Offenbar ist mein Lerntempo deutlich langsamer als deines. Die Wertungen sind leider nicht immer selbsterklärend (siehe meine ingame-Kommentare). Einmal könnte ich den letzten Platz vermeiden...
Aber du hast mit grossem Abstand 4x gewonnen, Respekt! Haben wir dir zu viele Möglichkeiten eröffnet?
Ich denke eher, dass ihr zu viele Möglichkeiten liegen lasst und nicht effizient genug spielt. Oliver bekommt das schon ganz gut hin, hat nicht umsonst ein paar Partien bei boite-a-jeux gewonnen und war in den unknowns-Matches auch schon mal knapp dran. Für eine konkretere Antwort müsste ich den Verlauf der Partien präsent haben, was selbst mit Log schwierig ist. Lass es mich daher mal allgemeiner formulieren:
Wenn ich ein (eher) komplexes Spiel sehr gut kann, liegt das meist daran, dass es mir von Anfang an gut gefallen hat und ich es (sehr) oft gespielt habe – meist dank einer Online-Umsetzung. Von Vorteil ist dabei natürlich, wenn man die Seele des Spiels recht zügig versteht und „sieht“, was wann und wie zu tun ist. Bei Kanban im Speziellen fand ich gerade das nicht sonderlich schwierig, weil die thematische Integration wunderbar funktioniert. Es ist ein Spiel über Autoproduktion, also produziert man Autos. Je detaillierter man diese Autos testet und je mehr und weiter Teile entwickelt werden, desto wertvoller sind die Autos am Ende. Die Wochen- und Endwertungen sowie Meetingziele für Autos und Teile machen ja nicht umsonst einen großen Teil der Punkte aus.
Wie der Hase im Grunde läuft, war mir jedenfalls nach ausführlicher Regellektüre etwa zur Hälfte der ersten Online-Partie klar. Zielgerichtetes Spielen folgte recht bald danach und die Details habe ich in den nächsten Partien sukzessive entdeckt, geholfen haben dabei auch einige Partien mit Paul Incao (Pincao), der das Spiel für Stronghold entwickelt/verantwortet hat, seinem Bruder und Hauptplaytester Pennincao sowie Vital Lacerda selbst.
Nach mittlerweile über 280 Partien fallen mir i. ü. immer noch Sachen auf, denen ich bisher zu wenig Beachtung geschenkt habe. Ich achte z. B. immer noch nicht genau darauf, welche Meetingziele schon gespielt wurden, noch kommen können und wer möglicherweise welche haben könnte. Das Aufwand/Nutzen-Verhältnis dafür ist einfach zu schlecht und es ist auch selten möglich exakt zu steuern, hinter wem man beim Meeting sitzt. Auch welche Kanban-Orders beim Nachziehen kommen, habe ich bis dato nicht beachtet, dabei wäre das hin und wieder schon von Vorteil. (Im 4er ist die Reihenfolge nach der 3. nachgezogenen Karte festgelegt.)
Kanban kann man also durchaus Schicht für Schicht entdecken und so sehe ich noch kein Ende – vorausgesetzt ich finde weiterhin Mitspieler – am liebsten natürlich solche, die mich vor Herausforderungen stellen. Ich bin ja auch gerne bereit, diese Gruppe zu vergrößern, wenn denn jemand willens ist, zu lernen Aber ich will auch keinesfalls missionieren oder mich hier aufdrängen. Wer was lernen will und dabei auch „Prügel“ einstecken kann, muss nur Bescheid geben. [Die Beschränkung auf Spieler mit Elo-Werten >1649 für meine sonstigen Partien soll nur sicherstellen, dass die Partien zügig laufen und beendet werden. Im unknowns-Kreise ist Letzteres selbstverständlich und das Tempo noch verkraftbar ]
Bzgl. Illustrationen:
Probleme mit den Symbolen für die Fahrzeugteile und insbesondere für die 5 Departments kann ich absolut nachvollziehen, das ging mir anfangs auch nicht anders. Ich hoffe ja noch auf eine Deluxe-Version mit deutlich verbesserten Illustrationen. Die teilweise monochrom gehaltene Rückseite des Spielplans der Driver’s Edtion (s. BGG) geht ja schon in die korrekte Richtung, aber eine komplette Überarbeitung wäre natürlich noch besser.
Ich denke auch das es bei Kanban durchaus von Vorteil wäre das mal am Tisch gespielt zu haben, da würden manche Zusammenhänge wohl gezwungener Maßen klarer werden
Es hilft sicher, aber es ist keine Grundvoraussetzung. Ich habe die Anleitung gelesen, online losgelegt und bei Bedarf erneut einzelne Punkte nachgelesen. Als ich es das erste Mal am Tisch erklärte und spielte, hatte ich schon > 15 Partien beendet (und wahrscheinlich 15-20 aktiv), war aber wahrscheinlich längst nicht so sicher in der Regelanwendung, wie ich es mit der gleichen Anzahl an afk-Partien gewesen wäre. Für die meisten komplexen Spiele dürfte generell gelten, dass Partien am Tisch einen wesentlich besseren Einstieg in das jeweilige Spiel erlauben, da man bei automatischer Verwaltung viele Details nicht mitbekommt, die für gutes Spiel (-verständnis) relevant sein können.
Ob es dabei sinnvoller ist, sich ein Spiel selbst anzueignen oder erklären zu lassen, ist zum einen Typfrage und hängt zum anderen von Güte und vor allem Fehlerfreiheit der Erklärung ab Ich habe jedenfalls schon etliche Erklärrunden erlebt, bei denen ich es bereut habe, nicht selbst zur Anleitung gegriffen zu haben … (Dabei mache ich das bei vielen Spielen in der Nachbereitung oder als Vorbereitung auf eine eigene Erklärrunde ja sowieso )