Beiträge von ravn im Thema „Founders of Gloomhaven“

    Inzwischen wird das Spiel über Amazon.com verramscht. Weil dort für 24 Dollar angeboten, was für ein Spiel dieser Ausstattung und Gewichtsklasse wohl schon eine Ansage ist. Scheint aber wie Blei in den Amazon-Händlerregalen zu liegen. Bei einem lokalen Normalpreis von 55 bis 65 Euro. Ist die eventuell falsche Erwartungshaltung bei solch einem großen Namen wie Gloomhaven eventuell schuld oder hat sich schlicht herumgesprochen, dass das Spiel nur eine sehr eingeschränkte Zielgruppe bedient? Die BGG-Ratings gehen von 8 mit starker Tendenz zur 7 und 6, was für ein Spiel spricht, mit dem so einige ihre Probleme hatten.


    Wie hat sich Founders of Gloomhaven bei Euch nach der Eingewöhnungsphase bewährt? Oder war die Einstiegshürde dann doch zu hoch, um es öfters auf dem Tisch zu kommen und ist es im Zuge der SPIEL18-Neuheiten untergegangen?

    Da es keine exklusive Kickstarterversion gibt und es für 49 Dollar plus 5 Dollar Versand angeboten wurde, verwundert es mich nicht, inzwischen Marktpreise zwischen 50 und 70 Euro zu sehen. Wer da auf Spekulationsgewinne gehofft hat, wird wohl enttäuscht werden. Für die Zielgruppe ist es meiner Meinung nach auch diesen Preis wert. Gutes Spiel, aber eben nicht perfekt. Aber gibt genügend Spieler, die keine perfekten Spiele mögen.

    Erstpartie eben entspannt mitgespielt. Siehe oben. Mein Kurzeindruck:


    Gloomhaven selbst muss man nicht kennen, zumindest habe ich wenig bis nichts wiedererkannt. Eventuell wenn man die Kampagne von Gloomhaven weiter als das erste Szenario gespielt hat. Somit ist das Thema für mich austauschbar, stört aber auch nicht.


    Spielmechanisch hat mich Founders of Gloomhaven an The Great Zimbabwe erinnert, eben weil es auch diese mehrstufigen Warenketten hat und das Spielgeschehen im Laufe der Partie immer komplexer und auch (ohne Spielerfahrung) unübersichtlicher wird. Während The Great Zimbabwe sehr komprimiert in Gestaltung und dem Spielablauf daherkommt, packt Founders of Gloomhaven etliche Mechanismen aufeinander. Dadurch wird der Einstieg schwieriger, es ergeben sich aber auch mehr Möglichkeiten.


    Die eigentlichen Aktionen sind kartengesteuert. Wie Puerto Rico führt der aktive Spieler die Hauptaktion seiner Karte aus und die Mitspieler können mit einer abgeschwächten Aktion folgen oder eine der Basisaktionen machen. Neue Karten werden mit Geld angeworben, brauchen aber auch Zugriff auf Warenquellen. Punkte macht man über Waren, die man an Gebäude liefert. Dazu müssen zudem Wege gebaut werden, um die Warenquellen mit den Gebäuden zu verbinden. Dabei muss man notgedrungen auch Punkte an Mitspieler abgeben, weil man eben nur zwei der Grundwarenquellen bauen, an den anderen Waren aber teilhaben kann und auch muss. Weiter kann man noch Arbeiter auf allgemeine Karten stellen, um besondere Aktionen auszuführen. Das haben wir aber kaum gemacht, ebenso wie wir kaum neue Karten angeworben haben. Welche Gebäude gebaut werden, die dann Waren fordern, wird zudem geheim abgestimmt und die dafür nötigen Abstimm-Edelsteine kann man als Basisaktion oder über Karten sowie freigespielte Arbeiter erwerben. Und und und.


    Da ist einiges untereinander verkettet. Mal eben flott aus dem Bauch gespielt, funktioniert zwar, bringt aber keine Punkte, obwohl man eine Menge Gebäude und Warenquellen und Wege auf den Plan gebracht hat. Wenn die Mitspieler mehr an den eigenen Aktionen mitverdienen, hat man irgendwie den Anschluss verpasst. Wie ich. Einen Aufholmechanismus gibt es nur bei den Abstimmungen, bei denen bei Gleichstand der Spieler mit den wenigsten Siegpunkten diesen Gleichstand bricht. Sind sechs Gebäude komplett beliefert worden, ist das Spiel vorbei.


    Die ersten Züge waren reiner Blindflug, weil mir die ganzen Zusammenhänge noch nicht klar waren. Im Mittelspiel lief es gut, ordentlich Siegpunkte gemacht. Aber dann habe ich versäumt, eher höherwertige Warenquellen zu bauen. So habe ich mit meinen Grundwarenquellen weiterhin ein paar Punkte gemacht, aber zeitgleich für Nachfrage der punktereicheren Warenquelle gesorgt, die ich eben nicht bedienen konnte. Am Ende dann wurde ich dann ordentlich abgehängt. Hat aber unabhängig vom Punktestand für eine Kennenlernpartie herausfordernd Spass gemacht, wenn auch das ganze Durchrechnen, wer jetzt wie viele Punkte an die Inhaber der dreistufigen Warenquellen abbekommt, etwas komplizierter schien. Gerne wieder. Mitspielen ja, selbst besitzen nicht zwingend, weil mir The Great Zimbabwe in seiner Reduziertheit dann doch nochmals besser gefällt und das wartet schon länger darauf, mal wieder aufm Tisch zu kommen.