Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Ich sehe rot, ich sehe grau...“

    In meinem persönlichen Falle falsch. Ich finde den Catch-Up-Mechanismus so extrem, dass er das Spiel zerstört, weil es sich schon lohnen kann darauf zu spielen, vor der letzten Runde knapp hinter einem anderen zu liegen. (Und ich habe ähnliche Meinungen auch schon von anderen gelesen.)

    Es wurden bei uns auch immer mal wieder die Augenbrauen hochgezogen, wenn ich erklärt habe, wie viel Extrageld da vergeben wird.


    Aber im Spiel selbst macht das selten einen echten Unterschied, niemand wollte absichtlich auf Punkte verzichten, niemandem gelang so ein waghalsiges Überholmanöver, niemand rechnete überhaupt im Detail aus, wie viele Punkte er mit welchem Plättchen machen darf, um knapp hinten zu bleiben.
    Zumal der zweite ohnehin ein eher moderates Taschengeld bekommt, und wenn abgeschlagene Spieler Geld in den Hintern gestopft bekommen, finde ich das sowieso nicht schlimm.
    Es ist natürlich eine Aufholmechanik, aber in erster Linie sorgt sie dafür, dass die Geldmenge im Spiel nicht stagniert, durch die "Eigenkäufe" würde sonst zu viel Geld abwandern.


    Ein bisschen störender erschien mir, dass man Spieler mehrfach hintereinander "leerkaufen" kann. Wenn jemand das zweifelhafte Glück hat, andauernd begehrte Plättchen aus dem Sack zu ziehen, reicht das damit verdiente Gold meist nicht annähernd, um mit Spielern mitzuhalten, die 2-3 Plättchen statt einem verbauen. Du wirst dann vom Mitspielerkollektiv am Boden gehalten, aber halt nicht, weil du der Führende bist, sondern aus reinem Zufall. Hier ist es im Gegenteil sogar gut, dass es diese Aufholmechanik gibt, ein Hintenliegender kann seine Plättchen dann eher "verteidigen".


    Auch finde ich, dass man die Wertungsplättchen nicht zufällig ziehen, sondern ein bisschen "moderieren" sollte: Wenigstens eine "die richtigen Plättchen richtig anlegen"-Aufgabe sollte dabei sein, damit der Kopf in dieser Phase wenigstens ein bisschen was zu tun hat. Partien, in denen einfach nur Punkte für "viel von vielem" vergeben werden, fand ich meist eher schwach.


    Aber sei'd drum, alle "Probleme", die ich mit #IsleofSkye habe, treten eigentlich erst zutage, wenn das Spiel zerpflügt, zerdacht, zergrübelt wird.
    Und da weiß ich dann gar nicht so recht, ob es dagegen überhaupt bestehen muss.
    Ich hatte jetzt gute 30mal Spaß mit dem Ding, es spielt sich zügig und gefällig runter, es gefiel allen am Tisch, es wurde geflucht, gefeiert und gejubelt, es wurde von diversen Leuten in Folge selbst angeschafft... und mehr erwarte ich mir gar nicht von einem schönen Spieleabend oder einem KSdJ.

    Ich bin mir aber trotzdem immer noch recht sicher, dass die Bewertungen selbst bei dem normalen Gelegenheitsspieler, der Erfahrung mit dem Erlernen neuer Spiele mitbringt, im Schnitt nicht groß anders aussehen würden als im BGG-Ranking.

    Möglich. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Irgendwelche Schnittpunkte wird es schon geben. Aussagekraft? Keine Ahnung.


    Aber warum den Umweg gehen, wenn die Jury den Gelegenheitsspieler auch einfach direkt spielen lassen kann?
    Da bekommt sie Informationen aus erster Hand.

    @Lazax
    Wie du dem Zitat entnehmen kannst, ich habe kein Problem damit, wenn du anzweifelst, ob ein Titel wie #IsleofSkye das "Kulturgut Spiel" besser in die Welt hinausträgt als ein #PandemicLegacy.
    Oder ein #Exit eher als ein #TerraformingMars.


    Störend war für mich nur die Ebene darunter, dein "Beleg" für deine Kritik:
    Das BGG-Ranking ist nicht geeignet dafür, eine Aussage zu treffen, wie gut Gelegenheitsspieler - die Zielgruppe des KSdJ - ein Spiel aufnehmen.
    Der "Gegenbeweis" ist, wie schlecht die einfach zugänglichen Spiele auf BGG wegkommen, verglichen mit den "Brocken".
    Da sitzen die falschen Leute, um sowas zu beurteilen.


    Was die Jury tut, nämlich die Titel in möglichst diversen Gruppen zu spielen, halte ich für wesentlich eher geeignet.


    Was kein Stück bedeutet, dass du als Vielspieler/Spieler/Mensch von dieser Juryentscheidung irgendetwas mittragen oder mitnehmen musst.
    Wie gesagt: Subjektiv geht alles (und nein, auch in meinen Reviews ist nichts objektiv, ob das Spielmaterial "niedlich" ist oder nicht, ist immer noch subjektiv).


    Ich meckere selbst gerne an den Entscheidungen der Jury herum.
    #Hanabi ist für mich zum Beispiel ein reines "Autoren- und Kritikerspiel". Es klang interessant, die Idee war frisch und neu... Herumgedrehte Karten, wie clever!
    Aber am Tisch, als "Spieler-Spiel", fand ich es die wenigen Male, die ich es überhaupt gesehen habe, eher träge. Seit einem guten Jahr habe ich es überhaupt nicht mehr irgendwo wahrgenommen.

    Gründe für meine Ansicht

    Deine Ansicht, auch die Gründe will ich dir nicht nehmen. Aber womit du sie untermauern möchstest (zB "Wertung eines Titels auf BGG"), passt imho nicht so recht.


    Es ist auch nicht unbedingt förderlich, die nominierten Titel untereinander auf "Qualität" abklopfen zu wollen, auf dass das "bessere" Spiel gewinnen möge.
    So funktioniert diese Auszeichnung einfach nicht.


    nicht mal mehr zutrauen als "Plättchen ziehen und legen"?

    Welchen KSdJ Titel meinst du denn damit? Ein #IsleofSkye etwa besteht dann doch aus wesentlich mehr als dem. Oder spielst du auf #Kingdomino an?

    Aber Du scheinst daraus zu schließen, dass das niemand kritisieren darf.

    Nö.


    Ich halte nur die Kennzahlen, die du heranziehst, um deine Kritik zu begründen (zB das BGG Rating), für nicht sonderlich relevant.


    gerade für jemand, der selber Spiele bewertet

    Ich schreibe völlig subjektiv auf, was Spiele mit mir machen. Das mache ich gerne, und es gibt Leute, die das gerne lesen.
    Wenn du das auf diese Art kommentieren willst, viel Freude dabei.

    Ich bin der Meinung, dass die Jury sich in letzter Zeit beim Kennerspiel einige falsche Entscheidungen geleistet hat.

    Was soll denn hier "richtig" oder "falsch" bedeuten?


    Du leitest eine Verpflichtung der Jury ab, die es einfach nicht gibt.
    Maßstäbe, an denen sie sich nicht messen müssen.


    Lapidar gesagt: Die können machen, was sie wollen. Das macht sie nicht "fehlerlos", aber es ist ihr gutes Recht. Gründe doch selbst einen Spielepreis, wenn es dir nicht passt. ;)

    Meine Argumentation beruht aber doch nicht auf Geek-Spielen, sondern auf Spielen, die von der Jury selbst für den Kennerspielpreis nominiert wurden - das müssen also doch auch Spiele sein, mit denen die Zielgruppe was anfangen kann, oder die Jury hat schon falsch nominiert.

    Mein Beitrag antwortet auf Aussagen wie diese:


    Die Jury zeigt aber nicht zum ersten Mal, dass sie die Spiele komplett anders einschätzt als die Community. Insgesamt ist die weltweite Spielegemeinschaft von Pandemic Legacy halt deutlich mehr überzeugt als von Isle of Skye, von Terrafomring Mars deutlich mehr als von "Exit". Meines Erachtens spricht es nicht für die Jury, hier weltweite Kracher zugunsten von Allerweltsspielen zurückzusetzen.

    Es spielt für die Jury vielleicht nur bedingt eine Rolle, was die "weltweite Spielegemeinschaft" so treibt, will und fordert.
    Es wird nicht völlig egal sein, aber wohl auch nicht ausschlaggebend.


    ...zumindest kann man das aus den Nominierungen und Prämierungen herauslesen.
    Ja, ein TfM wird nominiert... Die weltweite Community liegt offenbar nicht falsch, tolles Spiel, das Begeisterung auslöst.
    Nein, es wird nicht prämiert... offenbar hat die Jury Gründe, einem anderen Titel den Vorzug zu geben.


    ---

    dass die Qualität des jeweiligen Spiels natürlich eine erhebliche Rolle bei der Prämierung spielen wird und spielen sollte

    Wie bewertet man denn ein Spiel qualitativ (von offensichtlichen Mängeln wie fehlenden Teilen, Rechtschreibfehlern in der Anleitung usw abgesehen)?

    Ich bin allerdings tatsächlich überrascht, dass die meisten hier den Aussagegehalt von 18.000 Bewertungen offenbar gleich Null ansetzen.

    Schau einfach mal, wie viele Titel im BGG Top 100 Ranking mit einer einzelnen Seite Regeln auskommen.
    ("Codenames" auf Platz 33 ist der einzige "einfache" Titel, den ich hier finden kann, ein SdJ, das ich auch nicht mit Oma spielen würde, ein Titel, bei dem ich regelmäßig erlebe, wie jemand 15 Minuten lang frustriert auf die Begriffe starrt)


    Natürlich hat das BGG Ranking eine Aussage.
    Aber eben keine relevante, wenn es um das SdJ oder KSdJ geht.


    Ich wurde vor ein paar Jahren von einer Freundin gebeten, eine Diplomarbeit zum Thema "Wie viel Sport treiben junge Erwachsene?" wegen des Mathe-Kapitels darin gegenzulesen.
    Ich war überrascht, wie abartig sportlich die alle sind. Bis sich auf meine Nachfrage hin ergeben hat, dass die Studentin ihre Umfrage in der Sportmensa gemacht hat, die Teilnehmer waren dann natürlich zu >99% Sportstudenten. Das ist dann auch ein "statistisch relevantes" Ergebnis, aber nicht im Sinne der Ausgangsfrage. ;)


    Es gab mal eine telefonische(!) Umfrage, wie viele Haushalte ein Telefon haben... überraschendes Ergebnis: 100%.
    Eine Umfrage an einer Autobahnraststätte, ob der Spritpreis zu hoch ist... verrückte Erkenntnis bei größtenteils Vielfahrern: Ja!


    Ähnlich ist es mit BGG. Wer diese Seite nutzt, ist höchstvermutlich schon nicht mehr in der Zielgruppe des Preises.
    Klar liefern wir Geeks Tendenzen, ob ein Spiel "etwas taugt". Aber wir bewerten nach Kriterien, die für den Preis vielleicht völlig irrelevant sind, und bevorzugen Titel, mit denen die Zielgruppe nix anfangen kann.


    Da kann ein "Pandemic Legacy" noch so lange Platz 1 sein, in der Szene noch so wild abgefeiert werden, es leitet sich keinerlei Anspruch auf den KSdJ Preis daraus ab.

    First Class ist meiner Meinung nach kein gutes Spiel. (...) Das ist für mich kein Spiel, sondern eine öde, langweilige Kopfrechenübung.


    Dem Jurymitglied Udo Bartsch ging es zumindest ähnlich: Udo Bartsch: Rezensionen für Millionen: First Class

    Es ist doch so das der Gewinnerverlag eine gewisse Summe bezahlen muß um den Pöppel auf die Schachtel drucken zu dürfen. Interessant zu Wissen wäre es, ist das ein Einheitspreis oder richtet sich das nach der verkauften Auflage.
    ich bin mir sicher das mehr Exitspiele verkauft werden als Tfm

    Bei solchen Lizenzgebühren ist eine Zahlung pro Stück üblich.


    Wie immer: Eine Menge Fragen beantworten sich von alleine, wenn man mal auf die Homepage dieses Vereins schaut. ;)

    @Helmut R.
    Ich schrieb bewusst "Anregung", nicht "Verpflichtung" oder sonstwas.


    Das Wort "Kennerspiel" spricht eben diejenigen an, die sich als "Spielenerds" oder "Vielspieler" sehen... oder eben als "Kennerspieler".
    Es suggeriert ihnen, dass dieser Preis "für sie" gedacht ist. Außerdem suggeriert es eine gewisse "Hürde": Um sowas zu spielen, musst/solltest du ein "Kenner" sein.
    Das alles ist aber nicht unbedingt der Fall.


    Und genau deshalb fluchen und lästern Jahr für Jahr die selben Leute.
    Nicht nur, weil ihr Lieblingstitel nicht gewonnen hat, diesen Ärger kann man sich sowieso nicht ersparen.
    Sondern weil die Auswahl der Titel nicht das erfüllt, was der "Kennerspieler" hier einordnen würde.


    Die logische Folgerung für mich wäre eine interne und ergebnisoffene Diskussion, ob ein anderes Wort nicht eine bessere Wahl wäre.
    Genausogut können sie natürlich auch mit der Schulter zucken und sagen "uns doch egal, passt schon".

    Eine einzige Tageszeitung könnte (theoretisch) von unendlich vielen Menschen gelesen werden, bevor sie "in die Tonne wandert".

    In der Praxis steht bei der Anzahl der durchschnittlichen Leser aber vermutlich leider eine Null vor dem Komma.


    Ich würde zumindest schwer davon ausgehen, dass mehr Zeitungen ungelesen "in die Tonne wandern", als unter mehreren Personen aufgeteilt werden. Aus Zeitnot oder schlicht nicht verkauft worden.

    PS: Wie bekomme ich denn beim Zitieren eines Beitrags den in jenem Beitrag zitierten Beitrag weg? :P Also in diesem Fall ravns (leeres) Zitatfeld aus Staublunges Zitatfeld.

    Ich klicke links oben im Beitragsfenster auf "BBCode" und lösche das dann manuell raus, also alles von [*quote*=ravn] bis zum nächsten [/*quote].

    Du kannst es nennen wie du möchtest - Für mich ist Müll (Material) produziert worden, der noch ausgezeichnet wird - irgendwie für mich unverständlich.

    Bei "normalen" Spielen fällt nach dem Auspöppeln schon gerne mal mehr Müll an, als eine Exit-Box als ganzes fabriziert.
    ...oder wenn ich bei McDonald's ein Menu kaufe (und ich konsumiere dann auch noch Müll, hurra!).


    Ich verstehe ja, dass man sich aufregt, wenn Kühlschränke, Drucker, Handys usw just am Tage ders Garantieablaufs den Betrieb einstellen und sich in teuren, ekelig zu entsorgenden Elektroschrott verwandeln... Aber bei so einer Mini Pappbox? Das kriegst ja sogar fast 1:1 in neues Papier umgestrickt.