Sternenfahrer : Ich zitiere dich, weil dein Beitrag mich zu meinem inspiriert hat. Ich persönlich finde nämlich, dass es manchmal besser ist einen leicht (!) grübellastigen Mitspieler zu haben als einen totalen Bauchspieler. Downtime ist blöd - aber mangelnde Konkurrenz und großer Chaosfaktor auch.
(Wie gesagt ein schneller und starker Mitspieler ist das Optimum, oft geht aber die Geschwindigkeit auf Kosten der Qualität der Züge.)
Warum es manchmal betont wird: Manche Spiele sind da verzeihlicher als andere.
- Es muss zum Charakter des Spiels passen. Bei einem Terra Mystica verzeihe ich einen längeren Denkprozess eher als bei einem King of Tokyo.
- Desto höher der Interaktionsgrad, desto höher meist auch die Gefahr, dass der Spieler vor einem die Spielsituation massiv ändert und man seinen Zug komplett umplanen muss. Entweder weil die eigenen Pläne nicht mehr sinnvoll umsetzbar sind oder weil Vorlagen für einen alternativen Plan gelegt wurden, die man neu analysieren muss. Ein Spiel, bei dem das sehr oft passiert ist mit Grüblern ätzender als ein Spiel, bei dem das nur gelegentlich passiert. (Ich setze hier voraus, dass der Grübler durchaus die Mitspielerzüge für seine Gedanken nutzt. Wer tatsächlich erst mit Beginn seines Zuges anfängt zu denken gehört in vielen Spiele wirklich gesteinigt.)
- Viele Spiele haben Momente, wo man naturgemäß etwas mehr planen muss. Wenn diese für alle Spieler zeitgleich sind, ist es erträglicher, als wenn das zeitversetzt passiert. Z.B. passiert es bei Terra Mystica oft, dass ich zu Beginn der Runde einmal meine Züge für die Runde komplett im Kopf durchrechne. (Nach mittlerweile einigen online-Partien dauert es nicht mehr besonders lange, da ich einen besseren Überblick habe und oft schon in der Vorrunde Zeit finde zu planen.) Da das aber meinen Mitspielern oft ähnlich ergeht, ist es nicht so schlimm, die können die Zeit in der Regel auch gut nutzen um ihre eigene Runde genauer zu planen. Bei Lewis & Clark plane ich oft nur bis zu dem Moment, an dem ich meine Handkarten wieder aufnehme. Von dem Moment an, muss ich neu entscheiden, welche Karten ich alles spielen möchte und welche ich als Verstärkung nutze. Da dieser Moment aber in der Regel bei jedem Spieler zu einem anderen Zeitpunkt stattfindet, kann sich das Spiel mit steigender Spielerzahl doch etwas zäh anfühlen, da immer jemand anderes gerade dabei ist seine volle Kartenhand zu verplanen. Mit einem Grüblmeister spiele ich also lieber TM als L&C.