Beiträge von widow_s_cruse im Thema „Spiele doch Kulturgut?“

    sobald ich Spendenquittungen ausstellen kann, ist es wesentlich einfacher, Verlage hinsichtlich Sachspenden anzufragen. Und Verlage, wie übrigens auch die meisten anderen Institutionen auch, stehen dem Ansinnen eines gemeinnützigen Vereines wesentlich wohlwollender gegenüber als dem von NICHT gemeinnützigen Vereinen.

    Woher kennst du diese Praxis? Wäre mir nicht geläufig. Das Bayrische Spielearchiv ist ein gemeinnütziger Verein. Cyberian Erwarten/bekommen die Verlage Spendenquittungen für die bereit gestellten Muster?
    Ich meine, die Verlage überlassen kostenlosen Spiele, wenn eine gewisse Reichweite anvisiert wird. Ist das gewährleistet, sind diese Spiele auch nicht "geschenkt" und erfüllen einen Marketing-Zweck. Also Gratis-Spiele fürs dunkle Kämmerlein sollte es nicht geben.
    Wenn du über ein Budget verfügst, dann erwäge doch bitte zum nächsten örtlich Fachhändler zu gehen und decke dich dort ein. Damit leistest du deiner Gemeinde einen Gefallen. Es kann doch nicht erheblich sein, ob man für das Budget nun 15 oder 20 Exemplare heraus schlägst, wenn es um Arbeitsplätze in der Gemeinde geht. Wäre ich Bürgermeister, dann ... ;)

    Mit ein Grund, warum es für gemeinnützige Vereine deutlich einfacher ist, von der Stadt oder dem Land Räume genehmigt zu bekommen.

    Im Stadtzentrum von Aibling wurde ein sehr großes Bürgerhaus gebaut. Leider hat bei der Planung niemand an Vereinsräume gedacht. :cursing:  
    Ich nehme mit einer gemütlichen Cafeteria in einem Seniorenheim vorlieb. Die Miete vergüte ich mit meiner Zeit. Ich organisiere monatlich Treffen vom Kindergarten und den Heimbewohner zum Spielen. Eine meiner schönsten Veranstaltungen überhaupt. Das angenehme ist der Komfort der Räumlichkeiten und das kein Hausmeister um zehn Uhr "Feierabend" brüllt. 8-))

    einen Verein nur über Vereinsbeiträge und Eintritte zu finanzieren und damit ein vernünftiges Arsenal an Spielen zusammenzutragen und eine Räumlichkeit ggf. zu zahlen, kann dann sehr schwierig werden, wenn eben jene, die selbst viel spielen wollen, gar nicht dazu bereit sind, da auch Geld für zu zahlen...

    Wie gesagt mache ich es seit zehn Jahr ohne jedes Budget und das geht auch. Aber es gibt viele Konzepte. Die Interessengemeinschaft Spielekreise ist dir geläufig? Auch dort könnte man Erfahrungen austauschen. Die sind vielleicht mehr interessiert wie teilweise hier die Anwesenden.

    wir wollen einen "Verein zur Verbreitung/Förderung des Gesellschaftsspiels" gründen, mit Hinblick darauf, Menschen eine Möglichkeit zu geben, sich zum spielen zu treffen, Spiele kennenzulernen, letztendlich auch Vorträge zum Thema Gesellschaftsspiel zu ermöglichen,

    Hmmm - ich habe auf dem Treff schon wiederholt "Autorenlesungen" durchgeführt - mit guter Akzeptanz. Also nicht nur Autor kommt und packt sein Spiel aus - sondern gerne mit einem Vortrag von ca. einer Stunde über die Entwicklung des aktuellen Titels.

    Liebe Grüße
    Nils

    Hallo Michael,

    mir ist schon klar, dass wir in diesem Thread insgesamt drei Äckern bearbeiten, die nicht zwingend interagieren aber zumindest verknüpft sind. Es ist kaum möglich, alles in einem einzigen Satz schlussendlich zu klären. 8))

    Liebe Grüße
    Nils (der weit davon entfernt ist, von solchen Regelungen irgendwie zu partizipieren.)

    Guten Morgen, :)

    Warum betreiben SAZ und ein paar Verlage oder die SPIEL keine Kampagne zur Förderung von Spielen oder gründen eine Stiftung so wie die Stiftung Lesen?

    Spielen macht Schule
    Wirf bitte mal einen Blick darauf, wer's fördert.

    Exkurs Gemeinnützigkeit:

    Danke für die Einführung ins Thema. Bitte jetzt nicht enttäuscht sein, dass ich bereits einen Schritt weiter bin. Ich weiß sogar gemeinnützige Vereine wieder aufzulösen. 8-))

    Das was z.B. widow_s_cruse u.a. häufig mehr ehrenamtlich durchführen.

    Ich bin der letzte, der große Erwartungen an Fördergelder hat. Einmal fragte ich den Bürgermeister um 100€ für eine Aktion in der Stadtbücherei - bat somit um eine Geste der Anerkennung. Er fragte, ob wir Schach spielen würden. Als ich ehrlich verneinte, erhielt ich eine Ablehnung des Gesuchs und die gewünschte Bekundung der Anerkennung. Solche Spielchen mag ich überhaupt nicht.
    Ich hole mir die notwendige Unterstützung aus der Wirtschaft. Und geschenkt gibt es da überhaupt nichts. Es wird immer auf eine Win-Win Situation geachtet.

    Das betrifft die Räumlichkeiten, die Spieleausstattung, selbst die Versicherung habe ich über meine eigene Betriebshaftpflicht abgedeckt. Es gibt also auch Alternativen zur Vereinsgründung.

    Das will mir einfach nicht in den Kopf. Warum soll ein Spiel von GMT statt 70,-€ 66,80€ kosten und so dem Anliegen der Gemeinnützigkeit nützen?

    Dass es vielen hier nicht in der Kopf will, dass WIR nur eine kleine Nischengruppe der Branche sind, ist mir auch bekannt. Nicht WIR generieren 450 Mio. Umsatz mit Gesellschaftsspielen - sondern das Volk ist es. In erster Linie um Kindern etwas sinnvolleres zu schenken wie vielleicht das neueste Smartphone. Und für viele von uns, die wir hier unsere Zeit im Forum verdaddelt, mag der Spielekauf auch keine Geldprobleme bereiten. Aber da draußen gibt es genug Leute, für die Spiele ein hoch besteuerter Luxusartikel sind. Denen würde ich schon gerne einen leichteren Zugang zum Stoff gewähren.

    Um einen Anspruch bei der KSK als Künstler geltend machen zu können / aufgenommen zu werden, muss man als selbständiger Künstler und Publizist anerkannt werden.

    Und genau an der Stelle drehen wir uns im Kreis. Die SAZ fordert die Anerkennung der Gesellschaftsspiele als Kulturgut, damit in Folge die Autoren zu Künstlern werden und der MwSt-Satz von 7% angewendet werden kann.

    Liebe Grüße
    Nils (fasst es nicht, dass der gesamte Jahres-Umsatz der Branche für den Kauf eines einzigen Kunstwerks aufgebracht werden kann.) =O

    Warum nicht gemeinnützige Akteure wie soziokulturelle Zentren und Nachbarschaftsvereine stärker fördern und mit einer gemeinsamen Kampagne auch als Orte des Brettspiels stärken? Gemeinnützige Vereine können Geldspenden für Spiele und Spiele als Sachspenden annehmen und benötigen andere Unterstützung als steuervergünstigte Spiele.

    hmm - keine Ahnung wie das in Berlin läuft. Bei uns kriegen solche engagierte Institutionen ganze Häuser von der Gemeinde nachgeworfen - sind die schlampig mit ihrem von der Gemeinde gestellten Budget umgegangen, stopft die Gemeinde ohne groß nachzufragen die Löcher. (Ich weiß nur von einigen Partys im besten Hotel des Orts, wo mal Konsequenzen folgten.) Da noch mehr Geld hinterher zu werfen, würde ich als verantwortungslos bezeichnen. 8-))

    Ich kenne keinen Spieltreff in der Region, der an einem Spielenotstand leidet. Probleme würden höchstens auftreten, wenn die Mitglieder nur den geilsten Scheiß spielen wollen, den andere dann zahlen sollen. Ich organisiere meine Gruppe seit zehn Jahren ohne ein Budget. Mein Problem ist einzig, einen Spiele-Überbestand von 500 Teilen möglichst effizient abzubauen.

    Warum also eine Geldvernichtung über die Gemeindeverwaltung und keine Erleichterung direkt bei den Geldbörsen, die es vielleicht am dringendsten nötig haben? Thema Wohlstandsschere

    Nein, für die SAZ muss es unbedingt die umsatzsteuerliche Gleichstellung sein und Anerkennung als Kulturgut. Wahrscheinlich zielen sie auf das Bundesverdienstkreuz anstelle den Titel SdJ ab.

    Ein weiterer Punkt ist, dass selbstständige Designer Ansprüche bei den Künstlerkassen gelten machen können. Es dürfte für die SAZ wohl legitim sein, dafür einzutreten. Dann bräuchten die Autoren auch nicht mehr diese technische Anleitungen verfassen.

    Liebe Grüße
    Nils (hat sich heute auf dem Treff von einem zwölfjährigen Jungen ein großes Spiel schenken lassen, das bei ihm daheim niemand mit ihm spielen will. Habe ihm Targi gezeigt, es mit ihm gespielt. Gefragt, ob es ihm gefällt und er es geschenkt haben möchte. Er hat's trotz Gefallen abgelehnt und meinte, auf dem Treff wäre es besser aufgehoben. DAS ist bitter.) :rolleyes:

    nichts weiter sei als die logische Handlungsinstruktion zum gelieferten Spielmaterial

    Ach so - die ganzen eintreten Emotionen und zwischenmenschlichen Reaktionen im Spielverlauf - gezielt inszeniert von Spielautor und Redakteur - bilde ich mir also ein - na klar. 8-))

    Liebe Grüße
    Nils (wurde noch nie vom Lesen und Anwenden einer Anleitung für einen Radiowecker beglückt)

    die nötige Schaffenshöhe und Originalität aberkennt

    Aberkennen ist die richtige Bezeichnung.

    Das NachSPIELEN eines vorgegebenen Theaterstücks weist höhere Schaffenshöhe und Originalität auf wie das Veröffentlichen einer Autoren-Inszenierung auf den Spielbrettern, die die Welt bedeuten. 8-))

    Liebe Grüße
    Nils' ( schönste Inszenierung war ein gewandetes Catan-Turnier in einem Mittelalter-Hotel - mit improvisierten Aufführungen - was eben ein in Aussicht gestelltes 3D-Catan alles bewegen kann)

    Hmm - viel Volk - soviel Volk, dass der Redakteur vom Kulturteil dem Redakteur vom Wirtschaftsteil die Spieleempfehlung wegnimmt.

    Ich veröffentliche in einem Freizeitmagazin Empfehlungen. Ich schaffe es nicht, aus dem Wirtschaftsteil in den Bereich der Freizeit zu gelangen. Das ist betoniert. Wenn das Volk diesen Beton zerschlägt - dann ändert auch der Redakteur seine Meinung - und so weiter...

    Die SAZ hat vor der Wahl alle Parteien um Stellungnahmen für diese Gesetzesänderung gebeten. Die erhaltenen sind auch nachzulesen. Vielleicht sollten die anwesenden Parteimitglieder ihren Vorsitzenden mal kräftig vors Schienbein treten, um etwas zu bewegen. 8-))

    Liebe Grüße
    Nils (skandiert auch gerne auf der Straße)

    Letztlich zählt nur die rechtliche Verankerung und keine gefühlte, gewünschte oder im Zeitungsteil vorgenommene redaktionelle Zuordnung.

    Es geht bei diesem Vorstoß der SAZ gerade um eine Anstrebung der Gesetzesänderung. Die Gesetzesänderung braucht aber eine nachvollziehbare Basis im Volk. Wenn das Volk sagt - ist Wirtschaftsgut - dann ändert sich nichts. Sagt das Volk - prima Kulturgut - hat der Gesetzeshüter mit der aktuellen Situation - ein Problem - zu lösen.

    Es liegt auch an uns, als was wir das Gesellschaftsspielen darstellen.
    Spieleempfehlung -> in den Kulturteil der Zeitung

    Liebe Grüße
    Nils

    Ja. Dumon weiß schon, wovon er spricht.

    Es gibt einen Unterschied zwischen Alltagssprache und der rechtlichen Bedeutung des Begriffs.

    Aber es geht gerade darum, diese Fixierung zu lösen. Bemühungen in diese Richtung sind doch nachvollziehbar. z.B. Eigene Vertretungen im Kulturrat.

    Mir ist die Förderung von gemeinnützigen Organisationen die Spiele als kulturelle Dienstleistung vielen Menschen zugänglich machen wesentlich wichtiger, als der Einsatz für günstigere Steuersätze für Brettspiele.

    Wenn du denkst, dass der Steuervorteil nicht weiter gereicht wird, kann ich dich verstehen.
    Die gemeinnützigen Organisationen haben Probleme der Unterstützung? Da habe ich andere Erfahrungen gemacht - aber es ist natürlich möglich, jede Erwartung zu überziehen. Meinen Brettspielgruppe kommt z.B. ohne ein Budget aus - brauche nur die Unterstützung der Wirtschaft - Win-Win Situationen nutzend


    Wenn aber der Steuervorteil an den Kunden weitergereicht wird, dann erreicht er doch wohl unter den Kultur-Genießern eher die wirtschaftlich Schwachen - im Vergleich zu den "Fortgehern" bei Bühne, Galerie und Co.

    Von steuerlichen Begünstigungen im Kulturbereich profitieren doch am wenigsten die Menschen, die eine Begünstigung nötig haben.

    Was hat die Elb-Philharmonie gekostet? Wer hat's bezahlt?
    Und wer kann es sich leisten, die Elb-Philharmonie zu besuchen?
    Warum also nicht das Gesellschaftsspiel kultivieren, wo es gerade da die "Bedürftigen" vermutlich eher erreicht?

    Liebe Grüße
    Nils (berichtet jährlich dem Bayerischen Spielearchiv unter anderem vom #Thalhäusl zwecks Erhalt der Gemeinnützigkeit)

    Sowas muss einem Dummen doch gesagt werden. DER braucht mich deswegen doch nicht gleich einen Troll schimpfen 8-))

    Liebe Grüße
    Nils (fragt sich gerade, ob man bei McDoof überhaupt Quittungen erhält, damit man sowas nachvollziehen kann.)

    Sankt Peter geht es darum, dass ein anderer Steuersatz gilt, wenn dasselbe Brötchen im Haus verzehrt wird oder mitgenommen wird.

    Gibt es da unterschiedliche Steuersätze? Am Auto-Schalter 19% und Indoor 7%? Oder was? Keine Ahnung...
    Ich vermag das Beispiel nicht als themenförderlich nachvollziehen. Ja - der Kunde differenziert bei dem Preis die aufgebotenen unterschiedliche Leistung des Produkts nicht - hinterfragt sie nicht. Aber was hat das unter einem langfristigen Aspekt mit dem Thema zu tun?

    Liebe Grüße
    Nils

    Leider nicht. Der Begriff "Kulturgut" ist fix,

    Ist das so?
    Nehmen wir mal die Zeitung. Eine Spieleempfehlung landet nicht im Kulturteil - sondern ist in der Regel im Wirtschaftsteil zu finden - somit kein Kulturgut im Vergleich zu Empfehlungen für Bühne, Bücher, Film, Musik.
    Der heutige Artikel über den Spieleempfehler PvE war nicht im Wirtschaftsteil veröffentlicht worden (ähnlich wie ein entsprechenden Bericht über die Institution TÜV) sondern im ersten Teil der Zeitung (Rubrik Bayern), wo über das Leben berichtet wird.

    Ich bin schon der Meinung, dass unser Kulturgut mitten im Leben verankert sein sollte.

    Liebe Grüße
    Nils

    Kurzfristig vielleicht nicht.

    Aber auf Dauer könnten die Schachtel dann vielleicht kleiner werden (für den Preis erforderliche Luft raus) und damit sinken die Preise für das Spiel. Die kalkulierten Kosten bestimmen doch oft die vom Kunden akzeptierte Schachtelgröße zu einem bestimmten Preis. Langfristig wird der Wettbewerb schon wirken. Kleinere Schachteln bedeutet eigentlich auch höher Umsatzzahlen.

    Liebe Grüße
    Nils

    Erkläre bitte deine Behauptung.

    Ich halte es für einen erheblichen Unterschied, ob ich keine MwSt ausweisen muss oder 7% oder gar 19% (aktuell).

    Der Materialanteil von Spielen wird in der Regel mit 400% kalkuliert, dessen Anteil 19% Vorsteuer fällt bei den Endkosten also nicht so sehr ins Gewicht.

    Wenn die Verlage die MwSt-Vorteil nicht an ihre Kunden weitergeben wollen, was meinst du dann?

    Liebe Grüße
    Nils (wird im Kundeninteresse jedes Mal übel, wenn er den MwSt-Anteil seiner gerade erstellten Rechnung betrachtet.)

    Hallo,

    regelmäßig erfahre ich ein Aufstöhnen ähnlich Interessierter, wenn ich das Gesellschaftsspiel in die Nähe eines Kulturguts rücke. Ehrlich gesagt, mag ich das Spiel nicht als reines Wirtschaftsgut betrachte und doch wird es überwiegend und allgemein so behandelt. Mit Interesse las ich den Vorstoß der SAZ



    Tja - meine lieben werten Sparfüchse - wollt ihr noch ein paar Cent MwSt sparen?
    Dann bitte ich euch zukünftig mit mir zu skandieren:

    Brettspiel unser Kulturgut
    es meiner Börse so gut tut
    8-))

    Liebe Grüße
    Nils