Beiträge von Thygra im Thema „Königsmacherproblem - Bei allen komplexen Spielen?“

    Das ist eigentlich gar nicht so schwer: jeder versucht ja, das Maximale (an Punkten) für sich herauszuholen. Wenn einer also das Spiel mit einem Zug beendet, der ihm nochmal einen Punkteschub gibt, so ist dies völlig legitim, egal, ob er noch Siegeschancen hat oder nicht. Nicht okay wäre es, wenn er absichtlich einen für ihn ungünstigen Zug macht, sodass der Nachfolgende nun doch noch zum Sieg kommen kann.

    In den von dir beschriebenen Fällen würde aber vermutlich niemand vom Königsmacherproblem sprechen. Dieses wird eher in folgendem Fall genannt: Spieler A hat im letzten Spielzug die Wahl zwischen 2 Möglichkeiten. Beide bringen ihm 3 Siegpunkte. Aber bei Möglichkeit 1 gewinnt Spieler B das Spiel und bei Möglichkeit 2 gewinnt Spieler C das Spiel.


    Egal, für welche Möglichkeit sich A entscheidet, in jedem Fall entscheidet er, wer die Partie gewinnt.


    Ich selbst sehe das nicht als Problem an. Denn 2 Minuten nach Spielende ist mir sowieso wieder egal, wer das Spiel gewonnen hat, da für mich das Spielen im Vordergrund steht, nicht das Gewinnen. Wenn ich mich eine Woche später an die Partie erinnere, dann denke ich an das schöne Spielerlebnis, aber ich denke nicht mehr daran, wer die Partie gewonnen hat - unabhängig davon, ob ich Spieler A, B oder C war.

    Etwas übertrieben gesagt liegt es in der Natur der Dinge, dass JEDES Spiel mit Interaktion dieses "Problem" hat, mehr oder weniger. Denn Interaktion führt ja eben gerade dazu, dass die Aktion eines Spielers sich auf die anderen Spieler auswirkt. Je höher und je direkter der Grad der Interaktion, um so höher die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spieler Königsmacher sein kann.


    Wobei die meisten Menschen dieses Problem immer nur auf den letzten Spielzug beziehen. Aber auch in den Spielzügen zuvor hat ja jeder Spieler bereits Aktionen getätigt, die dem einen Mitspieler mehr geschadet haben als dem anderen Mitspieler. Nur fällt der direkte Zusammenhang mit dem Spielsieg 3 Runden vor Schluss weniger stark auf als im letzten Spielzug. Aber eigentlich(!) ist das Problem im letzten Zug auch nicht größer als in den vorherigen Zügen.


    Lösung: Man spiele nur interaktionsfreie Spiele wie Numbers, Karuba etc. (auch wenn diese für manche Jurymitglieder uninteressant oder nicht sozial sind). ;)