Beiträge von ravn im Thema „07.08.-13.08.2017“

    Am Wochenende gespielt, in unterschiedlichen Runden:


    Automobiles : Einmal zu viert und dann nochmal zu dritt. Durch die Vielfalt der Karteneffekte kommt Abwechslung in Spiel. Jede Partie ist ein wenig anders und erfordert andere Klötzchenoptimierungen. Wer das nicht macht oder zu spät, den bestraft die allerletzte Runde. Einmal 2 1/2 Runden in Führung, nur um dann von allen drei Mitspielern vor der Zielgeraden noch überholt zu werden, um schliesslich Letzter zu werden. Motor war schlicht vor Abnutzung verdreckt. Dann eine schnelle Führung, folgende Führungswechsel, eine Zwischensprint und als Startspieler ein Feld vor der Ziellinie stehen geblieben. Wurde wegen meiner Aussenbahn dann knapp Letzter. Macht weiterhin Spass. Gewinnt aber, wenn man das Klötzchenhandling verinnerlicht hat und es dementsprechend zügiger spielen kann.


    Round House : Zweimal zu viert gespielt. Da ist der Plan mit jeweils zwei Familienoberhäupter, die im Kreis laufen wollen und gegenseitig Aktionsfelder blockieren schon recht voll. Zu dritt kann man einfacher seine Strategie durchziehen. Hier musste ich mehrmals auf Plan B oder C ausweichen, was Zeit, Ressourcen und Siegpunkte kosten kann. Einmal knapp Zweiter geworden und dann knapp Letzter. Kann man flott spielen und gewinnt dann auch nochmals. Unter den Workerplacement-Rondell-Aufbauspielen aktuell mein Favorit weiterhin.


    Abluxxen : Immer noch gut, weil schön konfrontativ und überraschend gemein, wenn plötzchlich beendet oder als unschlagbar gedachte Auslagen doch noch abgeluxxt werden. Grafisch zwar völlig langweilig und nur übersichtlich, aber spielerisch dafür umso gehaltvoller. Direkt vier Partien in Viererrunde hintereinander in Punktesumme. Man muss nur ein wenig aufpassen, dass man nicht Regeldetails und Strategien von vergleichbaren Spielen übernimmt: eine 5 und noch eine 5 in der Auslage stehen dann doch keine einzelne 9!


    Not Alone : Ein wenig Deckoptimierung im Handling der Karten, ein wenig Ich-denke-dass-Du-denkst und viel Bluff und Gegenbluff auf Basis von eingeschränkten Informationen. Wir haben als Dreier-Expeditionsteam recht locker gegen den Alien-Spieler gewonnen. Konnten anfangs viele neue Ortskarten nachziehen und uns so streuen. Zudem hatten wir gute Aktionskarten gegen das Alien. Durchaus spannend, lieber in kleinerer als zu grosser Runde, weil man dann besser den Überblick behalten kann. Mitspielen ja, selbst besitzen müssen hingegen nicht. Da packe ich dann eher ein eigenes Tempel des Schreckens auf den Tisch für die passende Runde.


    Scythe : In einer angemalten Deluxe-Ausgaben-Runde mitgespielt. Zwei Erstspieler dabei und einen Veteranen dabei, was in Kombination dann zu einer teils geleiteten 5er-Partie geführt hat. Spielerfahrung zahlt sich aber auch hier aus und so staffelte sich der Sieg nach bisher gespielten Partien. Ich selbst hatte die schwarze Fraktion, die beliebig viele Sterne über erfolgreiche Angriffe machen konnte. Zunächst wollte ich aber mein Auftrag erfüllen und brauchte drei Waldfelder. Zwei lagen direkt vor meiner Haustür wurden dann aber überraschend besetzt, was meine Strategie des Aufbaus und dann der Kriegszüge in sich zusammenfielen liess. Also Angriffe vorgezogen, damit die Ausbreitung vernachlässigt sowie die Chance, weitere Punktequellen zu optimieren.


    Am Ende hatte ich drei Sterne über Angriffe und die Partie eine Runde zu spät beendet mit einem blöden 4er-Arbeiter-Produktionszug. Bei Scythe kommt das Spielende sofort, hatten meine Generäle irgendwie verdrängt und deshalb ging mein Plan auch nicht mehr auf. Zweiter Platz, aber keine Chance, den Erstplatzierten irgendwie gefährden zu können. Die gelbe Fraktion, die Kampfkarten klauen kann ist schon arg unangenehm als potentielles Angriffsziel. Besonders wenn man fast nur hohe Karten auf der Hand hat, die dann direkt gegen einen eingesetzt werden können und selbst fehlen.


    Weiterhin gutes Spiel, allerdings drohen Partien mit Erstspielern schnell eine Schlagseite zu bekommen. Auf der einen Seite will man auch nicht deren Partie übernehmen und alles zum Optimum korrigieren. Auf der anderen Seite müsste man sich schon stark zurückhalten, um eigene Chancen, die aus fehlende Spielerfahrung entstanden sind, nicht zu nutzen. Dabei ist Scythe eben ein konfrontatives Spiel mit Gebietkontrolle und eher Drohungen statt ständigen Angriffen. Gewinnt deshalb, wenn alle Mitspieler annähernd das gleiche Erfahrungslevel erreicht haben. Oder doch eher zu viert spielen und die schwarze Fraktion weglassen in solchen ungleichen Runden?

    Gespielt wurde City Council. Ich hatte es bei Spielphase schon ein paar mal im Regal gesehen und öfters mein Interesse bekundet:
    Warum ? Weil es vor Jahren hier mal ein bis zwei positive Kommentare gab.
    Insgesamt hinterließ das Spiel aber ein paar Fragezeichen bei mehreren. O-Ton: Bis auf eine Rolle (die dritte) kann man ja nicht wirklich machen/entscheiden.
    Auch ich muss sagen, dass mir der Anteil an Aktion und Verwaltung etwas unschön vorkam. Vielleicht liegt es auch an der Erstpartie, vielleicht an der Gruppe, vielleicht an allem ein wenig. Irgendwie lief es nicht.

    Liegt nach meinen bisherigen Spielerfahrungen leider am Spiel bzw. am Spieldesign. Wollte es gerne mögen wollen, auch weil ich den Ansatz, gemeinsam eine Stadt aus unterschiedlicher Interessenslage mit wechselnden Rollen, durchaus spannend fand. Leider wird das Spiel von den geheimen und zufälligen Auftragskarten dominiert. Wenn ich Glück habe, passen die. Ansonsten kann es aber auch genauso sein, dass die nicht mehr umsetzbar sind, weil die Gebäude längst aus dem Spiel, bevor man die Karte auf die Hand bekommen hat.


    Die Verhandlung um die Rollen hatte leider bei uns das Problem, das es nicht wirklich etwas zu verhandeln gibt, weil jeder seine eigenen Interessen hat, die sich aus den Auftragskarten ableiten. Wenn ich da meine Ziele zu deutlich offenbare, können die Mitspieler diese gezielt verhindern, wenn nicht zufällig jemand ein gleiches Ziel auf der Hand hat. In der Planungs- und Bauphase bin ich ja völlig von meinen Mitspielern abhängig und brauche deren Unterstützung, kann denen aber nur meine Unterstützung anbieten im Gegenzug, während andere Mitspieler immer noch dagegenhalten können. Wer es also schafft, öfter an wechselnden gegenseitigen Unterstützungen beteiligt zu sein, um so in Summe mehr Auftragskarten erfüllen zu können, als die einzelnen anderen Mitspieler, ist auf der Siegerstrasse. Das fühlte sich in meinen Partien aber recht unbefriedigend an.


    Aber es sieht toll aus, wie sich die Stadt entwickelt und welche verzahnten Konsequenzen einzelne Handlungen bewirken. Dem Spiel fehlt meiner Meinung nach aber leider der redaktionelle Rundschliff, um aus der guten Grundidee auch ein spannend spielbares Spiel werden zu lassen - bevor es an die Kunden verkauft wird. Zwar gibt es derweil eine Deluxeversion, aber das ist nur das alte Grundspiel mit der kooperativen Erweiterung in einem Paket. Das Regelwerk wurde in dem Zuge leider nicht überarbeitet. Schade. Die kooperative Variante kürzt leider eine Menge aus dem Spiel heraus, so dass die eigentlich eher eine Solo-Aufgabe für beliebig viele Mitdenker ist. Hatte ich mir mehr von versprochen. Die Hersteller-Homepage ist nicht mehr verfügar, die letzte Reaktion vom Verlag gab es im Mai 2017 auf BGG. Out of Business? Wer weiss mehr? Hoffte derweil immer noch auf eine angekündigte 2nd Edition Regel.