Beiträge von MetalPirate im Thema „ Crusaders - Thy Will Be Done (Seth Jaffee, TMG)“

    Irgendwie passt da so manches nicht ganz zusammen. Das fängt mit der lieblosen Implementierung des Themas an und hört damit auf, dass durch Stretch Goals sowohl Holz- als auch Plastik-Gebäude mitgeliefert werden, es aber letztendlich völlig egal ist, welches Gebäude wo steht, denn rein mechanisch würden für die vier verschiedenen Gebäude pro Spieler auch gleiche Holzscheiben reichen, denn mehr als den Bauplatz blockieren tun die Dinger nicht. Damit ist gleichzeitig auch die "Deluxifizierung" an dieser Stelle eher witzlos.


    Dazu kommt eine bei TMG (bzw. amerikanischen Designs im allgemeinen) so eher ungewohnte Interaktionsarmut. In Kombination mit der Abwesenheit von Zufallselementen und dem Fokus auf Effizienzoptimierung heißt das dann auch hohe Berechenbarkeit optimaler Startzüge, womit wir bei dem sind, was mir schon bei Scythe überhaupt nicht gefällt. Noch bin ich dabei, aber die Tendenz geht im Moment eher Richtung Canceln. Bei einer normalen Preislage könnte man das mal riskieren, auch auf Basis der Zufriedenheit mit früheren TMG (Deluxe) Titel, aber nicht für $88. Dafür ist's mir nicht überzeugend genug.

    Als Backer der bisherigen Deluxe-Spiele von TMG und einiger weiterer Kampagnen von denen mal ein Tip: deren Kampagnen sollte man nie am ersten Tag bewerten. Nie. Da kann sich bis Kampagnenende noch sehr viel tun, auch im Bereich der Stretch Goals. Dass viele Backer das Ersetzen von "custom wooden meeples" durch Plastik-Miniaturen per Stretch Goals überhaupt nicht toll finden (-> Kommentarseite des Projekts), hat TMG z.B. schon mitbekommen.

    Ich liege in der Mitte zwischen euch: Minuspunkt (weil es eine leichtfertig vergebene Chance ist), aber nicht KO-Kriterium (weil historische Exaktheit kein zwingend notwendiges Kriterium für ein gutes Spiel ist).


    Zum Hauptmechanismus vielleicht dieses Zitat des Autors (von der Projektseite), das eigentlich recht gut charakterisiert, was einen mechanisch erwartet:


    Zitat von Seth Jaffee

    In 2008, when I first read teaser information about Trajan, I only heard that it used the mancala mechanism to distribute markers around a rondel. I thought that idea was brilliant, and made some assumptions on how that must work. My guess was that on your turn you would choose an action to do, resolve that action based on the number of action tokens in that space on the rondel (the more, the better), then distribute those tokens around the rondel a-la Mancala. This sounded fantastic, as each action would sort of grow in power until you take it, then it would revert back to zero, and you'd have to build it back up before taking it again. I was really excited about this idea, and waited with baited breath for Trajan to come out... only to find that I'd guessed wrong! Trajan did not work the way I thought it might, instead that game has you choose a bin, distribute the tokens around the rondel, and then perform the action associated with the last bin you land on.


    Die Basis von Crusaders ist das, was sich der Autor erstmal unter dem Trajan-Mancala vorgestellt hatte. Aktionen immer stärker werden lassen, dann nutzen, und mit der Benutzung die Stärke auf andere Aktionen umverteilen. In Konbination mit den upgrade-fähigen Mancala-Plätzen (ein wesentlicher Punkt dabei!) ist das zumindest mal halbwegs innovativ. Allerdings erkennbar ein rein Mechanismus-getriebenes Spiel, und bei "variable player powers" und Kickstarter bin ich auch immer etwas skeptisch, denn das schreit immer irgendwo auch: "schwierige Balance". Außerdem das Thema, das nicht nur aufgesetzt ist, sondern sogar schlecht aufgesetzt, nämlich lieblos und ohne jedes Gefühl für das, was man aus dem Thema hätte rausholen könnte. Wenn man denn gewollt hätte.


    Ich hab's erstmal unterstützt, aber ich weiß noch nicht, ob ich es nicht noch cancele. Ich habe die Regeln aber bisher nur überflogen und muss sie noch genauer lesen.

    @Kermeur: Das ist mir auch sofort aufgefallen und nicht nur mir: Crusaders: Thy Will Be Done | Image | BoardGameGeek
    In dem Thread ist auch ein Statement des Autors dazu. Sinngemäß: Es geht nicht um Kreuzzüge, sondern um Kreuzritterorden, und das auch nur lose. Nun ja. Finde ich auch ein bisschen schwach, vor allem weil es ja nun wirklich nicht schwierig gewesen wäre, da ein bisschen mehr historisch korrektes Thema reinzubringen. Am einfachsten eben durch Erweiterung der Karte Richtung Levante.

    Gerade gestartet:



    von Seth Jaffee (Redakteur bei TMG und Autor von Eminent Domain). In TMGs "deluxified big box"-Reihe, in der es bisher Orléans Deluxe, Yokohama Deluxe und Chimera Station Deluxe gab.


    Plus: Bisherige TMG Big Box Sachen haben mir fast alle gefallen. Preis/Leistung war bei den bisherigen Deluxe-Sachen auch okay; vor allem bei Yokohama bin ich froh, die Deluxe Version zu haben. Mit Haufen von Pappplättchen wäre das halb so schön zu spielen.
    Minus: $88 mit Shipping nach Good Old Germany, das ist natürlich erstmal eine Ansage. Außerdem: Die Durchführung der KS-Kampagnen von TMG lässt zuletzt viel zu wünschen übrig. Das gilt der dämliche "America first"-Spruch des aktuellen (und mindestens ebenso dämlichen) US-Präsidenten in Reinkultur.