Beiträge von MetalPirate im Thema „Scoville - Gruppendeal bei Spiele-Offensive“

    @Odes Spielekiste: Was hat das La Granja Beispiel mit der Weitergabe einer großen Menge teillokalisierten Scoville Versionen an die Spieleoffensive zu tun? La Granja wurde nicht zum Verramschen an die SO gegeben, eben weil es sich auch so verkauft hat wie geschnittenes Brot. Spielworxx gibt doch nichts, was sie auch problemlos für 50 EUR verkaufen können, mit riesigen Rabatten an die SO weiter.

    Braucht Scoville wirklich eine deutsche Regel ?

    Hmm. Das muss eigentlich jeder für sich beantworten. Nein, wenn man gut genug Englisch kann. Ja, wenn nicht...


    Die Komplexität des Spiels würde ich als durchschnittlich und die Qualität der Regeln als gut bezeichnen (alles innerhalb der Vergleichgruppe Euro-Spiele). Das Spiel selbst ist bis auf die drei Bonusplättchen und ein kleines bisschen Flavour Text [1] komplett sprachneutral. Also eigentlich reicht's sogar, wenn der Erklärbär die Spielregel lesen und verstehen kann. Wobei es auch für alle Mitspieler von Vorteil ist, die gut gemachten englischen Spielerhilfen lesen zu können. Weil es bei Regeltexten durchaus auch mal auf Feinheiten ankommen hat, liegt's mir fern, da einfach zu sagen: "Wer in der Schule Englisch hatte, der sollte es verstehen." Muss jede Gruppe für sich entscheiden. Weil es reicht, wenn's der Erklärer versteht, ist Scoville aber tendenziell auch für weniger englisch-affine Gruppen geeignet.



    [1]: "Flavour Text" sind humorvolle Chili-Rezept-Namen; die verlangen eher überdurchschnittliche Kenntnisse amerikanischer Sprache und Kultur zum Entschlüsseln der Witze dahinter. Auch sonst ist ein bisschen Kenntnis der amerikanischen Kultur sicher für den Erklärer nicht schädlich, um das Spiel etwas thematischer erklären zu können; meiner Meinung nach haften Regeln besser bei den Zuhörern, wenn sie thematisch motiviert werden können. Die Auktion am Rundenanfang ist z.B. thematisch eine Spendenauktion der (imaginären) örtlichen Highschool des (ebenso imaginären) Örtchens Scoville -- solcherlei Wohltätigkeitsauktionen sind in der amerikanischen Kultur ein völlig normales Procedere. Aber bitte nicht von diesen Anmerkungen abschrecken lassen. Das Spiel kann man auch rein mechanisch genießen, ohne den Witz hinter allen Chili-Namen zu verstehen. Wenn man über den amerikanischen Humor ein paar Mal etwas grinsen kann, ist das nur ein nettes Extra.

    @Odes Spielekiste: Scoville mit der von Spielworxx hergestellten deutschen Anleitung wurde bis vor kurzem exklusiv über die Spielworxx-Homepage vertrieben, Spielworxx verlangte dafür 50 EUR vom Endkunden. Jetzt gab es einen Gruppendeal (= Massen(ab)verkauf) über die Spiele-Offensive, bei der der Endkunde 40 EUR bezahlen musste, ggf. minus Rabatt. Die SO wird auch noch etwas daran verdienen wollen. In der Produktbeschreibung wurde explizit auf Spielworxx und deren Lokalisierung der Anleitung verwiesen. Es ist also genau die gleiche Version, die da angeboten wurde, und anscheinend haben ja auch die ersten Besteller die deutsche Anleitung erhalten.


    Die Schlussfolgerung, dass sich das Spiel über den eigenen Shop nicht ganz so gut verkauft hat wie von Spielworxx geplant, ist bei diesem Angebot eigentlich recht naheliegend. Sonst hätte Spielworxx nicht die Exklusivität aufgegeben, die ganz wesentlich zu ihrem Geschäftsmodell gehört. Denn nach dieser Aktion wird es sicher nicht einfacher, noch einmal ein englisches Spiel mit deutscher Anleitung relativ hochpreisig zu verkaufen. Die (zu einem gewissen Grade absolut nachvollziehbare) Reaktion von @dawue weiter oben zeigt warum.

    Nur weiss ich von mindestens zwei Anfragen, die er deutlich verneint hat, es gibt kein PDF. ( Er würde damit ja auch seinen Verkauf gefährden.)

    Zum damaligen Zeitpunkt absolut verständlich. Wer den alten Thread rauskramt, wird dort auch finden, dass ich damals den Kauf dieses tollen Spiels über Spielworxx empfohlen habe. Aber in dem Moment, wo Spielworxx die Restbestände en bloc der SO zum Abverkauf übergibt, kann man von einer Gefährdung weiterer Verkäufe eigentlich kaum noch sprechen...


    Ich hätte mir auch gewünscht, dass das für Spielworxx erfolgreicher verlaufen wäre. Wer mich kennt, der weiß, dass ich viele Strategiespiele ("Euros") amerikanischer Prägung mag; bei vielen "europäischen Euros" stört mich die zunehmende Tendenz zum Multiplayer-Solitär-Spiel mit der hundersten Verwurstung der gleichen altbekannten Mechanismen. Daher hätte es mich sehr gefreut, wenn's mehr Sachen von TMG (oder Red Raven oder Renegade oder Minion oder Thunderworks oder was-weiß-ich) in der Variante "englisches Spiel mit beigelegter deutscher Anleitung" für vernünftige Preise auf den deutschen Markt geschafft hätten, wenn sie schon nicht komplett lokalisiert werden. So Sachen wie Covert, Islebound oder Energy Empire hätten's verdient, hier eine bessere Verfügbarkeit zu kriegen. Scheint aber so zu sein, dass die potenziellen Käufer solcher Sachen das zu einem so hohen Anteil als englisches Importspiel oder gleich direkt über Kickstarter kaufen, dass es sich für Verlage nicht mehr lohnt. Schade.

    Gerade deshalb haben es viele bei Spielworxx gekauft, weil er sich weigerte das PDF herauszugeben. Ich hoffe, er gibt dem nicht nach.

    Hmmm. Ein "ich hoffe, dass andere nicht mal als PDF bekommen, was sie guten Gewissens laut Angebotstext der SO gekauft haben, weil ich die gedruckte Version viele Monate vorher direkt bei Spielworxx zu einem 10 EUR teureren Preis gekauft habe", das ist irgendwie ein ziemlich zweischneidige ich-bezogene Sichtweise...


    Ich verstehe den Wunsch, bei Spielworxx etwas Exklusives erworben zu haben (war das eigentlich irgendwo so versprochen?), aber wenn Spielworxx ihre Restbestände jetzt über die SO abstößt, denn hat sich die Idee, englischsprachige Spiele mit einer selbst hergestellten deutschen Anleitung zu verkaufen, offensichtlich nicht ganz so gerechnet wie geplant, d.h. ähnliche Projekte wird's so schnell eh nicht wieder geben. Dann könnte man ruhig anderen Spielern auch ein deutsches PDF gönnen. Dein gedrucktes Exemplar löst sich dadurch doch nicht in Luft auf, oder?

    Bei BGG empfehlen es 50% nicht zu sechst, 36% nicht zu fünft, was schon recht viel ist.

    So, jetzt ohne Mobilgerät-Beschränkungen gerne etwas ausführlicher. Ich weiß nicht, was die Leute da erwarten. Ehrlich nicht. Bei den allermeisten Spiele skaliert die Spieldauer linear mit der Anzahl der Spieler ("X Minuten pro Spieler"). Scoville bleibt drunter, weil bei der verdeckten Auktion an jedem Rundenanfang (-> Geld in die geschlossene Hand nehmen und in die Mitte strecken), die der potenziell AP-kritischste Teil ist, alle gleichzeitig bieten, d.h. für diese Phase ist der Zeitbedarf weitgehend konstant, unabhängig von der Spielerzahl. Bei uns im Spieletreff wird Scoville insbesondere mit 5 und 6 Spielern gern gespielt, auch weil da die Spiele-Auswahl nicht mehr ganz so riesig ist. Dass ein 6er-Scoville länger dauert als ein 3er-GWT oder 3er-Marco-Polo, das ist klar, aber innerhalb der 5er- und 6er-geeigneten Spiele braucht sich Scoville da überhaupt nicht verstecken.

    Ich habe es auch aus eben diesem Grund gefördert, weil ich das ebenfalls so verstanden habe, dass die deutsche gedruckte Anleitung von Spielworxx dabei ist.

    "Gefördert"? Bei den beiden Kickstarter-Kampagnen für Scoville (Erstauflage, wo ich dabei war, und Kampagne für "Labs"-Erweiterung mit 2nd printing) gab's nie eine deutsche Anleitung dabei. Verwechselst du da evtl. etwas mit Chimera Station, das über Kickstarter lief und wo europäische Backer das Spiel über Uli B. mitsamt einer eine deutschen Anleitung erhalten werden?



    Aber für mich klingt das eben so, als würde er hier seinen Überschuss abstoßen.
    Das Spiel hätte sich wohl, mit etwas Promotion auch so verkauft. So viele waren es ja nicht. 40 ?

    Ja. Zu allem.


    Echt schade, dass Scoville nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen hat. Für mich gehört's zu den besten 10% der Spiele, die ich habe, und da ist nicht mehr viel Mittelmäßiges dabei. Scoville gehört auch zu den ganz wenigen Keine-Neuheit-mehr-Spielen, die bei uns im Spieletreff immer mal wieder auf den Tisch kommen.