Beiträge von lorion42 im Thema „Grübler - immer ein Fluch?“

    Ich finde gerade #EinFestfürOdin ist ein gutes Beispiel für ein Spiel mit Interaktion, welches Grüblern den Wind aus den Segeln nimmt.

    Es gibt viele Möglichkeiten, oftmals sind es die selben mit gesteigertem Ertrag und Kosten. Selbst wenn mir Spieler X eine Aktion wegschnappt, dann kann ich noch immer gut eine ähnliche Aktion belegen oder kurzfristig umstrukturieren. Für mich ist es eher ein leichtes Spiel, die Regeln sind schnell verinnerlicht und man hat durch den Puzzle-Aspekt eine Mechanik im Spiel, die die Downtime reduzieren kann. Am Ende meines Zuges kann ich schauen welche Waren ich wo und wie platziere, in der Zeit können die anderen Spieler mit ihrer Aktion beginnen. Aus meiner SIcht gibt es immer sinnvolle Aktionen und man kann einfach drauf losspielen. Es geht für mich hier vielmehr darum, dass man sinnvoll puzzelt und am Ende einen gut gefüllten Plan vor sich liegen hat.

    Auf der anderen Seite gibt es #ArlerErde . Ein Spiel, welches ich wirklich mag und bei dem Strategien belohnt werden. Dadurch, dass die Aktionen nur alle 2 Halbjahre zur Verfügung stehen (mit Ausnahme der Vorhalbjahresaktion) ist Planung wichtiger. Man muss einen Plan verfolgen. Kühe schlachten, Leder gerben und dann veredeln. Mit etwas Pech und einem Gegenspieler mit ähnlichem Plan werden so aus 2 oder 3 Zügen 5 und das kann einen etwas zurückwerfen. Hier ist die Downtime höher, da eben der andere durch seine Züge meine Möglichkeiten und meinen Zug extrem beinflussen kann.


    Spannend dass es bei dir anders scheint. Meiner Auffassung nach ist das Problem mit Grüblern nicht wenn es viel Interaktion gibt, sondern wenn es einfach zu viele valide Optionen gibt. Ich hatte das Gefühl bei #EinFestfürOdin muss man lange überlegen welche Option man nimmt, da alles so lukrativ erscheint. Das Problem ist hier nicht, dass man alles überdenken muss, sondern dass es nahezu unmöglich ist die beste Option zu wählen. Grübler sind die, die sich trotzdem diesen Anspruch setzen. Allgemein sind alle neueren Spiele von Uwe Rosenberg Spiele, die mir eher zu viel Downtime haben. Solche Spiele brauch ich persönlich einfach nicht mehr.

    Ich mag Spiele bei denen die Entscheidungen wichtig sind. Sprich: hier ist es schon in Ordnung wenn man sich ein wenig Zeit lässt. Aber Downtime ist grauenhaft. Bei uns in der Runde ist "Das ist kein Schach" zu einem geflügelten Wort geworden und genau hier wähle ich auch Spiele aus die auf den Tisch kommen:

    Das was einen Grübler ausmacht, ist dass er mehrere Entscheidungen durchdenkt und diese gegeneinander abwägt. Das was zur Downtime führt, ist die Tatsache, dass es einfach zu viele Möglichkeiten gibt und er zu viele Optionen gegeneinander abwägt. Daher spiele ich einfach keine Spiele mehr mit zu vielen Möglichkeiten. Dadurch werden Spiele aber nicht unbedingt weniger Strategisch. Als neues Beispiel ist "Rajas of the Ganges" ein Spiel bei dem man zwar viel machen kann, aber durch die Würfel die Anzahl der Optionen wesentlich eingeschränkt wird. Es gibt also einfach nicht soo viel zu bedenken, weswegen das Spiel auch mit Grüblern (und ich selbst neige auch dazu, gerade wenn ich Mitspieler oder Risiken abwägen muss) Spaß macht. Bei Schach hat man bis zu 16 Möglichkeiten jeden Zug und jemand der jede davon durchdenkt würde das Spiel unnötig in die Länge ziehen. Ein Spiel wie "Ein Fest für Odin" kommt mir einfach nicht mehr auf den Tisch...