Beiträge von MetalPirate im Thema „SZ: Artikel über PvE (Brakus) - Größte Spielesammlung der Welt? Sicher nicht...“

    Naja, in einem abgeschlossenen Ökosystem wie z.B. Amazon ist das schon messbar.

    Ja. Amazon kann vielleicht feststellen, dass 46,2% der Leute, die die Rezension von Nutzer X gelesen haben, das Produkt anschließend kaufen, während es unter denen, die zusätzlich noch die kritischere Rezension Y gelesenen haben, es nur noch 37,6% sind. Da kann man sicher viel mit Zahlen rumrechnen. Aber was nützt ihnen das, wenn sie nicht wissen, welchen Kenntnisstand der Besucher vorher hatte und wie sich das darauf auswirkt, welche Rezension man anklickt? Es sind eben keine abgeschlossenen Ökosysteme. Aber wie auch immer: Wir sind uns ja einig, dass der Wert einer einzelnen Rezension für sich genommen kaum messbar ist.


    Deshalb finde ich es auch interessant, dass die Rezensenten sich einen Wert zuschreiben oder zugeschrieben bekommen.

    Tun sie das denn? Ist das denn zutreffend in einem Maße, dass man das so allgemeingültig als Tatsache feststellen könnte?


    Ich bin zwar kein Blogger oder Youtuber, aber wenn ich etwa hier im Wochenthread etwas über ein Spiel schreibe oder auch gelegentlich mal einen Thread im Unterforum "Spielebesprechungen" starte, dann ist da kein weitergehender "Wert"-Anspruch damit verbunden. Ein gelegentliches "Deine Beschreibung hat mir geholfen, das Spiel besser für mich einzuschätzen" freut mich, denn das ist meiner Meinung nach schon fast das Maximum, was man als Rezensent bei seinen Lesern erreichen kann. Kann natürlich auch daran liegen, dass ich mir persönlich grundsätzlich auch keine Reviewer anschaue bzw. Reviews lese, die sich selbst zu wichtig nehmen und eine absolute Wahrheit predigen wollen, anstatt nur dem Leser die Infos zu geben, die er braucht, um die Sachen selbst besser bewerten zu können. Die Auswahl der Sachen ist natürlich auch alles andere als wertfrei, aber mir ist schon wichtig, dass ein Review dem Leser die finale Bewertung in Bezug auf dessen ganz persönliche Ausgangslage überlässt.

    Wie viele Exemplare eines Spieles werden denn exakt mehr verkauft durch Rezension A oder B?

    Nicht messbar. Bzw. falsch gestellt, diese Frage. Eine einzelne Rezension A oder B bewirkt zumindest bei mir wenig bis gar nichts. Wenn aber A und B positiv sind und hier im Forum die Nutzer C und D, deren Geschmack ich einschätzen kann, positiv von dem Spiel berichten, dann rutscht ein Spiel bei mir in der "Interessiert-Mich-Liste" weit nach oben. Aber welchen Anteil daran soll man jetzt Rezension A zugestehen?! Ich behaupte: das geht gar nicht, ich wüsste jedenfall nicht, wie man das messen sollte...

    [...] Zumal ja die Schmarotzer über kurz oder lang eh auffallen. [...]

    Genau DAS ist doch der Punkt hier. Wenn hier manchmal ein wenig Schadenfreude mitschwingt, dann doch nur deshalb, weil man als Otto-Normal-Brettspieler sehr lange den Eindruck haben konnte, dass jemand mit Nacherzählungen von Zusammenfassungen, mit kritikloser Lobhudelei (sofern der Verlag ihm nicht auf die Füße gestiegen war, sonst das genaue Gegenteil) und mit Verwendung von Review-Textbausteinen zum erfolgreichen und von den Verlagen geschätzten "Reviewer" / "Tester" / "Gutachter" (muhaha!) werden konnte, als der er sich selbst gerne präsentiert hat.


    Hier geht's doch überhaupt nicht darum, dass man den Rezensenten insgesamt das Leben schwer machen will. Die meisten Rezensenten machen einen guten Job; deren (im reinen Hobby-Bereich idR unbezahlte!) Arbeit wissen die meisten hier absolut zu würdigen. Die meisten "Daumen hoch!"-Klicks bekommen doch Beiträge wie der des Kosmos-Redakteurs, dass diese Person auch bei denen von der Liste derer geflogen ist, die kostenlose Rezensionsexemplare bekommen. Insofern: funktioniert doch alles im System, auch wenn's manchmal etwas dauert...

    Aber: wie oft wird die Reichweite auch vom Verlag überprüft?

    Das wird dir nur ein Verlagsvertreter exakt sagen können, und ob die solche Informationen komplett rausrücken, ist auch eher fraglich. Ich bin auch kein Experte für die Reichweitenmessung von Blogs & Co. Aber ich weiß zumindest, dass einigen Bloggern Klickzahlen, Google-Ranking und ähnliches sehr, sehr wichtig ist. Im Printbereich gibt's Auflagenzahlen und auch im elektronischen Bereich exisitieren Verfahren, um Reichweiten zu messen.



    Mich stört nur die mangelnde Transparenz und das ich nur mit Aufwand erkennen kann, wer um objektive Aussagen bemüht & auch kompetent ist.

    In Sachen Transparenz lobe ich mir die Amis. Da ist es gesetzlich (!) geregelt, dass man auch als Youtuber sein Sponsoren offenlegen muss (!). Geht so in die Richtung "unlauterer Wettbewerb", um mal etwas Vergleichbares hierzulande zu nennen. Der eine oder andere erinnert sich vielleicht auch an die Kontroverse um den Youtuber Undead Viking, als er das mal nicht eingehalten und gesponsorte Werbung nicht als solche gekennzeichnet hat. Entsprechend hoch sind auch die moralischen Ansprüche; was manche deutschen Youtuber mit verdecktem Sponsoring machen, wäre dort unvorstellbar.


    Ach ja: Einen gewissen Aufwand wirst du grundsätzlich immer treiben müssen, um zu erkennen, wer objektiv und kompetent ist. Das muss man einfach so akzeptieren, daran führt kein Weg vorbei. Es gibt nun mal gegensätzliche Interessen und der Mensch ist nun mal nicht perfekt. Aber es ist schon mal positiv, wenn einige besonders große Flachpfeifen auch mal öffentlich bloß gestellt werden und man nicht den Eindruck haben muss, dass die auf Dauer mit ihrer Masche durchkommen. Unter den Lesern dieses Forums gab es sicher einige, die PvE vorher noch nicht richtig einzuschätzen wussten.

    Für mich ist "neu" das, was ebay unter neu versteht: "Neu: Neuer, unbenutzter und unbeschädigter Artikel in der ungeöffneten Verpackung".

    So isses. Das und nichts anderes erwarte ich, und zwar unabhängig von der Kategorie, wenn ich bei Ebay mit Filterkriterium "neu" suche.


    Habe mir allerdings richtigerweise nicht die Mühe gemacht nachzuschauen, wie das für die ganzen 230 Spiele im einzelnen aussieht.

    Ich habe links gesehen, dass nur gut 20 Sachen als gebraucht klassifiziert sind und dann mal darauf recht-geklickt für neuen Tab. Kaum Brettspiele dabei. Aha. Dann mal zum Verlgeich auf neu geklickt und beim Blick auf die Produktfotos sofort gedacht: "Moment mal, das soll neu sein?!"

    Mir sind Menschen unsympathisch, die versuchen, laut Eigenbekundung weitestgehend geschnorrte Exemplare bei Ebay neu (!) zu horrenden Preisen zu verticken, aktuell sind es 236 Spiele

    Du implizierst mit dem "neu (!)", dass die Spiele offensichtlich nicht getestet worden sein können. Das ist nicht ganz zutreffend. Naja, schon, jeder weiß, dass er nur Klappentexte nacherzählt und eine Empfehlung drunterschreibt, aber als Beweis für das "kann-nicht-wirklich-gespielt-sein" reicht die Klassifizierung als "neu" hier nicht aus, auch wenn es vielleicht ins Bild passen würde. Vielmehr scheint es so zu sein, dass er relativ hemmungslos ausgepöppelte Spiele als "neu" einstellt, siehe z.B. hier:
    "Constantinopolis" [Heidelberger Spieleverlag] | eBay
    oder hier:
    Der Herr des Eisgartens (2. Auflage) [Heidelberger Spieleverlag] | eBay
    oder hier:
    Milestones [Pegasus Spiele] | eBay


    Moralisch is das allerdings ebenso fragwürdig...