sekundenkleber auf dem selbigen verankert.


    Für mich/uns muss ein Brettspiel eine Geschichte erzählen, es muss ein Film sein, den man interaktiv beeinflussen kann. D.h. aber nicht, dass es nicht auchmal ein Anachrony sein kann. Dennoch steht die Geschichte immer irgendwie im Vordergrund. Ich würde nie ein Spiel anfassen, nur weil es einen bestimmten Mechanismus hat, mir aber ansonsten nicht gefällt.


    Und wer nie die EInleitungstexte liest, der verpasst so einiges - bestes Beispiel ist Arcadia Quest :D