In den Frühzeiten der Crowdfunding-Spiele konnte dort so ziemlich jeder Erfolg haben. Aber je mehr Macher sich dort tummeln, umso eher kriegen diejenigen Probleme, die nicht wirklich verstanden haben, wie Kickstarter funktioniert. Worauf Backer achten, was sie erwarten, wie sie behandelt werden wollen, all sowas. Wer das nicht begreift, bekommt immer mehr Probleme. Das geht dann den Ragnar Brothers genauso wie den Crowdfunding-Veteranen TMG. Anderes Niveau, schon klar, aber letztere haben bei ihren Crowdfunding-Spielen zuletzt auch fast immer wesentlich weniger Stretch Goals erreicht als geplant, so dass ihr ganzes "Deluxified"(TM)-Konzept wackelt, weil sich ganz wesentlich durch die Stretch Goals der Unterschied zwischen Retail und Deluxe definiert. Bei den Kleinverlagen wie Ragnar Brothers wackeln dann bei Fehlern eben nicht nur die Stretch Goals, sondern gleich die komplette Projektfinanzierung.
Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Um zu verstehen, wie Kickstarter funktioniert, muss man sich eigentlich nur mit offenen Augen umschauen. Schauen, was die erfolgreichen Kampagnen richtig und was die weniger erfolgreichen falsch machen. Wer wirklich ernsthaft etwas kickstarten will, der findet auch völlig kostenlos die entsprechenden Infos in den Blogs von Jamey Stegmaier (Stonemaier Games) oder bei James Mathe (Minion Games). Wenn dann Newcomer wie jüngst bei Clans of Caledonia ankommen und handwerklich einfach alles richtig machen -- wohl gemerkt: handwerklich in Bezug auf das Crowdfunding-Geschäft; das Spiel Clans of Caledonia ist für mich nur leicht überdurchschnittlich --, dann haben die es einfach auch verdient, die "alten" Firmen zu verdrängen, die partout nicht dazu lernen wollen. In diesem Zusammenhang verweise ich auch mal auf ein lesenswertes Designer Diary, das zuletzt bei BGG News zu lesen war, wie zwei komplett unbekannte Erstlings-Autorinnen mit ihrer Idee bei Kickstarter erst $135K eingeworben und dann ihr Spiel bei Mattel untergebracht haben. Wer den Kickstarter-Weg gehen will, muss es richtig machen, und je größer die Konkurrenz dort wird, umso eher gilt das.