Beiträge von MetalPirate im Thema „Allergisch gegen bestimmte Autoren?“

    Feld-Spiele sind fast allesamt in gleicher Weise von einem -- oft sehr cleveren -- Hauptmechanismus geprägt, der eher taktische Entscheidungen verlangt. Außerdem ähneln sie sich oft darin, dass es rund eine Handvoll unterschiedlicher grundlegender strategischer Wege gibt, die durch eine entsprechend angepasste Siegpunkt-Ausschüttung auf eine ähnliche Stärke gebracht sind. Eher Mechanismus-getrieben, in der Tendenz eher taktisch als strategisch (wobei definitiv Strategie drin steckt!) und dabei gut und gekonnt ausbalanciert (per "Siegpunkt-Salat"); das ist für mich das Feld'sches Markenzeichen. Also alles schon irgendwo ähnlich in der "Bauart". Aber sonst bin ich voll bei @Alex85: Die Spiele von Feld selbst sind absolut unterschiedlich. Die allermeisten gefallen mir sehr gut und wenn ich meine Nummer 1 unter den Spiele-Autoren benennen müsste, dann wäre es wohl Feld, einfach aufgrund der Anzahl seiner guten, sehr guten und überragenden Spiele-Designs.

    Ist hier das Ergebnis nicht auch davon beeinflusst, dass man von diesen Autoren einfach eine höhere Anzahl im Regal stehen hat?

    Klar. Deshalb habe ich ja z.B. auch geschrieben, dass z.B. von Scott Almes letztendlich nichts im Spieleregal bleiben durfte. Während ein halbes Dutzend verkaufter Knizia-Spiele eher irrelevant sind, wenn noch ein anderes halbes Dutzend im Regel bleiben durfte.

    Nachtrag: Bei dem "wenn man den im Interview hört oder liest, finde ich irgendwie keine gemeinsame Wellenlänge" fallen mir auch sofort Ignacy Trzewiczek, Phil Eklund und Martin Wallace ein...


    Liegt vermutlich in allen drei Fällen mehr oder weniger auch daran, dass ich von einem Autor erwarte, dass er sich ein paar Gedanken gemacht hat, wie er seine Botschaft den Konsumenten am besten vermitteln kann. Spieleentwicklung ist ein kreative Aufgabe, aber der Autor soll nicht gottgleich über der Erde schweben, sondern er betreibt eine praktische, anwendungsnahe Kunstform (wenn man es denn als solche bezeichnen möchte), also ist es seine verdammte Pflicht, den Rezipienten der Botschaft zu bedenken, wenn er gehört werden will. Und wenn er das nicht kann, dann muss er zumindest auf die Profis aus den Verlagen hören, die ihm das immer wieder einflüstern. Wenn ich allein schon den kompletten typografischen Murks bei Aufbau und Gestaltung der Pax Porfiriana Karten sehe, wird mir schlecht. Sowas kann man doch keinen Käufer zumuten.

    "Allergisch" würde ich grundsätzlich bei keinem Autor sagen wollen, das ist mir zu negativ. Selbst bei Monopoly oder MÄDN bekommt man ja keinen Hautausschlag, wenn man die Spieleschachtel anfasst. Schlechter als "das interessiert mich nicht, das ignoriere ich" geht es ja gar nicht.


    Trotzdem der Versuch einer Antwort im Sinne der Frage. Autoren, die vornehmlich Richtungen bedienen, die mich nicht interessieren, brauche ich nicht nennen. Da liegt's dann eher am Spiel(genre) als am Autor. Ansonsten habe ich gelernt, dass bei allen Autoren die Qualitäten stark schwanken, was natürlich auch am hohen Einfluss diverser anderer Personen von Grafiker über Testspieler bis zu den Redakteuren des beteiligten Verlages liegt. Sprich: auch von grundsätzlich interessanten Autoren gibt's Murks (z.B. La Isla) und Autoren, die zuvor nie etwas Interessantes zustande gebracht haben, können auf einmal ein Superspiel raushauen (z.B. Tzolk'in). Überproportional skeptisch bin vielleicht ich bei italienischen Autoren und italienischen Verlagen. Die veröffentlichen für meinen persönlichen Geschmack ohne besondere Qualitätsansprüche eher Masse als Klasse.


    Recht gut beantworten könnte ich auch die Frage, Spiele welcher Autoren bei mir überproportional oft wieder verkauft wurden; das kann ich mehr oder weniger über BGG als "previously owned" sehen. Das ist sicher nicht 100% akkurat und umfasst auch nur die Verkäufe, seit ich meinen Bestand bei BGG eingepflegt habe, für für die letzten Jahren ist das trotzdem aufschlussreich. Letztendlich wieder verkauft habe ich 100% der Sachen von Klaus Teuber und Scott Almes, fast alle Frühwerke von Mac Gerdts und dazu einen nennenswerten Anteil der Sachen von Uwe Rosenberg, von Wolfgang Kramer (+ X, dabei nicht immer nur + Michael Kiesling) sowie von Rainer Knizia. Trotzdem würde es mir nie einfallen, das als allergische Reaktion zu bezeichnen. Alle genannten Autoren haben tolle Spiele gemacht. Wenn mir Caverna nicht gefällt, wird dadurch Agricola nicht schlechter.