Beiträge von MetalPirate im Thema „04.12.-10.12.2017“

    Zurück von Spieletreff. #Transatlantic gespielt, als 4er, meine fünfte Partie insgesamt. Für alle anderen am Tisch war es die erste. Es war nicht mein Exemplar des Spiel, sondern das eines Mitspielers. Die Rolle des Erklärers hat mich deshalb etwas auf dem kalten Fuß erwischt. Ich mag es selbst nicht so sehr, wenn der Erklärer schlecht vorbereitet ist, aber manchmal ist man unverhofft selbst in dieser Situation.... Ich musste zweimal etwas in der Regel nachschauen und an das Direktorenplättchen habe ich auch erst nach der ersten Spielrunde gedacht und es dann mit Erklärung nachgeliefert. Aber das war alles noch im Rahmen für eine komplett ungeplante Regelerklärung, denn vorbereitet war ich eigentlich auf Calimala und Riverboat.


    Also gut, also Erklärer-Modus im Spiel mit Anfängern. Heißt für mich: etwas Neues raussuchen, was ich noch nicht gemacht habe und Spaß damit haben, Ergebnis ist zweitrangig. Ich wollte Kreuzfahrten machen. Ja, da hatte ich noch nie gezielt darauf gespielt, wurde also mal Zeit. :) Ich habe auch beide Kreuzfahrtkarten bekommen. Bis zum letzten Spieldrittel wenig Schiffe gehabt und auch immer wenig Kohle -- braucht man ja nicht, wenn eine einzige Fahrt im Mittelspiel schon 190 Geld bringt.


    Dazu habe ich ein bisschen die blauen Bänder verfolgt, auch gerne mal mit teuren Käufen und größeren Sprüngen bei der Geschwindigkeit, allein schon um den Anfängern die Wichtigkeit dieses Spiels im Spiel zu zeigen. Einem Mitspieler hat's auch so die Schlusswertung für die Multiplikatorplättchen etwas verhagelt; mit 0 blauen Bändern geht halt nur erste Zeile mit 4 Siegpunkten in die Wertung. Okay, zugegeben, das ist dann schon ein Bereich, wo man fragen kann, ob man Spielanfänger so auflaufen lassen sollte, aber wenn man vorher darauf hinweist und wenn es am Ende vielleicht 10 von 150 Punkten kostet, dann finde ich das noch okay. Der Mitspieler, der gezielter auf Multiplikator-Plättchen gespielt hat, war am Ende Dritter; die "viele Schiffe kaufen"-Strategie bei einem anderen Anfänger war noch ein Stück besser, er wurde Zweiter. Für Anfänger ist das "viele Schiffe kaufen" sicher auch am leichtesten zu spielen.


    Für mich bleibt festzustellen: Mit ein bisschen Spielerfahrung gewinnt Transatlantic von Spiel zu Spiel. Es ist ein sehr fein ausgewogenes Spiel. Transatlantic hat enorm viel Spielerinteraktion, die nicht unmittelbar offensichtlich ist, und dazu jede Menge knifflige Entscheidungen, wo man auf den ersten Blick ähnlich gut aussehende Optionen passen bewerten muss. Gute oder schlechte Entscheidungen summieren sich über die Zeit zu Erfolg oder Misserfolg auf. Transatlantic ist nicht so gut wie Concordia, da muss man sich nichts vormachen, aber der Vergleich sicher ist auch etwas unfair. So ein Überspiel kann kein Autor alle paar Jahre auf Abruf reproduzieren. Transatlantic ist im direkten Vergleich, auch zu Navegador, hanseatisch trocken und spröde. Die unterschiedlichen Strategien fühlen sich auch nicht so wirklich unterschiedlich an; es ist alles irgendwo "Schiffe kaufen und fahren lassen". Aber es lohnt sich, dem Spiel mehrere Chancen zu geben. Es wächst, und je besser man das Spiel kennenlernt, umso mehr kann man entdecken.

    Torlok : Danke für den Bericht. Das Spiel interessiert mich immer noch, auch wenn ich gerade auf den Verlag nicht allzu gut zu sprechen bin. Zwei Fragen: Sind die Kartentexte ausreichend groß, um auch die Sonderfunktionen der Mitspieler gut lesen zu können? Wie hoch schätzt du den Anteil interaktiver Sonderfunktionen (wo dieses Lesen bei den Mitspielern besonders wichtig werden könnte)?

    [#Azul]

    Vor allem die Unberechenbarkeit der Züge der anderen Spieler und die geringe Downtime ist ein großes Plus für mich.

    Das gilt meiner Meinung nach so nur, wenn alle in der Runde das Spiel ohne großen Ehrgeiz locker runterspielen. So wie man selbst seine Optionen durchrechnen kann, so kann man natürlich auch für seine Mitspieler deren Zugoptionen durchdenken, ggf. eingeschränkt auf die Steine der Farbe, die man selbst gerne im seinem nächsten Zug nehmen möchte. Was wird X wohl nehmen, was dann Y, was Z, und was bekomme ich dann ab? Die Mitspielerzüge sind eben nicht kompletter Zufall, sondern sehr wohl in gewissen Maße vorhersehbar, und das sollte man selbstverständlich auch ausnutzen.


    Ab und zu ist ein einfach auch notwendig, etwas mehr zu rechnen, weil es um viel geht, insbesondere gegen Rundenende. Bespiel: es liegen mit blau, türkis und schwarz drei verschiedene Farben in der Mitte, darunter 5 blaue Steine und wer die nehmen muss, hat die A-Karte gezogen, weil die unteren Reihen bei keinem mehr frei sind. In letzten Pool mit Steinen liegen noch je 2 blaue und rote. Ich bin im 4er-Spiel am Zug. Also rechne ich: Okay, es gibt noch 4 oder 5 Züge, je nachdem, ob die blauen in der Mitte vereinigt werden oder nicht. 5 Züge will ich nicht, denn dann hätte ich den letzten Zug, der dicke Minuspunkte bringt. Also MUSS ich die 2 roten Steine nehmen und damit die blauen Steine in der Mitte vereinigen, dann bekommt nämlich mein Vordermann die 7x-blau-A-Karte ab und nicht ich. Genau solche Abwägungen kann man ggf. auch schon ein bis zwei Stufen früher anstellen. In der beschriebenen Situation hätte z.B. mein Vordermann einen entscheidenen Fehler gemacht, den er mit bis zu sieben Minuspunkten bezahlt. Er darf mich nicht in die Situation lassen, ihm 7 blaue reindrücken zu können. Das Berechnen der Minimal- und Maximalzahl der restlichen Züge in der Runde wird irgendwann Pflicht.


    Wenn die Spieler Azul gut spielen wollen, müssen sie irgendwann mit dem Nachrechnen anfangen und können nicht nur aus dem Bauch heraus spielen. Im 2er noch völlig okay, weil da diese irgendwo notwendigen Rechnungen noch schnell zu machen sind, aber im 4er-Spiel kann man Azul ganz leicht zu einer Grübelorgie mit ordentlich Downtime aufblasen. Wenn's bei Azul am Rundenende um besonders viele Plus- oder Minuspunkte geht, wird aus einem eigentlich schönen, lockeren Spielchen ganz schnell ein Kopfrechen-Wettbewerb.

    In der letzten Woche: 1x Riverboat als 2er, 1x Heaven & Ale als 4er, 1x Majesty als 2er.



    Bei #Riverboat halte ich 2 nicht für die optimale Spielerzahl. Das wird doch recht interaktionsarm, weil die Reihenfolge in den einzelnen Phasen keine so große Rolle mehr spielt und man immer so mehr oder weniger bekommt, was man will. Würde ich trotzdem gerne mal mit 3 oder 4 Spielern ausprobieren. Oder beim 2er einfach mal als Variante die Auswahl verknappen.



    Über #HeavenAndAle hatte ich schon im letzten Wochenthread berichtet. Hat mir gut gefallen. Nur eine papierdünne Schicht Thema, aber mechanisch sehr gut. Wird vermutlich gekauft, wenn der Boykott des Online-Fachhandels durch Pegasus beendet wird.



    Dann noch #Majesty. Für das, was es sein will, wirklich gut. Zwei ganz unterschiedliche Strategien führten am Ende zu einem 196:195. Für Vielspieler ist's halt nicht mehr als ein Absacker, aber gut, das weiß man vorher.


    Ein Highlight sind die Mini-Pokerchip-Geldmünzen. Wenn HiG diese als eigenes Produkt verkaufen und dabei um fehlende Werte (5er, 20er) ergänzen würde, könnte man echt über einen Kauf nachdenken. Metallmünzen sind schön, aber zusammengepassende Sets im Wertebereich von 1 bis 100 gibt es halt nicht. Dafür wären diese Mini-Pokerchip ideal, denn im Vergleich zu normalen Pokerchip bliebe es auch bei Gewicht und Volumen noch im Rahmen dessen, was man jederzeit problemlos zum Spieletreff mitnehmen könnte. ( Klaus_Knechtskern : Käme sowas für HiG grundsätzlich in Frage? Lohnt es sich, diesen Wunsch nach seperat zu erwerbenden Mini-Pokerchip-Geldmünzen an HiG heranzutragen?)