Beiträge von Matze im Thema „Königsmacherproblem - Bei allen komplexen Spielen?“

    Wie stark das Königsmacher-Problem in der Praxis ist, hängt meiner Meinung nach auch ganz wesentlich von den Mitspielern ab. Für mich ist es kein Königsmachen, wenn jemand nur für sich betrachtet gut spielt und dabei eher als "Nebeneffekt" einen anderen zum Sieger macht. Man "darf" einen anderen zum Sieger machen, wenn man dadurch z.B. vermeidet, selbst Letzter zu werden. Wenn man selbst nicht mehr gewinnen kann, ist das legitim. Das "jeder muss für sich gut spielen" ist für mich dabei aber ein unausgesprochener Grundsatz beim Spielen. Daran MUSS sich jeder halten. Dass man nach einem anstrengenden Arbeitstag auch mal "leer im Kopf" ist und Fehler macht: geschenkt, kennt jeder. Aber wer ein Spiel absichtlich einfach abschenkt oder gar nicht selbst gewinnen will und stattdessen seine Energie nur darauf verwenden, dass ein anderer Spieler gewinnt bzw. auf keinen Fall gewinnt, mit dem möchte ich nicht zusammenspielen. Bei den richtigen Mitspielern ist das absichtliche Königsmachen deshalb auch kein wirkliches Problem. Da spielen auch alle "anständig" zu Ende, auch wenn sie nicht mehr gewinnen können.

    Ich finde, das hängt immer von den Umständen ab. In einer Turniersituation, wo mehrere Partien gespielt werden, behalte ich schon im Auge, wer mein größter Konkurrent in der Gesamtsituation ist. In einer Partie, die ich nicht mehr gewinnen kann, würde ich dann gezielt gegen den größten Konkurrenten spielen.