Beiträge von Dumon im Thema „Spiele doch Kulturgut?“

    sobald ich Spendenquittungen ausstellen kann, ist es wesentlich einfacher, Verlage hinsichtlich Sachspenden anzufragen. Und Verlage, wie übrigens auch die meisten anderen Institutionen auch, stehen dem Ansinnen eines gemeinnützigen Vereines wesentlich wohlwollender gegenüber als dem von NICHT gemeinnützigen Vereinen.

    Woher kennst du diese Praxis? Wäre mir nicht geläufig.

    Nur bezüglich anderer Verlagsprodukte, tatsächlich hab ich mich mit Spieleverlagen dazu noch nicht auseinandergesetzt. Und eben bezüglich anderer Institutionen. In Mainz z.B. gibt es Räumlichkeiten, die gemeinnützigen Vereinen, sofern Kapazitäten da sind, umsonst zur Verfügung gestellt werden können. Auch anderes ist hier oft eher drin gewesen, wenn als "Gegenleistung" eine Spendenquittung möglich war. Das widerspricht in der Theorie ein wenig der Idee einer Spende, aber in der Praxis sieht das halt manchmal etwas anders aus...

    Was das Zusammentragen von Spielen angeht:
    1. Das Budget für das Erstehen von Spielen muss irgendwo her kommen. Oder die Spiele müssen eben gespendet werden.
    2. Die Spiele müssen irgendwo gelagert werden. Bei mir daheim geht das schonmal nicht.
    3. Die Spiele müssen transportiert werden, wenn sie nicht am Veranstaltungsort gelagert werden können. Je nach Umfang der Sammlung kann das von Aufwand bis unmöglich rangieren

    Um es anders zu sagen:
    Ich möchte mich gerne in den Dienst der Sache stellen, im gewissen Rahmen Spiele, das Spielen und im Zusammenhang damit stehende Dinge zu verbreiten bzw. das Thema interessierten Leuten näher bringen, oder ihnen das Spielen selbst ermöglichen. Möglichst ohne große Kosten, da Eintritt immer auch eine Selektion bedeutet.
    Im gewissen Rahmen aber bedeutet auch: ich will nicht mein persönliches Geld investieren, oder zumindest nur in einem geringen Rahmen, denn zum Einen hab ich davon nun nicht SO viel, und zum Anderen möchte ich schon meine Zeit investieren. Und das geht den anderen Interessenten vorort genauso.

    Was jeder investiert, und wie jeder Dinge aufzieht, das kann jeder individuell entscheiden. Voraussetzungen sind dann auch noch mit einzubeziehen, und die können je nach Ort sehr unterschiedlich ausfallen. Mainz z.B. hat kaum Räume, die "mal eben" vergeben werden können. Für kirchliche Räume muss man in der Kirche aktiv sein oder wenigstens die Kirche besuchen. Oder gute Beziehungen zu den Kirchenvertretern. Für andere öffentliche Räume ist häufig gerade das Vereins-"sein", und dann ganz besonders eben das Beiwort "gemeinnützig", dass da Türen öffnen und Mietgebühren mindern KANN. Hierzulande.

    Exkurs Gemeinnützigkeit:

    Wenn eine Organisation als gemeinnützig anerkannt wird genießt sie steuerliche Vorteile und darf auch Spendenquittungen ausstellen. Weiter gibt es verschiedene Fördertöpfe die nur gemeinnützigen Organisationen zustehen. Eine als gemeinnützig anerkannte Organisation kann sich also leichter finanzieren. Was als gemeinnützig anzuerkennen ist, regelt die Abgabenordnung im §52 Ganz wichtig ist aber die Selbstlosigkeit der Organisation.


    Die Förderung von Kunst und Kultur ist gemeinnützig. Den Begriff "Kulturgut" kennt die Abgabenordnung nicht. Die Förderung von Sport inklusive Schachsport ist gemeinnützig. Und die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, die Förderung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Heimatpflege und Heimatkunde, Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe. Und noch weiteres.

    Absolut korrekt. Dem Gesetzgeber ist der Begriff "Kulturgut" bezüglich Gemeinnützigkeit erstmal egal.

    Allerdings ist es für den Gesetzgeber (bzw. die Behörden, denn die Entscheidung ist gewissermaßen individuell) kein haltbares Argument, ein als "Kulturgut" geltendes Gut NICHT im Sinne der Förderung von Kunst und Kultur hinsichtlich Gemeinnützigkeit zu betrachten. Kultur im Sinne der Abgabenordnung ist ja nicht nur auf Theater, Literatur und Musik beschränkt.

    Was hier etwas absurd ist, meines Erachtens nach, ist eben die Einordnung von Computerspielen als Kulturgut, die es Vereinen, die sich z.B. dem Bereitstellen einer Infrastruktur zugunsten des Computerspieles verschreiben, die Möglichkeit gibt, auf eben dieser Basis zu argumentieren, dasselbe aber nicht für Gesellschaftsspiele gilt. Auch und insbesondere im Hinblick auf Schach"Sport". Ganz absurd (in meinen Augen) wird es dann, wenn z.B. die Förderung von Skatclubs nicht als Brauchtumspflege (ein ebenfalls förderungsfähiges Gebiet) betrachtet wird.


    So. Ein Verein der nur Spiele spielen will, ist nicht gemeinnützig. Aber ein als gemeinnützig anerkannter Verein kann auch Spieleseminare durchführen, z.B. um Spiele anhand das WAF zu testen und die Gleichberechtigung von Männern und Frauen zu fördern. Oder Spiele als Heimatpflege. Oder Spiele mit Lerninhalten als Berufsbildung. Oder oder oder.


    Die Entscheidung über die Gemeinnützigkeit obliegt den jeweiligen Finanzbehörden. Daher kommt es durchaus zu unterschiedlichen Entscheidungen. Willkommen im Föderalismus. Hat aber auch Charme.

    Das ist ebenfalls korrekt. Ein Verein, der "nur" Spiele spielen will, ist nicht gemeinnützig.
    Tatsächlich ist ein Verein, dessen Mitglieder einfach nur "einen Ort brauchen, um selbst zu spielen", meines Wissens nach ohnehin problematisch, was deutsches Vereinsrecht angeht (im Hinblick auf Mitglieder-Vorteile etc.), aber ich kann den Finger nicht drauflegen, und kann mich da auch täuschen...

    Wo ich das Problem sehe, und warum für mich eine Entscheidung zugunsten der Einstufung als "Kulturgut" hinsichtlich Gemeinnützigkeit wichtig ist, ist diese:
    Wenn ich einen Treff ins Leben rufen möchte, um anderen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich zur Pflege sozialer Kontakte - mit dem Fokus auf gemeinsames Spielen - zu treffen, dann ist das als Verein möglich, klar. Nicht als gemeinnütziger Verein. Obwohl der Zweck eigentlich schon irgendwie der Allgemeinheit nützen soll. Der Schwerpunkt liegt nämlich dabei nicht darauf, dass "ich" spielen kann, sondern dass ich "mich" in den Dienst der Sache stelle, um "anderen" dies zu ermöglichen.
    Hier liegt dann aber eben auch die Crux. Eine Vereinigung, die das ermöglichen will, braucht
    - Vereinsmitglieder, die dazu bereit sind
    - Räumlichkeiten, wo das machbar ist
    - ein Spieleangebot, dass diese Möglichkeiten adäquat abdeckt

    Fangen wir mal hinten an.
    Meine Spiele"sammlung" von knapp 200 Spielen ist für einen solchen Treffpunkt denkbar ungeeignet. Nicht, weil ich etwa ein Problem damit hätte, das andere meine Spiele spielten, sondern weil ich nahezu keine Gateway-Spiele besitze. Und die wenigen, die ich habe, sind halt nicht die "bekannten". Noch dazu habe ich viele bekannte und gewissermaßen für ein solches Ansinnen "nötige" Spiele nicht. Wo also soll eine solche Sammlung herkommen?
    Kurzer Einschub - es geht mir überhaupt nicht darum, dass Finanzen aus der Landeskasse abgedeckt werden. Zumindest nicht primär.
    Spezieller heißt das: ich will nicht, dass ich für den Verein Spiele kaufe und dieser Einkauf vom Land abgedeckt wird. Das ist Quark. ABER: sobald ich Spendenquittungen ausstellen kann, ist es wesentlich einfacher, Verlage hinsichtlich Sachspenden anzufragen. Und Verlage, wie übrigens auch die meisten anderen Institutionen auch, stehen dem Ansinnen eines gemeinnützigen Vereines wesentlich wohlwollender gegenüber als dem von NICHT gemeinnützigen Vereinen. Dass ich beim Einkauf von Spielen auch noch Steuern sparen kann, ist vielleicht ein kleiner Bonus (okay, 19% ist nicht wenig, aber die Spiele kosten ja dennoch gut Geld), aber macht dann doch nicht sooo viel aus.

    Räumlichkeiten sind aber ein wesentlich größeres Problem. Und hier fangen dann wirklich die Dinge an, die wenig Spaß machen...
    Klar, einen Raum krieg ich schon irgendwie. Sobald ich eine Veranstaltung aber öffentlich mache, ist das mit Versicherung und Sicherheit so ne Sache. Da bin ich als Veranstalter schnell mit drin in der Haftung. Und schon wird es problematischer, einen Raum zu bekommen. Mit ein Grund, warum es für gemeinnützige Vereine deutlich einfacher ist, von der Stadt oder dem Land Räume genehmigt zu bekommen. Zwar muss man Versicherungsschutz als Veranstalter selbst immer noch tragen, aber hier hats dann einfach eine bessere Abdeckung. Plus - die Legitimität von gemeinnützigen Veranstaltern ist einfach wesentlich verlässlicher, hat es oft den Anschein. Und größer wird das Problem, wenn die Veranstaltung über einen einfachen "Treff" hinausgeht. Das alles lässt sich zwar mit Eintritts-Einnahmen abdecken, aber auch da ist eben die Versteuerung interessant. Wenn ich schon einen Dienst für die Gesellschaft biete (und sehe ich das Anbieten der Möglichkeit des Spieles), dann wäre es wirklich schön, wenn das auch gefördert werden könnte und mir bezüglich wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb (das sind solche Einnahmen nämlich, solange die Veranstaltung NICHT dem Zwecke der Gemeinnützigkeit des Vereines entspricht) nicht noch mehr Arbeit, Aufwand und Abzüge entgegen wehen.

    Was ich hier aber auch problematisch finde - es gibt nicht wenige von uns Spielenerds, die gar nicht so richtig einsehen, für die Möglichkeit, sich irgendwo zum Spielen zu treffen, Geld zu bezahlen. Das habe ich am eigenen Leib erfahren, als ich für einen hiesigen Spieletreff verantwortlich war. Diesem Spieletreff, der als eben genau so ein offener Treff galt, wie ich ihn mir vorstelle, wurde im Rahmen der Caritas bzw. in den Räumen der Caritas durchgeführt. Wie diese das deklarierten, ist mir nicht bekannt, ich denke aber, da dies nur eines von sehr sehr vielen Angeboten war, und die Caritas sich ja eben nicht dem Gesellschaftsspiel verschrieben hat, ist das überhaupt kein Problem, eine solche Gruppe zusätzlich unter einem gemeinnützigen Zweck zu führen. Worauf ich aber hinaus will, ist, dass ich während meiner "Amtszeit" eine kontinuierliche Spendenbox etablierte (auf die Idee eines anderen Besuchers hin, wenn ich ehrlich bin), um "der Caritas etwas dafür zurück zu geben, dass wir die Räume nutzen können". Denn, wie das oft der Fall ist, gerade an Wochentagen finden sich eher die Nerds an solchen Orten ein als andere Spieleinteressierte. Und entsprechend ist auch das Angebot - jeder bringt nur mit, was er selbst gerne spielen möchte.
    Naja, und das, was sich da in der (selbstverständlich freiwilligen) Spendenbox von Abend zu Abend ansammelte, war hinsichtlich der Anzahl der regelmäßigen Besucher schon recht kärglich. Zudem ist mir auch das Argument "warum sollte ich Geld dafür zahlen - dann treff ich mich lieber mit Freunden bei mir daheim, da kostet es gar nix" durchaus kein unbekannter Wegbegleiter gewesen, während dieser Zeit.
    Worauf ich mit diesem Exkurs hinaus will - einen Verein nur über Vereinsbeiträge und Eintritte zu finanzieren und damit ein vernünftiges Arsenal an Spielen zusammenzutragen und eine Räumlichkeit ggf. zu zahlen, kann dann sehr schwierig werden, wenn eben jene, die selbst viel spielen wollen, gar nicht dazu bereit sind, da auch Geld für zu zahlen...

    Naja, und der dritte Punkt ist, über das bereits Geschriebene hinaus, eigentlich kein Problem der Gemeinnützigkeit an sich, sondern der Ausrichtung des Vereines...


    Warum also nicht einen anderen Zweck suchen und Spiele "nur" als Transportmedium zur Ausübung von Tätigkeiten hinsichtlich des Zweckes nutzen (siehe "Spieletreff der Generationen")? Der Zweck eines Vereines, insbesondere eines gemeinnützigen, ist der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte. Und der wird auch gerne mal vom Finanzamt überprüft. Oder besser: kommt selten vor, KANN aber vorkommen, dass da jemand genau hinschaut. Und natürlich muss die Gemeinnützigkeit alle 5 Jahre bestätigt werden.
    Wenn dabei auffällt, dass der Zweck nur als "Alibi" dient, um Spiele anzubieten, oder gar selbst zu spielen (im Hinblick auf die Vereinsmitglieder), dann kann das ganz schnell dazu führen, dass die Beurteilung kommt, man würde nicht zweckgemäß arbeiten. Und ein Verein, der nicht zweckgemäß mit seinen Geldern arbeitet, macht sich steuerrechtlich strafbar. Da ist dann nicht nur schwupps die Gemeinnützigkeit weg, da kann das auch noch ganz andere, unschöne Folgen für den Vorstand haben (der ja auch mit seinem Privatvermögen haftet, sollte das Vereinsvermögen nicht ausreichen). Und für den Verein insgesamt erst recht. WENN ich mir also einen anderen Vereinszweck auf die Fahne schreibe, dann muss ich, first and foremost, auch diesem Zwecke nachkommen.
    Nun wollen wir aber eben keinen "Verein zum Jugendliche von der Straße holen" oder "Verein als generelle Begegnungsstätte für Jung und Alt" gründen, denn das hat neben dem Spieleangebot auch noch andere Implikationen und ggf. Verpflichtungen - wir wollen einen "Verein zur Verbreitung/Förderung des Gesellschaftsspiels" gründen, mit Hinblick darauf, Menschen eine Möglichkeit zu geben, sich zum spielen zu treffen, Spiele kennenzulernen, letztendlich auch Vorträge zum Thema Gesellschaftsspiel zu ermöglichen, und was eben die Vereinsarbeit sonst noch hergibt (kommt ja auch auf die Mitgliederzahl und deren Engagement an). Das als "Bildungsangebot" zu verkaufen, ist eben auch schwierig, denn dann muss der Schwerpunkt eben auch darauf liegen. Letztendlich aber wollen wir z.B. nicht genötigt sein, uns (wenn wir beispielsweise nur zu fünft wären) allmonatlich einen Vortrag aus den Rippen zu leiern, nur um zu gewährleisten, dass der Verein das tut, was er "muss".

    Das ist jetzt natürlich viel persönliche Situation, aber vielleicht ist am Beispiel des Geschilderten klarer geworden, warum zumindest für uns, aber vielleicht auch generell, die Einschätzung von Spielen als Kulturgut (und damit mittelbar als fördernswertes Gut im Sinne der Gemeinnützigkeit, da in den Bereich "Kunst und Kultur" fallend) auch und gerade für die Verbreitung des Spieleangebotes im Rahmen des deutschen Vereinslebens interessant sein kann.

    Ich hab mich über die Hintergründe nicht schlau gemacht, aber mit der Anerkennung als Kulturgut ist im Prinzip ein Rundumschlag getan:
    - Spielevereine können gemeinnützig werden (hilft der Spielelandschaft Deutschland)
    - Spiele würden urheberrechtlich relevant, bzw. es würde zumindest ein Beschäftigen mit dem Thema und ggf. ein Umdenken notwendig (hilft den Autoren)
    ...das sind nur zwei Sachen, die mir jetzt einfallen. Aber generell hängt an der Anerkennung als Kulturgut so viel dran, dass ein "Durchkriegen" einer solchen Sache eben mit einem Satz vieles verbessern oder gar Probleme ganz beseitigen würde...

    die nötige Schaffenshöhe und Originalität aberkennt

    Aberkennen ist die richtige Bezeichnung.

    Das NachSPIELEN eines vorgegebenen Theaterstücks weist höhere Schaffenshöhe und Originalität auf wie das Veröffentlichen einer Autoren-Inszenierung auf den Spielbrettern, die die Welt bedeuten. 8-))

    Liebe Grüße
    Nils' ( schönste Inszenierung war ein gewandetes Catan-Turnier in einem Mittelalter-Hotel - mit improvisierten Aufführungen - was eben ein in Aussicht gestelltes 3D-Catan alles bewegen kann)

    Korrekt.
    Dabei wird der interpretatorischen Inszenierung Originalität zugewiesen.
    Das ein Theaterstück hingegen Kulturgut ist, finde ich unbestreitbar - und das Verfassen eines solchen sollte auch eine entsprechende Schaffenshöhe haben.
    Was das Aufführen von Theaterstücken jedoch als fördernswert (im gemeinnützigen Sinne) macht, ist, dass das eben jenes Kulturgut einer wie auch immer gestalteten Öffentlichkeit (oder Halb-Öffentlichkeit) zugänglich macht.

    Leider sind Spiele bisher nicht als Kulturgut anerkannt, weil die Argumentation Bestand hat, dass Spielanleitungen eben "Instruktions"-Charakter haben, also einfach nur Anleitungen sind. Die Kreativität dahinter - nämlich das kreieren spielenswerter Mechanismen-Verzahnungen - wird nicht anerkannt, und dem Ergebnis der "Werk"-Status aberkannt. Es gibt ja sogar das Argument, dass eine Spielanleitung nichts weiter sei als die logische Handlungsinstruktion zum gelieferten Spielmaterial, die sich jede andere Person auch von selbst herleiten könne, wenn sie nur das Material hätte und sich mit diesem entsprechend befasste. Sprich: Spielmaterial bedingt Spielablauf/mechanik/handlung in so großem Maße, dass eine Anleitung letztendlich nur dazu dient, es schneller zu verstehen. Also wie die Bedienungsanleitung bei einem Radiowecker...
    Und da dies so ist, ist auch das Bereitstellen solcher Spiele einer gleich wie gestalteten Öffentlichkeit eben kein Fördern von Kulturgut, und deshalb auch im gemeinnützigen Sinne nicht von Staatsseite aus fördernswert.

    Naja, ich weiß, was Vereinsarbeit bedeutet.
    Ich bin seit Jahren in einem Verein tätig, und habe letztes Jahr auch Vorstandsarbeit gemacht (leider nur ein Jahr, da es dieses Jahr erstmal zeitlich nicht mehr ging). Das ist, wenn man es richtig machen will (und zum Beispiel einen eher stümpernden Verein auf die Stufe der rechtlich und sozial korrekten Funktionalität heben muss), eine Heidenarbeit. Bei uns wars Mitgliederverwaltung und Finanzen, die ich gemacht hab. Holla die Waldfee.

    ABER
    Wenn man Vereinsarbeit macht, um Anerkennung zu bekommen, ist man meines Erachtens in der Vereinsarbeit fehl am Platz. Für mich war die gute Arbeit und das Ergebnis Anerkennung genug, und ich will, sobald es meine Zeit zulässt, auch gerne wieder Vorstandsarbeit machen...

    Warum Verein und nicht Club?
    Nun, weil es eben nicht nur ums Spielen an sich geht. Dafür können wir uns auch zuhause treffen, oder einen Pfarrer überreden, uns das Pfarrheim für nen Abend zu überlassen. Oder so. Aber eingetragene Vereine (und insbesondere gemeinnützige) können und dürfen halt einiges, was nicht eingetragene Vereine (oder ganz zwanglose "Clubs") eben nicht können. Daher eben die Überlegungen...

    Und ja, wir können natürlich auch noch andere Möglichkeiten finden, den Verein als gemeinnützig zu verkaufen. Aber das ist dann (rechtlich) mit dem Satzungszweck nicht ganz so einfach. Vielmehr noch aber finde ich es einfach daneben, dass man einen gemeinnützigen Computerspiele-Verein aufmachen kann (bei dem man dann Computerspiele zockt), weil DAS Kulturgut ist, aber wenn man dasselbe, mit vielleicht gar sozialerem Charakter, am Tisch macht (ohne Computer), dann ist es auf einmal KEIN Kulturgut mehr. Argh.
    Es gibt eine deutsche "Spielekultur", und die ist sogar ziemlich traditionsträchtig. Alleine die ganzen Skatclubs, die es überall gibt (Schach außen vor, das hat eine Sonderstellung, da es zwar nicht als Kulturgut, aber als Sport gilt).
    ...ach, da könnt ich mich stundenlang drüber aufregen!!!

    Das Vereinsproblem ist auch eines, mit dem ich mich eben rumschlage. Auf lange Sicht gesehen wollen ein paar Freunde und meinereiner nämlich eben einen solchen gründen. Da Gesellschaftsspiele rechtlich NICHT als Kulturgut anerkannt sind (!), ist ein Verein, der sich allein dem Gesellschaftsspiel verschreibt, nicht gemeinnützig. Da er keinen Zweck im Sinne der Gemeinnützigkeit fördert. Und DAS ist dann wiederum sehr doof, denn dann ist man als Verein nicht steuerbefreit, und darf zum Beispiel auch keine Spendenquittungen ausstellen. Und muss jedes Jahr Steuererklärung machen statt alle drei Jahre eine verkürzte...

    Sankt Peter geht es darum, dass ein anderer Steuersatz gilt, wenn dasselbe Brötchen im Haus verzehrt wird oder mitgenommen wird.
    Für den Kunden hat das keinerlei Auswirkungen, der Preis und das Produkt bleibt dasselbe. Bei McDonalds sogar die Verpackung und der Service (kein Geschirr etc.).

    Ein Gesellschaftsspiel ist selbstverständlich auch Kulturgut.

    Leider nicht. Der Begriff "Kulturgut" ist fix, und es ist ganz genau definiert, was darunter fällt, und was nicht. Gesellschaftsspiele fallen weder unter das Urheberrecht (da man ihnen noch immer die nötige Schaffenshöhe und Originalität aberkennt), noch zählen sie zum Kulturgut.
    Wir können es noch so sehr dazugehörig empfinden - so lange es nicht als zugehörig definiert wird, kann man da nix machen.

    Der Hohn hierbei ist (zumindest meiner Ansicht nach), dass (wenn ich mich recht entsinne) das Computerspiel als Kulturgut gilt...


    ... jetzt mal ganz unabhängig von irgendwelchen möglichen Ersparnissen...