Ich finde es abgefahren wie viele hier etwas gegen "Isle of Skye" haben. Ich liebe das Spiel und finde es nach "7 Wonders" für das beste Spiel das bisher mit dem Kennerspielpreis ausgezeichnet wurde. Und ich verstehe auch nicht warum manche behaupten dass es nichts Neues macht. Da finde ich ein "Terraforming Mars" oder "Village" viel weniger innovativ. Das einzige Spiel das ich kenne, dass sich ein wenig so wie "Isle of Skye" anfühlt ist "Die Schlösser des König Ludwig". Für mich ist dieser Versteigerungsmechanismus bei dem man den Preis entweder selbst zahlt oder bekommt unglaublich frisch und sehr viel interaktiver als diese typischen "wähle eine Aktion aus einer beschränkten Auswahl"-Spiele, von denen ich einfach schon viel zu viele gespielt habe.
Naja egal geht ja um dieses Jahr. Exit halte ich für einen guten Preisträger, obwohl ich Escape Room immer noch besser finde. Pandemic Legacy hätte ich auch für einen guten Preisträger gehalten letztes Jahr, aber die Abstimmung hat halt einen anderen guten Preisträger ausgewählt. Ich vertraue der Jury mehr als vielen Forenusern hier. Aber ich glaube auch nicht, dass sie eine so viel bessere Meinung haben als jeder andere.
Es gibt viele gute Spiele, die nicht ausgezeichnet wurden wie eben "Las Vegas", "Pandemie" oder "Wie verhext!" und manchmal kann man im Nachhinein sagen, dass es Fehlentscheidungen waren, aber im Großen und Ganzen sind alle ausgezeichneten Spiele auch verdiente Preisträger. Da ist es doch müßig zu gucken ob ein anderer Preisträger besser gewesen wäre. Bei "Ubongo" glaub ich z.B. dass einzig die miese Wertung dazu geführt hat, dass es komplett unbeachtet geblieben ist, obwohl es mMn ein großartiges Spiel des Jahres geworden wäre.
Bei Isle of Skye geht es glaube ich auch weniger um das Spiel, als vielmehr darum, dass Pandemic Legacy nicht gewonnen hat. Ich bin auch ein Fan von Isle of Skye und stimme voll zu, was du gesagt hast. Das Versteigern ist der Hauptmechanismus, das Carcassonne-mäßige Anlegen eher mittel zum Zweck und da ist jetzt auch nicht so viel Können und Vorausplanung gefragt wie beim Preise festsetzen.
Pandemic Legacy ist in meinen Augen trotzdem noch das bessere und revolutionärere Spiel. Trotzdem habe ich meine Zweifel, ob es für den Kennerspielpreis oder sogar Kennerspieler an sich geeignet ist. Sich darauf einzulassen 16 bis 20 Partien mit der gleichen Gruppe zu spielen plus nochmal die Diskussion zwischendrin, welche Perks man sich holt, gehen in meinen Augen über ein Kennerspiel hinaus. Eigentlich sogar vielmehr als Terraforming Mars, wo man mit einigen Grundregeln eigentlich ganz brauchbar drauflosspielen kann und einfach die gezogen Karten umsetzen kann. Naja, bezüglich Pandemic Legacy sah das die Jury wohl anders.
Also, Isle of Skye an sich eine gute Wahl. Aber wenn Pandemic Legacy gleichzeitig nominiert ist, wirkt es halt als ob man sich nicht getraut hätte, Pandemic Legacy den Preis zu geben.
P.S.; Ja, Risk Evolution habe ich nicht und werde ich nicht spielen. Was ich aber so mitbekommen habe, hat Pandemic Legacy den Legacy Mechanismus besser umgesetzt, das bessere Narrativ, hat die viel größere Reichweite und ist damit für mich klar das revolutionäre und innovativere Spiel.