Beiträge von Pau im Thema „[2017] Rajas of the Ganges“

    widow_s_cruse


    Nö, es hat nur einen höheren Glücksanteil als es augenscheinlich wirkt. Das muss auch nicht negativ sein. Gerade die versteckten Glückselemente geben einem Spiel oft eine gewisse Leichtigkeit und wenn diese erwünscht ist, ist es das ideale Designelement.


    Mir persönlich gefällt Rajas aus dem Grund nicht so gut, sehe aber eine klare Zielgruppe, denen es gefallen dürfte. Diese hast du ja offensichtlich im Mitspielerkreis. Wünsche euch noch viel Spaß mit dem Titel.

    Für ein gutes Taktik Spiel halte ich es für entscheidend, dass in einem Zug zahlreiche, zunächst scheinbar gleichwertige Wahlmöglichkeiten bestehen und deren Vorteile sich schnell wieder ändern können. Das sehe ich bei Rajas in einigen Teilen nicht so. Im Gegenteil, sind typische Strategieelemente enthalten (beispielsweise Gebäude aufwerten), die einem für später einen eventuellen Nutzen bringen und dabei keinen direkten Vorteil. Dadurch, dass es nicht planbar ist, wie stark Aufwertungen später nutzbar sind, hat das hier weder etwas mit Taktik noch mit Strategie zu tun, sondern mit Zufall.

    Pau ich empfinde es immer noch fast unerlässlich sich die 3 2er Märkte zu schnappen. Das macht das Geldverdienen sehr einfach. Schwups hat man einen weiteren Arbeiter. Der fünfte ist dann nicht mehr fern und schon ist egal, ob man Würfel auftreiben muss. Aber ja, schnappt einem jemand die begehrten Märkte weg schaut es blöd aus.


    Übrigens, mit Karma machst du aus dem 2er einen 5er...

    Karma muss man dann aber auch erstmal haben.


    Die Aktion mit 3 verschiedenen Märkten ist stark, aber auch hierfür muss man zunächst die passenden Plättchen bekommen. Mehr Punkte erhält man theoretisch über die Gebäude, aber hier ist es so, dass man in dem Moment, wo man die Engine zum Gebäudepunkte aufbaut, noch nicht weiß, was später noch an guten Plättchen ins Spiel kommt. Also wieder ein hoher Glücksanteil.

    Nachdem ich zwei Partien gespielt habe, habe ich mir zu der Frage ein paar Gedanken gemacht. Zur Frage warum es unklar erscheinen könnte, warum jemand gewonnen hat:


    Entgegen der obigen Meinung sehe ich in dem Spiel einen recht hohen Glücksanteil. Und da meine ich nicht nur die Würfel, sondern vor allem die Plättchen. Kommen die Plättchen so nach, dass sowohl das Wegenetz zum aktuellen Tableaustand passt, als auch die Märkte oder die Gebäude zum gewählten Engineaufbau passen, ist der Tempogewinn enorm gegenüber einem Mitspieler der hier Kompromisse eingehen muss. Das Prinzip, dass man für fast alle Aktionen Würfel benötigt, verstärkt diesen Effekt. Es ist effektiv eine Engine aufzubauen und dabei gleichzeitig so zu spielen, dass man viele Würfel ohne Aktion erhält. Sobald das nicht funktioniert, heißt das nicht mehr die ideale Engine ausbauen oder ungünstigere Strecken bauen oder schlimmstenfalls beides. Ungünstigere Strecken bedeuten dann keine kostenlosen Würfel und einen Aktionsverlust um neue zu hohlen.


    Das ist eine typische Stelle in Brettspielen, wo es starke Glückselemente geben kann, die in der Regel nicht so deutlich wahrgenommen werden, da die Konsequenzen der Auslage meist erst später wahrgenommen werden. (Ich denke da beispielsweise an El Grande, wo ich immer wieder von Leuten höre, dass das Spiel gar keinen Glücksfaktor hätte, dieser aber in der Kartenauslage versteckt vorhanden ist.)


    Dazu kommt dann noch das Würfelglück. Das Würfelglück ist meiner Meinung nach auch höher als es zunächst wirkt. Es gibt für jede Zahl eine passende Aktion, die einem weiterhelfen kann. Wirkt also zunächst so, als würde es hier nicht so darauf ankommen gut zu würfeln. Dann ist es aber in der Kombi mit der Plättchenauslage doch wieder entscheidend.


    Liegt beispielsweise ein sehr gut passendes Plättchen aus (Engine + Weg = passend) und es wird für den Erwerb mindestens eine acht benötigt und dann aber nur eine 2 und 5 gewürfelt, könnte man den Tempoverlust vielleicht ausgleichen, indem man in der nächsten Aktion mit der 2 sich zwei neue Würfel + eines der verdeckt liegenden Boni besorgt. Der Haken ist hier, dass zum einem dieses Einsetzfeld frei sein muss und zum anderen die Plättchenauslage sich häufig zu schnell ändert, also das gewünschte Plättchen schon weg sein kann. Ein Umschwenken auf einen Plan B funktionert dann häufig auch nur eingeschränkt, da man durch die Würfelfarbe in der Plättchenauswahl stark eingeschränkt ist.


    Von daher nehme ich an, dass bei diesem Spiel ab einem gewissen Niveau der Spieler der Zufall eine goße Rolle spielt, ohne dass das in einer einzelnen Partie so stark wahrgenommen wird.