Ich kann den Missmut verstehen und habe schon selbst lange auf Artikel warten müssen. Wenn ich mir einen Artikel bestelle, der mit "3-5 Tage, maximal 2 Wochen"-Lieferzeit angegeben ist, dann erwarte ich, dass ich den Artikel zumindest nach 3 oder 4 Wochen erhalte. Dem ist nicht (immer) so und solche Erfahrungen sind nicht nur negativ, sie prägen sich auch ein oder überprägen im Zweifelsfall auch die positiven Erfahrungen mit dem entsprechenden Verkäufer oder Shop.
Frank Noack hat es aber in einem seiner längeren Statusberichte hier auch erklärt: es kommt auf den bestellten Artikel an.
Bei mir waren es Sleeves, auf welche ich ewig wartete und sie am Ende doch frustriert stornierte, da ich außer einer Mail, dass sich die Bestellung verzögert, nichts erhielt. Würde bei dem enstsprechendem Artikel einfach stehen, dass er bei der nächsten Bestellung von Sleeves mitgeliefert werden wird, dann wüsste ich ebenfalls Bescheid und könnte mich entscheiden, ob ich die Sleeves kaufe oder nicht. Wenn ich sie schnellstmöglich benötige, dann muss ich eben einen anderen Händler aufsuchen, im Idealfall einen lokal ansässigen, denn da sehe ich direkt, ob die gewünschten Artikel vorrätig sind. Mit der Zeitangabe tut man sich bei verspäteter Lieferung keinen Gefallen.
In meinem Fall war es nicht so dringlich, weswegen ich die Sleeves dann erneut bestellte. Die Wartezeit war ein Vielfaches der angegebenen Lieferzeit, aber gestern kam dann das Paket. Die Sleeves hatte ich am 05. Dezember nachbestellt, also waren es insgesamt vier Wochen Wartezeit. Die erste Bestellung der Sleeves ist auf Anfang September datiert, was einer 8-fachen Wartezeit der angegebenen maximalen Lieferzeit entspricht.
Das hat auch mich geärgert, aber da ich nicht auf die Sleeves angewiesen war und die Hintergründe nicht kenne, kann ich da drüber hinwegsehen. Bisher kamen meine Bestellungen im Regelfall zeitnah und unbeschadet bei mir an.
Für sich selbst kann man aber Schlüsse daraus ziehen:
Brauche ich einen Artikel zeitnah? |
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Ja |
Ist der Artikel bei der SO als verfügbar aufgeführt, dann war er auch innerhalb von maximal einer Woche bei mir. |
Ja |
Ist der Artikel bei der SO mit "3-5 Tage, maximal 2 Wochen"-Lieferzeit aufgeführt, dann bestelle ich schon aus reinem Leseverständnis bei einem anderen Händler oder kaufe den Artikel bei einem lokalen Anbieter.
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Nein |
Wenn ich den Artikel nicht unbedingt brauche und mir die Lieferzeit nicht wichtig ist, dann kann ich auch bei der SO bestellen. Auf die Lieferzeit darf ich mich bei "nischigen" Artikeln eben nicht verlassen, auch wenn dies wünschenswert wäre. -->Kristallisiert sich aber heraus, dass die Wartezeiten unerträglich, Verspätungen über die angegebene Lieferzeit hinaus Alltag werden und bekomme ich zu wenig Informationen über die verspätete Auslieferung, dann werde ich in Zukunft auch meine Schlüsse ziehen und bestimme Artikel eben auf anderem Weg beziehen
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Dass es bei Sonderaktionen wie dem Adventskalender zu Abweichungen von der Norm kommen kann, das ist für mich verständlich, auch wenn es nicht passieren sollte.
Den Unmut der Betroffenen verstehen und finde den gewählten Ansatz auch wenig elegant. Nachvollziehbbar? In gewisser Weise ja, ABER als Dienstleister ist man auf zufriedene Kunden angewiesen und durch Aktionen wie diese schafft man die Bindung zum Kunden nicht.
Auch im SO-Forum liest man im verlinkten Thread Beiträge von enttäuschten Kunden und deren Beweggründe sind sachlich argumentiert und völlig nachvollziehbar. Ich habe bisher noch keine wirklich negative Erfahrung mit der SO gehabt, auch im Dezember wurden meine Anfragen an den Kundenservice für die damalige Lage und Jahreszeit verhältnismäßig schnell beantwortet.
Das große Problem ist einfach der radikale Schnitt. Die Leute, die aktuell schon negative Erfahrungen mit der SO gemacht haben, werden sich aufgrund dessen zweimal überlegen, ob sie ihre nächste Bestellung dort tätigen. Auf der anderen Seite sind aber die vielen Leute, die auch die Spiele aus dem Adventskalender zeitnah und unbeschadet erhalten haben. Die positiven Stimmen sind meistens auch die leisen, denn die zufriedenen Kunden suchen selten das Forum auf, während unzufriedene Kunden dort ihren Unmut kundtun.
Ich wünsche Frank Noack und dem Team der SO schlichtweg ein reibungsloseres Jahr 2018. Die Probleme, die die SO dieses Jahr hatte, haben zu einem Großteil zu der negativen Stimmung der SO beigetragen, auch wenn die SO hier selbst das "Opfer" war. Manchmal muss man sich selbst auch reflektieren und erkennen, dass man zu der Lage vielleicht auch beigetragen haben könnte. Sei es durch ständiges Fragen beim Kundensupport, durch das Schreiben eines impulsiven Posts, der weit über das Ziel hinaus schießt, oder schlichtweg durch eigene Versäumnisse bei der Bestellung.
Auch wenn ich die Aktion mit den Mails nicht verstehe, maße ich mir nicht an, darüber zu urteilen. Ich bin nicht betroffen und trotzdem verstehe ich den Frust der Betroffenen sehr gut. Es ist aber auch keine Lösung nur auf der anderen Partei herumzuhacken und sie in Verruf zu bringen (damit meine ich NICHT euch, die hier im Thread ihre Erfahrungen geteilt und sich konstruktiv an der Diskussion beteiligt haben). Es ist Frank Noack hoch anzurechnen, dass er hier im Forum auch offen die Probleme anspricht und es bleibt zu hoffen, dass diese Verkettung der negativen Umstände abreißt und sich das Team auf das eigentliche Geschäft konzentrieren kann. Die Ressourcen und Arbeitskraft/zeit, die in den vergangenen Wochen in die Bewältigung der Spätfolgen geflossen sind, hätten im Regelfall wahrscheinlich einen rechtzeitigen Versand und einen besseren Kundenservice ermöglicht. Falls dem nicht so ist und es auch an Fehlplanung lag hoffe ich, dass aus diesen Fehlern gelernt wurde und die richtigen Schlüsse gezogen werden. Den Schnitt bei den Mails sehe ich als letzten Schritt zur Normalität und zurück ins Tagesgeschäft.
Wenn manche Leute die Zeit, die sie für das Schreiben eines negativen Posts dafür aufwenden würden, dem Kundensupport das Problem erneut zu schildern, hätten sie wahrscheinlich deutlich eher eine Lösung des Problems und könnten mit einer positiven Antwort aus der Sache herausgehen, anstatt weiter in der Negativspirale zu kreiseln. Ich denke auch, dass der Kundenservice aufgrund eben dieses Schnitts kulant agieren wird, sofern der Kunde seine Situation sachlich schildert. Die Wut im Bauch schadet doch nur allen. Der Kunde steigert sich in etwas hinein und eine eventuell unbeteiligte Person im Kundenservice wird mit henein gezogen. Am Ende eines Arbeitstages und nach dutzenden, unsachlichen Mails wird auch die Mitarbeiterin wütend nach Hause fahren. Damit ist wahrlich niemandem geholfen.