Am Samstag haben wir uns zu unserer zweiten Partie #MegaCivilization getroffen. Nachdem wir es 2016 zu neunt gespielt haben, haben sich dieses Jahr sechs Mitspieler gefunden: vier Wiederholungstäter und zwei Neulinge.
Einige Zeit habe ich mit gerungen, ob Mega Civilization, MC, wohl auch zu sechst Spaß macht oder, es nicht vielleicht besser wäre, Twilight Imperium 4th Edition auf den Tisch zu bringen. Dann aber siegte, meine Zuversicht, dass das Spiel sich auch zu sechst trägt und dass sich meine Mitspieler ja gerade gedanklich (mehr oder weniger) auf MC eingerichtet hatten und von meiner Spontanität vielleicht überfordert gewesen wären. Wie sich zeigt eine gute Entscheidung...
Ich entschied mich allein aufgrund des größeren Wiedererkennungswertes für die Westhälfte des Spielplans.
Um 12 Uhr mittags ging es mit einer kurzen Spielzusammenfassung und Regelübersicht/ -auffrischung los. Nachdem sich jeder Spieler sein Volk ausgesucht hatte, konnten wir gegen 12:30 Uhr die ersten Bevölkerungswachstüme in Iberia, Karthago, Rom, Hellas, Hatti und Minoa registrieren. Und nach vier Runden wurden die ersten Städte gegründet. Der Handel allerdings kam nur langsam ins Rollen. Erst nachdem jeder zwei Städte gegründet hatte, war die Zeit gekommen, sein Warensortiment etwas zu pflegen und eine Art Monopol zu bilden. Von großen zivilisatorischen Errungenschaften ganz zu schweigen. Dies sollte sich naturgemäß aber im Mittelspiel deutlich ändern. Die drei Völker in der Ägäis (Grichenland, Minoa und die Türken) versuchten sich so gut es eben ging mit dem vorhandenen Platz zu arrangieren, ohne große Konflikte auszukommen. Aber natürlich gab es hier und da ein paar Scharmützel um ertragreiche Länder, um die wachsende Anzahl an Städten versorgen zu können oder aber um attraktive Orte, zum Gründen einer eigenen Stadt. Karthago und Spanien arrangierten sich auch im westlichen Mittelmeer. Nur den Römer beutelten im ersten Drittel diverse Hungersnöte, Sklavenaufstände und Verrat, so dass sein Reich erheblich schrumpfte. Das nutzte Karthago, um sich in Sizilien eine Stück vom Kuchen zu nehmen und Spanien, um sich nach Osten auszudehnen. Überhaupt die Spanier! Still, heimlich und ohne großen Widerstand der Anrainerstaaten konnte das Volk sich entwickeln und ausdehnen. Fast über die gesamte Spieldauer einen bequemen Status Quo aufrecht halten. Nachdem das römische Reich seinem Untergang schon ins Auge sah und die Mitspieler ein Erbarmen zeigten, gelang es dem Römer tatsächlich sich mit Ruhe und Weitsicht wieder zu erholen. Die Mächte sollten mit ihm sein. Nicht aber mit den Völkern rund um den Peleponnes. Im letzten Drittel des Spiels haben sich hier die Ereignisse überschlagen: Flut, Sklavenaufstände, Barbaren, Aberglaube und Piraterie sorgten für ein großes Durcheinander. Besonders Minoa hatte es schwer erwischt und der Staatenlenker vermochte es nicht, in der Handelsphase, die Katastrophen zu verhindern. Es sollte so sein. Am Ende hat der Iberer mit solidem Abstand vor Karthago gewonnen, gefolgt von den Hatti, Hellas und (abgeschlagen) Minoa.
Um 23:30 Uhr war es vollbracht. Abzüglich diverser Pausen zur Essensaufnahme und zum Durchlüften haben wir etwa 8 Stunden gespielt. Im Vergleich zum letzten Jahr immerhin eine Reduzierung um gut und gerne drei Stunden.
Neben dem anderen Klassiker, "1830", aus den 80er Jahren ist "Civilization" für mich immer noch ein Paradebeispiel für ein anspruchsvolles und zeitloses Brettspiel, das nichts von seiner Anziehungskraft, Charme und Tiefe verloren hat. Wir fühlten uns jedenfalls über die gesamte Spieldauer bestens unterhalten. Beide Daumen hoch übrigens noch für die 6 Spieler-Konstellation.