Zurück von Spieletreff. #Transatlantic gespielt, als 4er, meine fünfte Partie insgesamt. Für alle anderen am Tisch war es die erste. Es war nicht mein Exemplar des Spiel, sondern das eines Mitspielers. Die Rolle des Erklärers hat mich deshalb etwas auf dem kalten Fuß erwischt. Ich mag es selbst nicht so sehr, wenn der Erklärer schlecht vorbereitet ist, aber manchmal ist man unverhofft selbst in dieser Situation.... Ich musste zweimal etwas in der Regel nachschauen und an das Direktorenplättchen habe ich auch erst nach der ersten Spielrunde gedacht und es dann mit Erklärung nachgeliefert. Aber das war alles noch im Rahmen für eine komplett ungeplante Regelerklärung, denn vorbereitet war ich eigentlich auf Calimala und Riverboat.
Also gut, also Erklärer-Modus im Spiel mit Anfängern. Heißt für mich: etwas Neues raussuchen, was ich noch nicht gemacht habe und Spaß damit haben, Ergebnis ist zweitrangig. Ich wollte Kreuzfahrten machen. Ja, da hatte ich noch nie gezielt darauf gespielt, wurde also mal Zeit. Ich habe auch beide Kreuzfahrtkarten bekommen. Bis zum letzten Spieldrittel wenig Schiffe gehabt und auch immer wenig Kohle -- braucht man ja nicht, wenn eine einzige Fahrt im Mittelspiel schon 190 Geld bringt.
Dazu habe ich ein bisschen die blauen Bänder verfolgt, auch gerne mal mit teuren Käufen und größeren Sprüngen bei der Geschwindigkeit, allein schon um den Anfängern die Wichtigkeit dieses Spiels im Spiel zu zeigen. Einem Mitspieler hat's auch so die Schlusswertung für die Multiplikatorplättchen etwas verhagelt; mit 0 blauen Bändern geht halt nur erste Zeile mit 4 Siegpunkten in die Wertung. Okay, zugegeben, das ist dann schon ein Bereich, wo man fragen kann, ob man Spielanfänger so auflaufen lassen sollte, aber wenn man vorher darauf hinweist und wenn es am Ende vielleicht 10 von 150 Punkten kostet, dann finde ich das noch okay. Der Mitspieler, der gezielter auf Multiplikator-Plättchen gespielt hat, war am Ende Dritter; die "viele Schiffe kaufen"-Strategie bei einem anderen Anfänger war noch ein Stück besser, er wurde Zweiter. Für Anfänger ist das "viele Schiffe kaufen" sicher auch am leichtesten zu spielen.
Für mich bleibt festzustellen: Mit ein bisschen Spielerfahrung gewinnt Transatlantic von Spiel zu Spiel. Es ist ein sehr fein ausgewogenes Spiel. Transatlantic hat enorm viel Spielerinteraktion, die nicht unmittelbar offensichtlich ist, und dazu jede Menge knifflige Entscheidungen, wo man auf den ersten Blick ähnlich gut aussehende Optionen passen bewerten muss. Gute oder schlechte Entscheidungen summieren sich über die Zeit zu Erfolg oder Misserfolg auf. Transatlantic ist nicht so gut wie Concordia, da muss man sich nichts vormachen, aber der Vergleich sicher ist auch etwas unfair. So ein Überspiel kann kein Autor alle paar Jahre auf Abruf reproduzieren. Transatlantic ist im direkten Vergleich, auch zu Navegador, hanseatisch trocken und spröde. Die unterschiedlichen Strategien fühlen sich auch nicht so wirklich unterschiedlich an; es ist alles irgendwo "Schiffe kaufen und fahren lassen". Aber es lohnt sich, dem Spiel mehrere Chancen zu geben. Es wächst, und je besser man das Spiel kennenlernt, umso mehr kann man entdecken.