Beiträge von Herbert im Thema „Hexacon 2017...“

    Dem Server hinter der GHS Homepage mangelt es wohl etwas an Kawuptizität. Der liefert die Seite manchmal nur sehr zögerlich und der Browser kann sie dann kaum aufbauen. Meist genügt es spätern nochmals darauf zuzugreifen.

    Am Mittwoch erfolgte wie in jedem Jahr die Anreise. Hotelmäßig dieses Jahr nur vom feinsten: der Fürstenhof war ausgebucht und wir nächtigten im Schlosshotel direkt an der Stadthalle gelegen.


    Nach kurzer gemeinsamer Mahlzeit dann die traditionelle Partie Britannia. Die Römer haben bockstark begonnen. Sie haben nicht nur England geplättet sondern zudem auch in Schottland gut gepunktet und sind dazu noch in Wales eingedrungen. In der Folge wurde viel gerungen und das Feld war meist dünn besiedelt. Die Angeln wurden kaum wahrgenommen, die Sachsen hatten lange eine gute Vormachtstellung. Die Jüten waren diesmal chancenlos und die Schotten kamen nur ansatzweise in Schottland an. Die Dänen konnten sich in der kurzen Zeit die ihnen bleibt gut ausbreiten und sich danach passabel halten. Die Wikinger, Dubliner und Norweger konnten sich nur bedingt in Szene setzen, ähnlich auch die Dänen. Die Normannen haben am Ende eine eher normale Performance hingelegt. Gewonnen hat am Ende die schwarze Fraktion (Waliser - Kaledonier - Jüten - Dänen). Wie immer ein schöner Auftakt zum Hexacon.


    Am Donnerstag Morgen eine Kennenlernpartie Soccer City, welches ein Vereinskamerad blind per Kickstarter bezogen hatte. Ich suche ja auch nach Jahren nach einem richtig guten Fussballspiel, als Jugendlicher hatte ich sogar mal ein eigenes System entwickelt. Soccer City macht das gar nicht so schlecht. Das Spiel ist kartengesteuert, jeder Spieler hat 1 Torwart und 6 Feldspieler auf dem Platz. Ein Spielzug besteht aus

    • einer Passaktion des ballführenden Spielers
    • einer Offensivaktion des ballführenden Spielers (alternativ spielt er einen offensiven taktischen Spielzug)
    • einer Defensivaktion des ballführenden Spielers (alternativ spielt er einen defensiven taktischen Spielzug)

    Anfangs lief es recht holprig, bald aber hatten wir den Dreh heraus und dann entstehen durchaus fussballähnliche Spielzüge. Entscheidend ist natürlich immer wieder der Kampf Mann gegen Mann. Die Angreifer haben Offensivwerte, die Verteidiger Defensivwerte und bei Dribblings entscheiden die Spielerwerte und die Werte der gespielten Karten. Da kommt dann auch ein wenig knobelglück ins Spiel.


    Nachmittags hat die GHS dann einen neuen Präsidenten gewählt, ab sofort ist Detlev mit "Herr Präsident" anzureden. Und wir bräuchten noch ein paar Mitglieder um die erhöhten Kosten beim Druck der Vereinszeitschrift abfangen zu können. Jedem der das hier liest sei die Mitgliedschaft in der GHS wärmstens empfohlen. Es lohnt sich allein schon wegen der Vereinszeitschrift.


    Direkt im Anschluss ging es an die Spieleaution. Insgesamt wurden 181 Spiele versteigert. Das höchste Gebot gab es auf ein ASL-Paket bestehend aus Regeln, 4 normalen Modulen, einem historischen Modul und einem Deluxe Modul sowie diverser ASL Journale. Für 80€ kann so ein Combatant günstig in die ASL-Welt einsteigen. Ich selbst habe 7 Spiele abgegeben und 3 neue ersteigert - in der Summe Platz und Geld gewonnen.


    Am Freitag dann zu viert eine Partie Chariot Lords, eine Britannia-Variante in Mesopotamien. Der gravierendste Unterschied zu Britannia ist die variable Zugreihenfolge der Völker, die bei Chariot Lords über ein Chit-Draw Verfahren geregelt wird. Das macht vieles weniger kalkulierbar, bringt aber auch eine ganze Menge Zufall ins Spiel. Beispiel: zwei Völker haben die Aufgabe eine Region einzunehmen und das Land ist leer. Wer nun zuerst an den Zug kommt erfüllt sein Ziel ohne Anstrengung. Wer später kommt muss ggf. gewaltige Anstrengungen für das gleiche Ziel unternehmen. Dazu etwas abgewandelte Bewegungsregeln und die Möglichkeit der Reorganisation nach dem Kampf. Auch hier entwickelte sich ein interessantes Spiel, wobei ich die Völker schwer einschätzen kann. Gewonnen hat am Ende die Franktion Kanaanäer-Kassiten-Seevölker-Phryger-Luwier-Chaldäer, die fast alle ihrer Ziele erreichen konnten. Im Vergleich zu Britannia ist das Spiel länger und auch zufälliger. Sehr zu empfehlen waren übrigens die bei BGG erhältlichen deutschsprachigen Spiel- und Wertungshilfen von Björn Rabenstein.


    Am abend gab es dann noch die Partnerausgabe des bundesweit bekannten Quiz-Spieles Wer wird Militär? wie immer moderiert von unserem m legendären Günnie Bauch.


    Am Samstag habe ich dann am MegaGame zur Operation Goodwood teilgenommen. Die Operation Goodwood war eine britisch-kanadischee Offensive im 2. Weltkrieg innerhalb der Schlacht von Caen. Die Operation lief vom 18. bis zum 20. Juli. Wir haben sie in 8 Spielrunden nachgespielt. Jede Spielrunde bildete 8 Stunden der Schlacht nach. Am MegaGame nahmen ca. 40 Personen teil, ein Dutzend Leute hat die Spielleitung übernommen. Jeder Mitspieler spielt an einem Tisch mit meist 4 Personen, die eine beteiligte Einheit befehligen. Ich war im Stab der Guards Armoured Division. Unser erster Befehl war es nach der siebten Division nördlich von Caen die Orne zu überqueren und danach nach Süden zu ziehen und den deutschen Truppen möglichst hohe Materialverluste zuzufügen. Gleichzeitig hörten wir von den Kanadiern, dass sie uns eine weiter südlich liegende Brücke in Caen freimachen wollten. In Runde 1 gaben wir also unseren Befehl ab, kurz gefasst sollten alle 12 Einheiten in Richtung der bereits freien Brücke nachrücken, diese aber noch nicht überqueren um die Division zusammenzuhalten. Rückmeldung zum Befehl war: "Ihr habt Kampflärm und Rauch an beiden Brücken gesehen und konntet nicht nachrücken, da die 7. Division immer noch vor der Brücke steht und nicht herüberkommt. Von den Kanadiern kam kurz danach die Meldung, dass sie die südlich gelegene Brücke ohne größeren Widerstand eingenommen hatten und uns einen Korridor freigemacht hatten. Also gab es am 2.Tag den Befehl über die südliche Brücke zu gehen und direkt nach der Überquerung der Orne entlang der Eisenbahnlinie nach Süden vorzurücken. Das klappte erstaunlich gut, unsere Kampfeinheiten kamen über die Brücke bis an einen engen Frontabschnitt zwischen den Kanadiern und der 11. Division. Insgesamt konnten in unserem schmalen Korridor aber nur 2 der vier von uns gebildeten Kampfgruppen an die Front. Der Rest wartete und stand weiterhin zwischen kanadischen Truppenteilen, die somit nicht geschlossen waren. Danach ging es langsam voran: wir standen in einem viel zu engen Korridor und brachten die Kampfstärke so nur zum Teil an die Frond. Und unsere Artillerie steckte immer noch im Stau vor der Brücke. Erst in Runde 6 bekamen wir unsere Artillerie an den Start und konnten danach dann die deutschen Einheiten angreifen und dann auch effektiv mit der Kombination Infantrie-Panzer-Artillerie bekämpfen. Zudem klappte die Zusammenarbeit mit unserer Luftwaffe sehr gut, wir bekamen regelmäßig Luftunterstützung. In Runde 6 kam vom Kommando der 2. Armee die Massgabe das wir uns in Runde 7 auf eine Generaloffensive in Runde 8 vorzubereiten sollen. In Runde 7 entschluss sich die 2. Armeeführung dann aber zu einer Vorverlegung der Offensive, die damit zu einer unvorbereiteten wurde. Unvorbereitet kam nicht gut, da wir nach anfänglichen Erfolgen von einer deutschen Panzereinheit massiv zurückgedrängt wurden. Allerdings konnten unsere Kräfte aus der zweiten Reihe diese Panzer dann in der 8. Runde mit Hilfe von Artillerie und Jägern zurückwerfen und so unseren Auftrag noch so halb erfüllen. Das ganze Megagame hat 7 Stunden gedauert. Dabei liefen die Runden ab 12:00 im 30-Minuten-Takt. In den 30 Minute warten man zunächst auf die Ergebnisse der eigenen Einheiten aus der letzten Runde. Nachdem man diese hat wirft man sie mit denen der anderen Teileinheiten zu einer Lage zusammen, bekommt dann die Befehle der übergeordneten Einheit die man mit allen Informationen der umliegenden Einheiten zu Komandos an die eigenen Einheiten auf Papier bringen muss. Klappt nur durch klare Aufgabenteilung innerhalb der Teams. Captain Sonar für Erwachsene sozusagen. Am Ende waren beide Seiten dann ungefähr im Rahmen der Historie geblieben. Die historische Operation Goodwood war ja zugleich taktischer Misserfolg und strategischer Erfolg. Historisch machten die Allierten vor allem 2 Fehler: das zu langsame Nachrücken der Einheiten durch selbst gelegte Minenfelder und eine schlechte Luftkoordination mit Bombardierung eigener Einheiten. Die beiden Aspekte haben wir besser hinbekommen, dafür aber einige andere Fehler gemacht.


    Insgesamt war auch dieses MegaGame nach meiner Erstteilnahme vor 2 Jahren wieder eine sehr schöne Erfahrung. Jedem, der die Gelegenheit hat kann ich die Teilnahme an einem MegaGame nur empfehlen.


    Das anschließende Pokalspiel war spannend aber vom Ergebnis leider nicht in meinem Sinne. Ansonsten war es aber wieder ein ausgesprochen schöner HexaCon.


    Sonntag dann die Heimreise.


    Edit: Wer wird Militär ergänzt.
    #Britannia #SoccerCity #ChariotLords #MegaGame #OperationGoodwood