Beim Durchstöbern diverser Messeneuheitenlisten bin ich u.a. auf #AmongNobles von dem dänischem Verlag Among Meeples gestoßen. Aufmachung (historische Persönlichkeiten mit tollen Portraits) und Thema (Dynastien gründen/ erhalten) haben mich sofort angesprochen. Also habe ich auf der Spiel 2015 die geforderten 30 EURO in die Hand genommen und eine Schachtel mit rund 70 Karten, ein paar Holzpöppel und vielen Pappcountern erworben.
Am Wochenende stand dann bereits die erste Feuerprobe zu Dritt an.
Jeder Spieler beginnt die Partie mit einem verheirateten Ehepaar, jeweils durch eine eigene Karte dargestellt. Mit jeweils drei Aktionen pro Runde können die Spieler unterschiedliche Aktionen seiner Adligen ausführen. Dazu hat jeder Adlige i.d.R. eine militärische (= Einheiten in die Provinzen einsetzen/ versetzen), eine religiöse (= Generierung von Siegpunkten), eine wirtschaftliche (= Generieren von Einkommen) und eine Heiratsaktion (= verheiraten eines Sohnes/ einer Tochter). Andere Charaktere haben eine Intrigenaktion, die die eine oder andere Gemeinheit zulässt oder, im Falle der Damen, eine Kinderbekommenaktion. Die möglichen Aktionen pro Charakter sind jeweils untereinander auf den Karten dargestellt. Aktiviert man einen Adligen führt man eben genau eine Aktion aus.
Der Clou bei dem Spiel ist es nun, dass - sofern es sich um ein verheiratetes Paar handelt - die Aktionen der beiden Ehepartner aktiviert werden. Man also die jeweilige Aktion des Mannes und anschließend in der gleichen Zeile die Aktion seiner Frau durchführt. So kann man durch geschickte Ehen, nette Züge generieren. Freut man sich anfangs noch über das Generieren einer Münze und der anschließenden Zeugung eines weiblichen Nachkommens, lässt einen diese Kombination im späteren Spielverlauf vollkommen kalt. Mit fortschreitendem Spiel kommen immer handlungsstärkere Personen ins Spiel, die jeweils 2 Aktionen pro Zeile zur Verfügung stellen, so dass bei entsprechender Ehefrau tatsächlich bis zu vier Aktionen pro Aktivierung zulässig sind.
Was ein richtiger Herrscher ist, der will natürlich Nachkommen zeugen. Dies tut man, indem man die entsprechende Aktion auslöst und sich unter Umständen zwischen Junge und Mädchen aus einer Kartenauslage entscheiden darf. Jungen sind Stammbaumhalter und verbleiben in der eigenen Familie. Töchter hingegen will man an die lieben Mittspieler verheiraten, denn dafür gibt es Siegpunkte. So entsteht im Laufe der Partie ein regelrechter Stammbaum. Sind die Personenkarten der Epoche 1 aufgebraucht, stirbt die erste Generation. Ebenso passiert dies nach der 2. und 3. Epoche. Dann ist die Partie vorbei und es erfolgt die Endabrechnung.
Nebenbei platziert man ein paar Truppen auf neun Ländereikarten und kämpft dort um den kontinuierlichen Ertrag von Geld oder Siegpunkten.
Das alles fühlt sich tatsächlich recht rund an und wir hatten drei Stunden (mit Regelerklären) viel Spaß mit "Among Nobles". Die Charaktere bringen viele individuelle Fähigkeiten mit, mit den "richtigen" Ehefrauen ergeben sich immer wieder spannende Kombinationen und ein gewisser Bezug zu der einen oder anderen Vita ist nicht von der Hand zu weisen und macht so zusätzlich Spaß. Heinrich der Achte etwa generiert gerne Siegpunkte indem er seine Ehefrauen mit einer Intrigenaktion umbringt und gleich eine neue Eheschließung durchführt. Die lieben Mitspieler versuchen also alles, die geliebten Töchter nicht Heinrich zum Fraß vorzuwerfen. Es gibt also viel zu entdecken. Von mir Daumen hoch für dieses sehr gelungene Spiel!
Apropos Stammbaum: Bei Among Nobles habe ich im Gegensatz zu #DasVermächtnis wirklich das Gefühl, eine Dynastie zu gründen und nicht nur anonyme Nachkommen der Spielmechanik wegen zu züchten. Bei Among Nobles fügt sich alles harmonisch und atmosphärisch zusammen.