Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Ein saufresher Boardgaming Youtube Kanal ;)“

    Er schreibt nur Texte. Damit erreicht man heute leider deutlich weniger Menschen als mit Bildern/Videos/Podcasts. Weil einen Text lesen mehr Aufmerksamkeit erfordert.

    Vielleicht bin ich da mit meinen knappen 40 Jahren schon zu sehr Boomer, aber für mich gilt das Gegenteil.

    Ich kann Texte wie Udos Rezensionen in einer Minute querlesen und habe das wichtigste aufgenommen. Dann brauch ich noch ne Minute um die für mich interessantesten Teile zu verinnerlichen, und dann war's das.

    Ein 15 Minuten Video kann ich nicht querlesen, und selbst wenn ich mit anderthalbfacher Geschwindigkeit kucke und direkt zum 5 Minuten Besprechungsteil springe, braucht es dann 5/1.5 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit, weil ich keine Ahnung habe, wann der Mensch vor der Kamera das Zeug sagt, das mich interessiert. Und dann hab ich die 10 Minuten Spielablauf komplett ignoriert, weiß also eigentlich überhaupt nicht, was im Spiel passiert.

    Seine Aussagen mit dem Verhältnis von Likes zu Abonnenten hatte ich damals für mich ebenfalls festgestellt.

    Mir ist damals, als ich selbst gebloggt habe, auch aufgefallen, wie sparsam der deutsche Leser mit "Support" ist.

    Bei 1000 Aufrufen bleiben vielleicht 100, die den Artikel wirklich lesen (das ist geraten), 10 Likes und 1 Kommentar (das ist nicht wirklich geraten).

    Bzw, falls monetarisiert, 10 Abos und 1 Patreon (das ist wieder geraten).

    Als Content Creator hättest du natürlich gerne eine weitaus höhere Quote, spätestens, wenn du neben Selbstbestätigung auch Geld sehen willst.


    Du kannst diese Quote erhöhen, wenn du völligen Quatsch und/oder maximal kontroverses Zeug schreibst: damit lockst du die Oberlehrer oder die, die sich zum Duell aufgefordert fühlen. für und gegen dich.

    Aber die stillen, wohlwollenden Leser drücken höchstens mal den Like-Knopf, und oft genug nicht mal das (dasselbe Verhalten lege ich übrigens auch an den Tag. Ich folge gefühlt jedem Brettspielkanal der Republik und der Hälfte der englischsprachigen, aber ignoriere 99.9% ihrer Beiträge).

    Dass der Digger gerne mal kontroverses Zeug vom Stapel lässt, ist wohl unbestritten.


    Du kannst diese Quote auch erhöhen, wenn du massiv mit deiner Leserschaft/Zuschauerschaft interagierst und eine Art kleine Familie draus machst.

    Auch das kann man dem Digger nicht nehmen, egal wie man seinen Content bewertet, sein Community Management ist weitaus stärker als bei so gut wie jedem anderen Brettspielkanal.


    Was auch funktioniert, ist dass du selbst maximal viel Gerümpel auf fremden Kanälen likest und auf Gegenseitigkeit hoffst. Das ist dann zwar nur "Circle Jerk", aber gefühlt ist das ein fester Bestandteil, wie die Sozialen Medien funktionieren.

    Man wird insbesondere im deutschen Brettspiel-Instagram und Twitter schnell feststellen, dass eigentlich alle Likes und Kommentare immer von den selben, paar Dutzend Leuten kommen, die im Kreis herum aufmunterndes und wohlwollendes Zeug unter die Fotos der anderen schreiben.

    Gefühlt wären die meisten dieser Kanäle quasi tot, wenn man die Kommentare und Likes, die Brettspiel-Bunny bei Boardgame-Badger hinterlässt, ausblenden würde.


    Oder du kaufst dir deine Folllower, Likes und Subscribes. Das ist moralisch vielleicht irgendwie fragfürdig, aber es wäre ziemlich verblendet, davon auszugehen, dass sowas nicht passiert, wenigstens um den eigenen Kanal anfangs etwas zu pushen. Du plusterst dich einfach nur auf wie ein Kugelfisch, um wichtiger auszusehen, als du bist. Der Schaden, der dadurch entsteht, hält sich für mich sehr in Grenzen.


    Und ich befürchte, dass einfach nur "guten Content" ins Netz zu blasen keine Siegstrategie ist. Ich glaube, da verlierst du gegen die lauteren Leute.

    Ein Beispiel ist für mich Udo Bartsch mit "Rezensionen für Millionen": Seit Jahren ein stetiger Strom an unterhaltsamen, fachlich guten Rezensionen, aber da kommt genau nix zurück, und ich glaube, er hat irgendwann mal geschrieben, dass seine Seite bei ungefähr 30 Lesern am Tag herumplätschert. Seine Tweets werden in der Regel einstellig geliket, seine Rezensionen überhaupt nicht.