Beiträge von Dumon im Thema „Grübler - immer ein Fluch?“

    In meinen privaten Spielrunden, zu Hause, habe ich auch keine bzw. sehr selten Spieler, die permanent lange Grübelphasen brauchen (aus welchem Grund auch immer). Das ist bei öffentlichen Spieletreffs leider anders, da kann man nicht unbedingt beeinflussen, mit wem man am Tisch sitzt. Ich habe da z.B. einen total lieben, netten Bekannten, der immer bei besagten Treffs dabei ist. Und der mich beim Spielen fast immer auf die Palme bringt...

    Ich muss gestehen, dass ich Dauergrübler beim Spielen auch recht anstrengend finde, und dann zunehmend meine Geduld schwindet. Das liegt wohl daran, dass ich beim Spielen primär das Spiel und das Spielgeschehen im Fokus habe, nicht "nur" die soziale Komponente. Ich möchte gerne an den Zügen der anderen teilhaben, indem ich verfolge, was sie tun, und versuche, nachzuvollziehen, was sie vorhaben. Dasselbe wünsche ich mir auch bei meinen Mitspielern, da wir dann alle wirklich aufs Spielen konzentriert sind. Einfach meine Art, Spiele zu spielen und zu genießen.

    Grübler aber (also Leute, die für jeden Zug lang brauchen, weil sie einfach sehr viel durchkalkulieren), machen das Mitverfolgen ihres Zuges mehr zum Warten darauf, dass sie etwas tun. Und das stört mich und strapaziert, wenn es dauernd vorkommt, meine Geduld, die dann eventuell auch irgendwann am Ende ist und sich mein Frust dann in einem bissigen Kommentar oder dem kontinuierlichen Drängen darauf, dass man sich bitte zügiger entscheiden möge, entlädt. Ich möchte nicht rumsitzen und warten. Genauso aber finde ich Unterhaltungen "neben dem Spiel" oft als störend. Der "casual approach" ist da einfach nicht so meins...

    Noch schlimmer als Grübler finde ich jedoch "Grübler auf Standby". Es gibt Spieler-Exemplare, die während der Züge der Mitspieler sich zurücklehnen und ganz offensichtlich in einen Standby-Modus gehen, oder andere Dinge tun, sich also ganz und gar nicht mit dem Spielgeschehen befassen. Und die dann wieder zurückkehren, wenn sie dran sind - und DANN zu Grübeln beginnen. Das treibt mich dann noch viel eher in den Wahnsinn...

    Zum Ende des Spieles hin, oder auch bei vereinzelten Zügen, finde ich Grübeln überhaupt nicht problematisch. Wenn aber durch ein Grübel-Kontinuum das 2-Stunden-Spiel zum 4-Stunden-Spiel mutiert (eine Erfahrung, die ich im hiesigen offenen Spieletreff regelmäßig mache), dann bin ich doch recht ungehalten. Zumal das auch oft dazu führt, dass Spiele abgebrochen werden müssen...

    Ich habe mir aber vorgenommen, im neuen Jahr mit Grüblern mehr Geduld zu haben. Schließlich habe ich nicht umsonst die Kindle-App auf meinem Handy. Damit werde ich dann zwar zu dem, was mich am Meisten zur Weißglut treibt - einem Standby-Grübler (oder zumindest -Spieler) - aber das lässt sich wohl nicht ändern...